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Zeitsprung: 2 Tage später

May stand vor mir und brach in Tränen aus.

„Ich h-halt das nicht aus!“, schluchzte sie und dicke Tränen hinterließen salzige Spuren auf ihren Wangen. Auch ich weinte hemmungslos.

„Wir bleiben in Kontakt!“, versprach ich und nahm sie in den Arm.

„Lass dich- lass dich nicht – n-nicht runterz-ziehen...“

May drückte mich fest und schluchzte laut.

„Mach ich nicht, keine Angst.“

„Und-und-und... und mach dich immer sch-schön schick! Ich w-will nicht- Genug jetzt!“

May löste sich von mir und blickte mir tapfer in die Augen.

„Ich will nicht alles umsonst getan haben, Miss Horan. Skype, jeden Tag, damit ich sehe, ob du meine Befehle befolgst, ja!“

Ich lächelte traurig und nahm sie noch einmal in den Arm. Meine Oberteil klebte an meiner Schulter, durchnässt von Mays Tränen.

„Ich hab dich lieb!“, sagte ich.

„Ich dich auch!“

Sie drückte mir einen kleinen Kuss auf die Wange, lachte deprimiert und stieg ins Auto.

„Tschüss, Alina!“, sagten Mr. - und Mrs. Adams freundlich und stiegen auch ein.

„Tschüss! Denk dran, May“, rief ich ihr durch das offene Fenster zu, „in einem Jahr sehen wir uns wieder!“

Wenn ich nächstes Jahr meinen Abschluss in der Tasche hatte, würde ich nach London gehen, um dort mit May in eine WG zu ziehen und Mediendesign zu studieren.

Ich winkte, bis das Auto um eine Ecke bog, dann setzte ich mich auf die Bordsteinkante und sank schluchzend in mich zusammen.

Ich würde das hier kein Jahr ohne May überstehen.

Nicht mal eine Woche.

Keinen Tag würde ich ohne May leben können.

Hinter mir stand das gewohnte, schöne Haus der Adams. Jetzt war es leer. Keine Spur mehr von May und ihren Eltern.

Ich presste mir die Hand auf den Mund, um die Schluchzer zu unterdrücken. Die Autos, die an mir vorbeikamen, wurden langsamer, doch keins hielt an.

Niall war nach dem Vorfall am Montag wieder ganz der eigensinnige Arsch, der er immer war, und ohne May konnte ich seinem Spott doch unmöglich standhalten?

„Hey, ist alles in Ord- Alina? Bist du das?“

Ich spürte, wie sich eine Hand um meine Schulter legte.

„Was ist los?“

Ich schüttelte die Hand ab, murmelte „Nichts“ und widmete mich wieder meiner Depri-Phase.

„Hey, NIALL!“, schrie jemand anderes und ich hörte jemanden näherkommen.

„Was ist? A-Alina?“, hörte ich Nialls Stimme.

Das Blut gefror mir in den Adern. Niall sollte mich nicht weinen sehen. Jeder, nur nicht Niall.

„F-Freudentränen“, sagte ich, sah auf und zwang mich zu einem Lächeln, „Alles Freudentränen.“

Ich konnte nur verschwommen sehen und wollte zwischen zwei Personen, die ich nicht identifizieren konnte, durchgehen, doch ich lief geradewegs in eine hinein.

„Betrunken?“, fragte Nialls Stimme direkt über mir belustigt.

Ich kniff die Augen zusammen, blinzelte die Tränen aus ihnen heraus und ließ Niall hinter mir.

the never minded ☯ Horan [ABGEBROCHEN]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt