Wieder konnte ich nicht schlafen, doch diesmal konnte Niall es. Ich sah ihn an, wie er da lag, den Mund ein kleines bisschen geöffnet, friedlich.
Ein Ohrwurm von Wonderwall tanzte in meinem Kopf herum und machte mich wahnsinnig.
Es war nicht so einfach, wie ich es mir wünschte. Denn ich dachte über das nach, worüber wir gestritten hatten.
Ich hatte keinen Ort, wo ich hingehen konnte, außer hier. Ich war nirgendwo zuhause und dass ich nicht obdachlos war lag allein an Niall. Mir wurde ganz warm vor Dankbarkeit und ich fragte mich, wie ich sie zeigen könnte. Schließlich sollte er wissen, dass ich es nicht für selbstverständlich hielt.
Das Mindeste, was ich ihm schuldig war, war ja wohl, mich nicht in ihn zu verlieben. Aber es war schon zu spät. Ich machte immer alles kaputt. Immer machte ich mit meinen dummen Gefühlen alles kaputt...
Auf einmal kam May mir in den Sinn und ich hatte das Bedürnis, mit ihr zu reden. Ich griff nach meinem Handy und drückte auf die Sperrtaste, damit mein Display hell wurde.
Kein entgangener Anruf. Keine Nachricht.
Die Enttäuschung drückte die Schmetterlinge zu Boden.
Trotzdem versuchte ich, den Stolz und die Enttäuschung beiseite zu schieben, schlug die Decke zurück und stand auf.
Ich öffnete das Fenster und direkt schlug mir schneidend kalter Wind entgegen, doch ich kletterte hinaus und setzte mich auf den Boden vorm Fenster. Wählte Mays Nummer. Wartete. Und wartete. Und wartete. Bis schließlich jemand abnahm.
„Hello? It's in the middle of the night, who's calling?!", meldete sich eine männliche Stimme mit britischem Akzent zu Wort. Was machte ein Junge mit britischem Akzent mit Mays Handy?!
„Is May there?"
„Yeah, she's asleep. Who's there?"
„No one. Just... forget that I called."
Ich legte auf und eine warme kleine Träne rollte meine Wange herunter. Dann noch eine, noch eine.
Ich verlor allmählich den Kontakt zu May, wann war das passiert? Es war doch nicht meine Schuld, oder?
Ich sah in den Himmel und ließ die Tränen still gewähren. Es war eine sternenlose Nacht und der Mond versteckte sich hinter nebligen Wolken.
Ich erschrak, als das Fenster neben mir Geräusche machte und sich bewegte, bis ich bemerkte, dass Niall herausgeklettert kam.
Er setzte sich neben mich und sah mich an.
„Was ist los?", wollte er wissen.
Ich wollte es ihm wirklich nicht noch schwerer mit mir machen, ich versuchte es wirklich, aber was nicht ging, das ging nicht.
„Ich... ich hab irgendwie das Gefühl, May vergisst mich", flüsterte ich.
„So ein Quatsch", sagte Niall, wischte mir die Tränen vom Gesicht und legte einen Arm um meine Schulter.
„Ich meine, ich könnte es ihr ja nicht einmal übel nehmen, oder? Ich hab ihr nichts gesagt. Sie hat keine Ahnung, was hier passiert. Da darf ich doch nicht sauer sein, wenn ich nicht weiß, was dort in London passiert, oder?"
Er schwieg eine Weile. „Naja. Du hast es ihr ja nur nicht gesagt, um sie nicht zu belasten. Obwohl du wahrscheinlich gerne mit ihr darüber geredet hättest..."
„Das stimmt schon, aber... ich hab einfach Angst, dass es zu spät ist, um es ihr zu sagen..."
„Es ist nie zu spät", sagte er und ich hörte ihn grinsen. Auch ich musste schmunzeln.
„Niall, kann ich dich was fragen?", fragte ich und bereute es direkt. Was ging es mich an? Wie sollte ich fragen? Fast hoffte ich schon, dass er nein sagte.
„Klar."
Ich räusperte mich. „Dieses... dieses Mädchen. Dass du jetzt magst, wer ist sie?"
Er ließ sich mit seiner Antwort wieder Zeit. „Das kann ich dir nicht sagen. Noch nicht", sagte er dann.
Enttäuscht spielte ich mit einer Haarsträhne. „Und wie ist sie so?", fragte ich.
„Sie ist... sie ist wunderschön, fürsorglich, hilfsbereit und nett. Sie ist süß und hat eine unglaubliche Stimme. Ich mag es, mit ihr zu singen."
Das versetzte meinem Herz einen Schlag. Also sang er nicht nur mit mir. Ich verstand auch nicht, warum ich das überhaupt gedacht hatte, ich meine, ich war nichts besonderes.
„Warum so neugierig?", wollte er wissen.
Ich zuckte mit den Schultern. Hätte ich gesprochen, wär meine Stimme abgebrochen und ich konnte nur mühsam die Tränendrüsen in Schach halten.
„Mir wird kalt", sagte ich und gab meine letzte starke Stimmkraft in diesen Satz, bevor ich an ihm vorbei durch das Fenster kroch und mich in das Bett kuschelte.
Niall kam hinter mir her, doch er legte sich nicht ins Bett, sondern setzte sich davor und starrte mich an, seine eisblauen Augen durchbohrten mich.
„Ist was?", fragte ich und meine Stimme klang brüchig.
Überrascht weiteten sich seine Augen ein bisschen.
„Singen wir?"
Verblüfft setzte ich mich auf. Ich räusperte mich. „Jetzt?"
„Ja, jetzt."
Er holte seine Gitarre und begann wieder, zu spielen.
„Wieder Wonderwall?", fragte ich verwundert.
Niall nickte und fing an, zu singen.
Nach einer Weile, in der ich ihm bloß gelauscht hatte, sang ich mit.
Niall wurde immer leiser, ohne dass ich es bemerkte. Ich sang einfach weiter. Ich starrte auf den Boden und sang das ganze Lied durch, bis ich es endlich bemerkte.
Ich sah auf und realisierte, dass Niall mich anstarrte.
Ganz ruhig und langsam legte er die Gitarre zur Seite.
Dann nahm er mein Gesicht in seine Hände und die Schmetterlinge in meinem Bauch erwachten neu zum Leben.
Als er mich küsste, fingen sie Feuer.
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the never minded ☯ Horan [ABGEBROCHEN]
ספרות חובביםAlina Horan und ihr Bruder liegen sich ständig in den Haaren. Er - der beliebteste Junge der Schule. Sie - das unbeliebteste Mädchen der Schule. Die Welt hat schon bessere Bündnisse gesehen. Dank ihrem unglaublichen Bruder Niall hat ihr Freund Zayn...