Erinnerungsbuch 5

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Ich senkte den Kopf. "Ja, sie waren im Dorf. Aber als dort ankam, war es schon zu spät. Melodie und Lao waren von den Piraten als Geiseln genommen worden. Mira hatte sich das aber nicht gefallen lassen und versuchte die beiden zu befreien. Wie ihr euch vorstellen könnt, hatte sie aber keine Chance. Mira wurde niedergeschlagen. Ich lief zu ihr und half ihr. Mira lies sich aber nicht unterkriegen. Sie hämmerte mit ihren kleinen Fäusten auf den Kapitän der Bande ein. Ich hatte solche angst um sie. Ich schrei die Dorfleute an, sie sollen ihr helfen, denn meine Schläge, das wusste ich, würden nichts bewirken. Niemand machte sich für Melodie, Lao oder Mira stark. Ich sah nur eine Möglichkeit. Ich rannte so schnell ich konnte den Hügel hinauf, überquerte die grosse Blumenwiese und riss die Tür zu unserem Haus so heftig auf, dass sie aus den Angeln gerissen wurde. Ich kann mich noch gut an die schockierten Gesichter von Mama und Papa erinnern. Es war wohl ein riesen Glück, dass Dad am Tag zuvor mit seiner Bande hier angekommen war.
Ich rannte also kurz darauf wieder ins Dorf zurück, im Schlepptau meine Mutter, meinen Vater und dessen gesamte Crew. Dad hatte die bösen Piraten schnell besiegt. Melodie und Lao warfen sich dankbar in die liebevollen Arme meiner Mutter. Vater und ich kamen aber nicht zur ruhe. Mira war verschwunden, ebenso wie der Kapitän der Bande. Wir rannten zu der Bucht in der das Schiff der Piraten angelegt hatte. Ich erinnerte mich noch an den Ort, weil es der selbe war, den Dad immer benutzte um anzulegen. Aber als wir die Bucht erreichten war nur noch das Schiff von meinem Dad da. Die Männer halfen mir ins Schiff und wir nahmen die Verfolgung auf. Hätte ich nicht solche angst um Mira gehabt, hätte ich mich gefreut, endlich mit Vater segeln zu dürfen. Wir holten Miras Entführer schnell ein. Dad und einige andere sprangen auf das andere Schiff. Nach einer gefühlten Ewigkeit hörte ich wie sie wieder auf das Deck kamen. Vater hielt Mira an der Hand. Ich begann vor glück zu weinen", ich erinnerte mich so genau an diese Bilder, dass ich tatsächlich die Tränen zurückhalten musste und bevor ich weiter erzählte atmete ich einige Male tief durch, "Alle sprangen mit einem siegessicherem Lächeln wieder auf unser Schiff. Das Glück sollte jedoch nicht lange halten. Dad setzte gerade zum Sprung an, als der knall ertönte. Für den Bruchteil einer Sekunde konnte ich Miras verängstigte Gesicht sehen. Es war das letzte Mal dass ich sie gesehen habe. Die Explosion sprengte das ganze feindliche Schiffweg. Dad trug einige Verletzungen davon, aber nichts ernstes. Ich trug wesentlich mehr schmerz davon. Ich schätze, seit diesem Tag hat meine Psyche einen leichten Knacks" Ich brach ab. Die weitaufgerissenen Augen, das wehende Haar und die ängstlichen, sonst so zarten Gesichtszüge von Mira blitzten vor meinen Augen auf. Ich konnte mich nicht mehr beherrschen. In stummer Erinnerung an das Mädchen, welches wie eine Schwester für mich gewesen war, weinte ich. 
"Vögelchen, ich denk an dich"

Das leben als Tochter des ShanksWo Geschichten leben. Entdecke jetzt