16. Boxen

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Durch Daria hatte ich noch Kontakt zu anderen Studenten gefunden. Ray und Maik.
Die beiden waren schon lange befreundet und fanden es toll jemand neuen kennenzulernen. 
Sie erzählten mir heute in der Pause zwischen zwei Vorlesungen von ihrem gemeinsamen Hobby, dem Boxen. 
"Komm doch auch mal mit, das ist echt befreiend", Ray schlug mir auf die Schulter. Ich musste sofort an Roswithas Worte denken, dass ich meine Aggression unter Kontrolle bekommen sollte. Und da ich auch keine Hobbys hatte, bot es sich an.
"Was ist? Du musst ja nicht sofort mitmachen, aber guck es dir an. Wäre richtig cool, wenn wir das alle machen würden", meinte Maik.
Ich nickte. 

Ich hatte mich in die erste Reihe gesetzt an den einzelnen Tisch, der in einer Ecke stand. So würde ich wenigstens nicht angerempelt. Dafür kam der Professor nach der Stunde zu mir und fragte mich, wieso ich mich dahin gesetzt hatte und nicht zu den anderen in die Reihen. "Ich kann besser arbeiten, wenn um mich herum keiner redet."
Er lächelte und nickte. Ich packte etwas irritiert meine Sachen zusammen und ging raus.

Ich sagte Arthur Bescheid, dass ich zum Mittagessen nicht da sein würde und ging mit den beiden in die Turnhalle unweit der Uni.

Alleine ging ich nach Hause und machte mir ein Mittagessen. Tomatensuppe. Ich aß jedoch nur ein paar Löffel. Es war so still in der Wohnung, wenn Gideon nicht da war. Den kompletten Rest füllte ich in eine Schüssel und stellte sie in den Kühlschrank. 
Eigentlich könnte ich mal putzen. Ich strich über ein Regalbrett. Staub. Dann hätte ich auch wenigstens was zu tun, bis Gideon wieder kam.

Es war wirklich interessant den beiden beim Aufwärmen und später beim Boxen zuzusehen. 
Kurz vor Ende des Trainings sprach mich ihr Trainer an. “Du hast ja jetzt einen Eindruck davon, wie es hier läuft. Wie findest du es?”
“Sehr interessant.”
“Könntest du es dir vorstellen auch zu trainieren?”
Ich zuckte mit den Schultern. “Ja schon.”
“Irgendwie?” Er lachte. “Du kannst ja nächstes Mal einfach mittrainieren, dann weißt du wie es ist.” Ich nickte.

Erschöpft fiel ich aufs Sofa. Nirgendwo war mehr ein Staubkorn zu finden. Ich hatte jede noch so kleine Ecke geputzt und dabei gleich noch alles aufgeräumt und Wäsche gewaschen. Gideon war immer noch nicht wieder da. Ich rollte mich auf der Couch zusammen und schlief ein. 

“Hallo?”, rief ich und schmiss die Wohnungstür ins Schloss. “Wie sieht es denn hier aus? Es glänzt ja alles.”

Ich hatte Gideon einen Zettel auf den Esstisch gelegt, für den Fall, dass ich einschlief. Dieser Fall war wohl gerade eingetreten. 

Ich ging in die Küche und durchsuchte den Kühlschrank nach etwas essbarem. Und ich fand eine Tomatensuppe, die ich mir warm machte. Dabei entdeckte ich den Zettel auf dem Esstisch. 

'Essen ist im Kühlschrank, bin eingeschlafen.'

Ja, das habe ich gefunden”, murmelte ich und trat in den Flur. In seinem Zimmer war er nicht. Aber auf der Couch lag er.
Ich wollte ihn nicht stören und ging mit der Schüssel Tomatensuppe in mein Zimmer um meine mit geschriebenen Blätter zu sortieren.

Gähnend schlurfte ich in die Küche und öffnete den Kühlschrank um mir einen Kakao zu machen. Die Tomatensuppe war weg, also war Gideon auch wieder da. Ich nahm die Milch raus. Jetzt noch Kakaopulver und dann in die Mikrowelle.

Ich war fertig mit Sortieren und brachte die leere Schüssel zurück in die Küche. “Oh, wieder wach? Hast du die ganze Wohnung geputzt?”

"So halb. Ja habe ich, deine ganze Wäsche ist auch wieder in deinem Schrank."

Wow! Hättest du nicht warten können, zusammen ist es doch viel leichter und macht mehr Spaß.”

Ich zuckte mit den Achseln. "Ich wusste nicht, was ich sonst in der Zeit machen solltest, als du nicht da warst."
Ich gähnte und nahm einen Schluck von meinem Kakao.

Ja, war auch ziemlich spontan, dass ich mir das Boxen angeguckt habe. Nächstes Mal sage ich früher Bescheid, dann kannst du besser den Tag planen.”

"Dann hätte ich eh geputzt, also nicht schlimm."

Na dann, nächstes Mal bin ich dann dran.”

"Ist doch egal, wer es macht. Ich habe eh nie was zu tun, da kann ich auch putzen."

Aber Putzen ist auch keine Freizeitbeschäftigung.”

"Ich mache das eigentlich ganz gerne, genauso wie kochen, habe ich früher immerhin auch immer gemacht."

Na ja…”

"Immerhin werde ich hier nicht dafür geschlagen, wenn es dreckig oder eklig ist", meinte ich mit einem schiefen Lächeln.

Das ist mir total egal, wie es hier aussieht.”

"Ich weiß, deshalb habe ich deinen Kleiderschrank gleich mit aufgeräumt."

Ich schmunzelte.

"Hat die Tomatensuppe geschmeckt?"

Ja, sehr gut.”

"Dann ist ja gut. Ich war mir nicht ganz sicher, ob ich sie nicht doch versalzen habe."
Ich trank den Rest meines Kakaos aus und stellte die Tasse in die Spüle.

Nein, war gut.”

Todessee -Teil 2 : TodesstadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt