Es war Samstagabend.
Daria hatte mich abgeholt um auf eine Party in ihrem Studentenwohnheim zu gehen. Die war in vollem Gange als wir ankamen.
Fast sofort hatte ich einen Pappbecher in der Hand. Es war irgendwas alkoholisches, aber ich konnte nicht rausschmecken was es genau war.
Und Daria hatte ich kurz darauf auch aus den Augen verloren. Ich trank den Alkohol, Becher für Becher. Traf bekannte und fremde Gesichter in einem Nebel aus Geräuschen und Musik.
Ich war irgendwie irgendwann in den Teil der Party geraten, auf dem sich die Pärchen oder einfach zu Betrunkenen aufhielten. Hier wurde überall geknutscht und gefummelt.
Ich schob mich durch die Liebespaare.
Plötzlich packte jemand meine Hand. Ich fuhr herum. Daria kam mir entgegen und fiel mir um den Hals.Ich saß vor dem Fernseher und sah eine Quizshow. Manchmal ärgerte ich mich über die Kandidaten, die zu dämlich waren.
Es dauerte unendliche Sekunden bis ich bemerkte, was gerade passierte.
Sie küsste mich.
Wir küssten uns!Irgendwann schlief ich auf dem Sofa ein. Gideon war noch immer nicht wieder zurück.
Das konnte nicht sein!
Das war nicht wahr!
Sie zog mich, ohne sich von meinen Lippen zu lösen, an eine Wand.
Es roch nach Alkohol und Zigaretten, aber auch nach ihrem Parfüm.
Es war mein erster Kuss.
Mein Herz schlug mir bis zum Hals.Ich träumte schlecht. Gideon hatte mir zwar gesagt, wo er hin war, aber ich machte mir trotzdem Sorgen.
Wir lösten uns eine Ewigkeit nicht voneinander. Es war zu schön um es zu beenden.
Später wachte ich mit Kopfschmerzen auf. Das war der Kater.
Dann realisierte ich erst, wo ich war. Ich hatte in Darias Zimmer, in ihrem Bett geschlafen. Und neben ihr!
Doch wir waren nicht die einzigen. Die Tür stand offen und am Tisch pennten zwei unbekannte Studenten.
Benommen bahnte ich mir meinen Weg aus dem Zimmer, auf dem Boden überall Becher, etwas klebriges und sonstiger Müll. Auch im Flur, sogar einige Betrunkene, die kein Zimmer mehr aufnehmen konnte.
Ich fragte mich kurz, ob ich eine Jacke oder sonst etwas dabei gehabt hatte, ließ es dann aber bleiben danach zu suchen. Hier würde man sowieso nichts finden, bis jemand das Haus renoviert hatte.
Die frische Luft machte die Kopfschmerzen nur bedingt besser, der Heimweg war länger als sonst.Ich war am Morgen schon schwimmen gegangen. Ich hatte keine Vorlesung gehabt, Gideon war noch immer nicht heim gekommen und ich machte mir immer noch Sorgen.
Ich klopfte als ich feststellte, dass ich meinen Schlüssel vergessen hatte mitzunehmen.
Ich kam gerade aus dem Schwimmbad nach Hause, als ich Gideon vor der Tür stehen sah. "Oh, du bist ja doch mal wieder da", meinte ich ein wenig sauer.
Mit gequältem Gesicht drehte ich mich zu ihm um. “Das war nicht geplant, wirklich nicht.”
"So wie du aussiehst glaube ich dir das sogar. Du hattest trotzdem versprochen gestern Abend noch wiederzukommen. Ich habe die ganze Nacht gewartet."
“Ich habe keine Uhr bei mir gehabt und außerdem habe ich…zu viel getrunken. Ich habe Kopfschmerzen. Wäre ich nicht zufällig aufgewacht, würde ich immer noch da schlafen.”
"Der letzte Satz war irgendwie doppelt gemoppelt." Ich schloss auf.
“Siehst du, nicht mal richtig sprechen kann ich.”
"Dann solltest du mal ab in dein eigenes Bett, aber erst was essen."
“Oh ja, ich bin am Verhungern. Kommt vom Alkohol.”
"Nicht so schlimm wie ein Joint."
“Niemals! Ich rauche, aber das habe ich noch nie gemacht. Nicht mal im betrunkenen Kopf.”
"Ich aber. Und es macht extremen Heißhunger auf alles!"
“Ich habe nur Hunger auf etwas Vernünftiges.” Ich gähnte. “Aber erst einmal eine Kopfschmerztablette.”
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Todessee -Teil 2 : Todesstadt
General FictionZwei Jahre nach dem Prozess kommt Grischa aus dem Gefängnis und findet alles anders vor, als er es erwartet hatte. Plötzlich ist die Mafia wieder da und dann geht es auch schon mit Ivaris nach Amerika in ein neues Leben.