18. Treffen

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Am nächsten Tag wartete Theodor wieder nach der Vorlesung auf mich.

Ich war früher aus der Vorlesung gekommen und weil es stark regnete und ich nur ein Sweatshirt an hatte, war ich in das Gebäude von Ivaris Vorlesung geflüchtet. Dort stand ich jetzt und wartete.

"Hi", sagte ich verlegen. Er lächelte. 
"Wollen wir uns irgendwann nochmal treffen? Also so richtig, nicht hier?", fragte er. 
"Gerne", antwortete ich verlegen. 

Ich ging den Flur hinunter als mir schon Studenten entgegen kamen. Die Vorlesung musste vorbei sein.
Ich entdeckte Arthur bei einem jungen Mann, der wahrscheinlich nicht viel älter war als er selbst. Hatte er doch noch Freunde gefunden, obwohl er so schüchtern war?

"Morgen Nachmittag? Da habe ich wieder eine Vorlesung und Gideon ist beim Boxen."
Er lächelte. 

“Arthur! Hey!”, rief ich und winkte.

Ich drehte mich zu ihm um. "Hi!...Bis morgen", sagte ich und ging zu Gideon rüber.

Schön, dass du doch noch Freunde findest.”

"Nur einen und der hat mich angesprochen", meinte ich lächelnd. 

Ist das nicht der Boxer, dem du neulich schon gewunken hast?”

"Ja, er hat meistens gleichzeitig mit mir Ende und wartet dann immer auf mich", sagte ich strahlend.

Nett von ihm.”

"Ja, ich finde es auch toll und er ist total nett."

Kann ich nicht beurteilen, ich sehe ihn immer nur kurz, wenn ich gehe und er kommt.”

"Er hält mir sogar die Türen auf."

Du bist ja auch klein genug um unter ihm durchzuschlüpfen.”

Ich schob die Unterlippe nach vorne. "Er ist trotzdem nett und wir treffen uns morgen."

Ich hob die Hände. “Meinst du, ich habe etwas dagegen? Ich bin morgen eh nicht da, da ist es besser, wenn du nicht in der Wohnung herum sitzt.”

"Danach hole ich dich vielleicht wieder beim Boxen ab."

Okay.”

Am nächsten Nachmittag liefen Theo und ich durch die Stadt. "Was hältst du von Eis?", fragte er, als wir an einem Eiskaffee vorbei kamen. 
"Gerne", meinte ich lächelnd. 
"Ich lade dich ein!", bestimmte er, doch ich schüttelte lachend den Kopf. 
"Ich bezahle selber, mein Geldbeutel muss nicht geschont werden."
"Reich?", fragte er grinsend. 
"Hängt davon ab, was man als reich definiert, aber über dem Durchschnitt.” 
"Als was arbeiten denn deine Eltern, dass du so viel Geld hast?" 
"Mein Vater besitzt eine gut laufende Firma."
"Und deine Mutter?" Traurig sah ich auf den Boden. 
"Ist okay, du musst es mir nicht erzählen."
"Ist schon okay, sie ist gestorben als ich zwölf war."

Das Training war intensiv, auch wenn wir nicht im Ring übten, sondern am Sack. Immer wieder lernte ich neues, von dem ich nicht erwartet hätte, dass es noch neues gab. 

"Mein herzliches Beileid."
Ich winkte ab. "Es ist schon eine ganze Weile her."
Wir setzten uns in die Eisdiele. "Ich glaube, ich schaffe keinen normalen Becher", meinte ich und betrachtete die Mengen in der Speisekarte. 
"Dann nimm einen kleinen. Den Rest, den du nicht schaffst, kannst du ja mir geben."
Ich nickte und bestellte einen kleinen Stracciatellabecher. Theo hatte eine Monsterportion an Erdbeerbecher. Nach dem halben Becher war ich fertig und schob ihn zu Theo rüber. 

Nach meinem Training und einer Dusche sah ich noch eine Weile den anderen im Ring zu und merkte mir ihre Bewegungen.

Nachdem wir noch eine Weile geredet hatten, warf ich einen Blick auf die Uhr. "Ich bin zu spät!", rief ich aus und sprang auf. "Ich wollte Gideon vom Boxen abholen."
"Dann sollten wir uns beeilen!"
Völlig außer Atem kam ich bei der Turnhalle an. Theo war nicht mal  geschwitzt.

Ich verließ die Turnhalle und kollidierte vor der Tür mit Arthur und dem großen Dunkelhäutigen. “Du hättest mich doch nicht holen müssen, ich kann auch alleine nach Hause gehen. Jetzt hast du wegen mir etwas unterbrochen.”

"Er ließ sich nicht davon abhalten!", meinte Theo grinsend und strubbelte mir durch die Haare. 
"Ich hab doch gesagt ich komme dich abholen."

Ich musterte den großen jungen Mann. Was hatte er da gerade gemacht? Waren die beiden schon so gut befreundet?

Ich richtete meine Haare wieder. "Wollen wir?", fragte ich Gideon.

Ja.”

"Bis morgen", meinte ich zu Theo und winkte ihm zu. 

Ich schob die Tasche richtig auf die Schulter und lief los.

Ich summte fröhlich vor mich hin. 

“Was habt ihr schönes gemacht?”

"Wir waren Eis essen und haben geredet."

Oh, das beste was man bei dem Wetter machen kann.”

"War Theos Idee", meinte ich lächelnd.

Ah!”

"Er hat gemeint, dass sei die beste Eisdiele in der Stadt."

Es gibt einige Eisdielen, aber dann merk sie dir gut.”

"Nächste Woche wollen wir in den Park."

"Ihr seid ja schon ganz schön verplant, obwohl ihr euch erst seit ein paar Tagen und dann auch nur flüchtig kennt." 

"Ist das schlimm?"

"Nein!" 

"Okay, dann bin ich beruhigt. Er ist doch total nett." Und er sah gut aus.

"Sei nur vorsichtig mit dem, was du dir da anlachst." 

"Keine Sorge, ich passe schon auf."

Ich war mir da nicht sicher.

Todessee -Teil 2 : TodesstadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt