17. Ein Freund

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Ich kam gerade aus der Vorlesung und sah mich nach Gideon um als mir einfiel, dass der ja gar keine gehabt hatte und zum Boxen gegangen war. 
Eigentlich könnte ich ihn ja abholen, er hatte ja nur noch eine Viertelstunde Training. 
Die Turnhalle lag Fußweg keine fünf Minuten von der Uni entfernt. 
Der Strom an Menschen dünnte sich immer weiter aus, bis nur noch ein dunkelhäutiger Junge und ich vor der Turnhalle ankamen. Dieser hielt mir dann auch noch die Tür auf.
"Danke", sagte ich leise, als ich an ihm vorbei huschte. Drinne war es muffig und roch nach Schweiß. Ich hatte keine Ahnung, wo ich lang musste.
"Du bist neu hier, oder?", fragte der Junge. Obwohl, eigentlich war er ein Mann, vielleicht zwei, drei Jahre älter als ich. Er war groß, vermutlich sogar größer wie Gideon und besaß eindeutig mehr Muskeln. 
"Ich will nur jemanden abholen", antwortete ich schüchtern. 
"Wen denn? Vielleicht kann ich dir helfen", meinte er und schenkte mir ein strahlend weißes Lächeln. 
Wie konnte man nur so weiße Zähne haben?
"Habe ich was im Gesicht?", fragte er noch immer lächelnd. Mir war gar nicht aufgefallen, dass ich ihn anstarrte. Rot wie eine Tomate sah ich zu Boden. "Du bist niedlich", meinte er und ich wurde noch röter. "Also, wen suchst du?"
"Gideon, Gideon James."
"Ah, du bist der Freund von dem Neuen", meinte er. 
"Halbbruder", verbesserte ich sofort. 
"Oh, also Single?", fragte er. Ich starrte auf den Boden. 
"Komm, ich bring dich zu deinem Bruder", meinte er und lief vor mir her zu einer schweren Metalltür. "Ich heiße übrigens Theodor Jackson", meinte er beiläufig.
"A…Arthur…Arthur James", stammelte ich überrascht. 
"Dann mal rein mit dir, Arthur", meinte er und hielt mir wieder die Tür auf.
Drinne war es laut. Leute schrien, brüllten. 
Ich sah mich um. Irgendwo hier musste doch Gideon sein.

Ich übte das zweite Mal im Ring. Schweiß lief mir übers Gesicht. Bei jedem Schlag gab es Widerstand und ich musste zurück hinter meine Deckung. "Hände oben lassen", hörte ich den Trainer von der Seite. "Gideon du auch, wachsam bleiben." 
Ich tänzelte, schlug Finten. 
Irgendwann beendete der Trainer den Kampf. "Gut gemacht, die Dusche habt ihr euch verdient." 
Er klopfte mir auf die Schulter und ich zog die Handschuhe aus. 
Als ich den Kopf schüttelte um durch die geschwitzt Haare etwas sehen zu können entdeckte ich Arthur an der Tür stehen. Ich verabschiedete mich von den anderen und ging zu ihm hinüber. 
"Was machst du denn hier?" 

"Dich abholen", meinte ich lächelnd. 

"Ich gehe noch duschen, okay? Oder willst du, dass ich so mit dir rausgehe?" 

"Nein, dann muss ich leider drei Meter Sicherheitsabstand halten, der Schweißgeruch ist ja fast unerträglich."

"Sehr witzig. Du kannst hier warten, ich bin gleich wieder da." Ich verschwand durch die Tür und ging in die Umkleide

Ich setzte mich auf eine Bank an der Wand. Jemand winkte mir zu. Theodor. Ich winkte zurück und er grinste, er hatte Sportsachen an und kletterte gerade in den Ring.

Ich beeilt mich, sprang aus der Dusche und zog mich an. Dann nahm ich die Tasche auf die Schulter und ging wieder nach draußen. 
Arthur beobachtete die Boxer, die jetzt zum Training gekommen waren, die jetzt schon lange in diesem Sport dabei waren. Ich fuhr mir mit der Hand durch die nassen Haare. 

"Ah, da bist du ja", meinte ich, als Gideon wieder in die Halle kam. 

"Interessanter Sport, was?" Ich grinste

"Ich bin nicht so der Fan von Sport, in dem man einander weh tut."

"Du bist sowieso kein Freund von Prügelei, aber besser ich lasse es hier raus als sonst wo. Gehen wir? Oder willst du noch etwas zugucken?" 

Todessee -Teil 2 : TodesstadtWo Geschichten leben. Entdecke jetzt