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Wir kamen am Schloss an. Demitri war inzwischen auch wieder bei uns, damit Anastasia nichts auffiel. Ich konnte nur hoffen, dass sie fertig waren. Hoffentlich hatten wir auch Sachen, die wir zu Essen machen konnten. Denn nun beherbergten wir zwei Menschen in unserem Schloss.

Drinnen wurden wir von Wachen begrüßt, die uns sofort unsere Mäntel abnahmen. Ich atmete erleichtert auf, als ich sah, dass die Männer Smokings trugen und die Frauen Kleider. Die Roben würden nun wirklich komisch kommen.

Unter meinem Mantel trug ich ein schwarzes Hemd, bei welchem ich nun die Ärmel hochkrempelte. Auch Aro und Marcus trugen Hemden. Sulpicia trug wie eigentlich immer ein Kleid und auch Jane trug eines. Demitri und Felix hatten Anzüge an, jedoch war ich mir zu tausend Prozent sicher, dass die Beiden diese eben schnell angezogen hatten.

Die Meisten begannen sich zu unterhalten und zum Teil liefen sie auch in irgendwelche Richtungen. Ich blieb kurz stehen und überlegte. Anastasia sah etwas verloren aus.

Ich lief auf sie zu und blieb vor ihr stehen. „Soll ich dir das Schloss zeigen?", schlug ich ihr vor. Sie nickte sofort begeistert. Anscheinend war ihr nichts lieber, als aus ihrer jetzigen Lage rausgeholt zu werden. Also begann ich, ihr das Schloss zu zeigen.

Ich würde als letztes den Thronsaal zeigen, da wir ja dann dort wahrscheinlich verweilen würden. „Und das hier ist mein Zimmer.", meinte ich und öffnete die Tür. Sie schaute sich mit großen Augen um. „Wow, dein Zimmer ist echt schön und groß.", meinte sie. „Marcus, Aro und ich haben alle drei eine eigene Art Wohnung hier. Wir sind ja die Chefs und naja. In einem Schloss hat man viel Platz.", erklärte ich. „Lebt deine Frau mit dir hier?", wollte sie vorsichtig wissen. „Nein. Ich weigere mich schon seit unserer Hochzeit zusammen mit ihr zu leben. Wir hatten auch noch nie Sex oder haben uns geküsst.", erwiderte ich. „Ihr habt noch nie miteinander geschlafen oder euch geküsst?", fragte sie entsetzt. Ich nickte. „Wie lange seid ihr schon verheiratet?", wollte sie wissen. „Schon... einige Zeit...", ich zögerte. Wie sollte ich ihr auch erklären, dass ich schon mehr als ein Jahrtausend mit ihr verheiratet war? „Hattest du seitdem keinen Sex mehr?", wollte sie mit gerunzelter Stirn wissen. „Doch...", verließ es langsam meinen Mund. „Du hast also deine Frau betrogen?", fragte sie leise. „Ich wollte sie nie heiraten. Deswegen habe ich nie einen Grund gesehen, ihr treu zu sein.", erwiderte ich schulterzuckend. Sie nickte nur. Ich sah, dass sie ein wenig zitterte.

„Ist dir kalt?", wollte ich wissen. Sie nickte nur. Ich ging an meinen Kleiderschrank und holte eine Weste raus. Dann trat ich wieder vor sie und legte ihr diese um.

Nun standen wir uns ganz nah und ich konnte sie riechen. Konnte das Blut, das durch ihre Adern rauschte, vermischt mit ihrem eigenen Geruch riechen. Und ich hörte ihr Herz schnell und aufgeregt klopfen. Ich hörte, wie sich ihre Lunge mit Luft füllte und sie wieder entwich. Außerdem sah ich mein eigenes Spiegelbild in ihren Augen. Ich sah, den genauen Übergang von grün und blau in ihren Augen. Es war wunderschön, ihr so nah zu sein.

Dadurch, dass ich ihren Geruch so intensiv in die Nase bekam, schnürte sich meine Kehle zu. Meine Augen wurden sicher dunkler, jedoch konnte man das durch die Kontaktlinsen nicht sehen.

Wir waren uns so nah, wie beim Tanzen vorhin. So nah, dass wir uns hätten küssen können. Ich spürte ihren Atem an meinen Lippen und sie spürte sicher auch meinen. Wir beide legten auch leicht den Kopf zur Seite. Es fehlten nur noch Millimeter und wir küssten uns.

„Lass uns weitergehen.", murmelte ich und räusperte mich. Ich wusste, dass ich damit den Moment und den fast Kuss kaputt gemacht hatte und sie enttäuscht sein würde, doch das musste ich wohl in Kauf nehmen. Sie nickte einfach nur. Ich entfernte mich von ihr.

Weihnachten bei den VolturiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt