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Spät am Abend gingen dann Anastasia und ich zusammen in mein Gemach. Irgendwann am Abend war mir Anastasia zu lang geworden und ich hatte begonnen, sie Ana zu nennen.

Sie wollte zum Schlafen mein Hemd von heute anziehen und einen Augenblick fragte ich mich, wie man in einem Hemd schlafen konnte, doch dann zuckte ich nur die Schultern und reichte ihr mein Hemd. Da sie meine Narben nicht sehen durfte, zog ich während sie dann im Bad war schnell ein T-shirt an und meine Jeans aus.

In Boxershorts und T-shirt legte ich mich dann in mein Bett und wartete. Kurz darauf kam Anastasia rein und legte sich neben mich. Wir deckten uns zu und ich löschte das Licht.

Plötzlich kuschelte sich Anastasia an mich und ich bekam kurz Panik. Denn ich war eiskalt und sie roch so himmlisch nach Blut, doch dann fasste ich mich wieder und legte meine Arme um sie.

„Gute Nacht, Caius.", flüsterte sie und kuschelte sich enger an mich. „Gute Nacht, Ana.", murmelte ich. Kurz darauf war sie eingeschlafen und ich verbrachte die ganze Nacht damit, sie beim Schlafen zu beobachten. Sie sah wunderschön und friedlich aus. Wie ein Engel.

Als ich am Morgen merkte, wie sie wach wurde, stellte ich mich schnell schlafend. Sie setzte sich langsam auf und ich tat weiter so, als würde ich schlafen. Also ließ ich meine Arme einfach fallen.

Ich spürte, wie mir Anastasia sanft über die Wange strich. Sie strich mir eine weißblonde Strähne hinters Ohr und fuhr meine Gesichtszüge nach.

In mir keimte Verlangen auf. Jedoch waren es zwei Arten von Verlangen und wenn ich nachgeben würde, wüsste ich nicht, für welches Verlangen sich mein Körper entscheiden würde. Und das konnte ich unter gar keinen Umständen riskieren.

Da war einmal das Verlangen, sie einfach zu küssen, aufs Bett zu drücken und im Kuss komplett zu dominieren. Das andere Verlangen jedoch war, sie bis auf den letzten Tropfen Blut, der in ihrem wunderschönen Körper floss, auszusaugen.

Ich wusste nicht, welcher Teil in mir größer war und deswegen wollte ich es auch nicht riskieren. Sie war der erste Mensch, den ich nicht umbringen wollte.

Langsam öffnete ich meine Augen und tat so, als müsste ich erstmal gegen das Licht anblinzeln. Jedoch sah ich natürlich sofort alles klar und hatte keine Probleme damit, Anastasia zu erkennen.

Sie saß neben mir und strahlte mich an. Ich lächelte vorsichtig zurück. „Guten Morgen.", flüsterte sie. „Guten Morgen.", raunte ich und schaute sie noch einen Moment an. „Fröhliche Weihnachten, Caius.", meinte sie lächelnd. „Fröhliche Weihnachten, Ana.", murmelte ich und setzte mich auf.

Wieder waren wir uns so nah, dass wir uns hätten küssen können. Doch wieder würde ich sie enttäuschen. Denn ich konnte es nicht riskieren, sie umzubringen.

Um dem Ganzen auszuweichen, drückte ich ihr einen Kuss auf die Stirn, bevor ich mich schnell erhob. Ich nahm mir eine schwarze Anzugshose, ein weinrotes Hemd und ein Jackett aus dem Schrank. Noch dazu Socken und Boxershorts. „Du kannst entweder an meinem Kleiderschrank gucken, ob du etwas findest oder du gehst zu Sulpicia oder Jane. Die Beiden müssten frische Klamotten für dich haben.", meinte ich schnell zu Anastasia, bevor ich im Bad verschwand.

Komplett angezogen und mit gezwungenermaßen geföhnten Haaren, verließ ich das Bad wieder. Anastasia saß im Schneidersitz auf meinem Bett und hatte Klamotten auf ihrem Schoß.

„Ich habe mich dazu entschieden, Klamotten von euch allen zu nehmen. Sulpicias Leggings und einen BH, deine Boxershorts, deine Socken und ein Pulli von dir.", grinste sie. Dann rauschte sie an mir vorbei und ins Bad. Ich musste grinsen.

Schnell schrieb ich einen Zettel, dass ich höchstwahrscheinlich im Thronsaal sein würde, wenn sie rauskam und ich verließ mein Gemach.

Weihnachten bei den VolturiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt