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Zusammen liefen wir aus meinem Gemach und weiter die Gänge entlang. Anastasias Enttäuschung war förmlich zu spüren. Ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen.

„So und das ist der sogenannte Thronsaal in diesem Schloss. Früher standen hier die Throne der Könige.", erklärte ich noch zum Schluss. Im Thronsaal waren alle.

Sulpicia kam sofort auf uns zu. „Esme, Bella, Alice und ich würden jetzt in der Küche kochen. Möchtest du mitkommen, Anastasia?", wollte sie lächelnd wissen. Anastasia nickte.

Nun wandte sich Sulpicia an mir. „Und du bringst dein Biest von Frau unter Kontrolle.", mahnte sie mich und hob einen Zeigefinger drohend.

Dann rauschten sie davon. „Wie soll man denn so eine Bestie unter Kontrolle bringen?", rief ich ihr hinterher. „Deine Frau, deine Verantwortung!", rief sie nur. „Meine Frau zwangsweise. Nicht freiwillig!", rief ich zurück. „Trotzdem dein Problem.", meinte Sulpicia und sie verschwanden.

Schnaubend drehte ich mich zu Aro. „Können wir sie wegsperren?", wollte ich wissen. „Wen? Sulpicia? Untersteh dich!", war Aros Antwort. „Nicht Sulpicia. Obwohl die ab und zu das auch mal verdient hätte... Ich meine Athenodora.", schnaubte ich. „Nein.", war Aros schlichte Antwort und er lief auch aus dem Thronsaal. „Nein... Ich bin Aro und ich bin der Chef. Ach, ich zwangsverheirate mal schnell Caius mit meinem Biest von Cousine, weil ich ein kleines Arschloch bin und nichts mit meinem Leben anzufangen weiß. Außerdem muss ich diese Bestie loswerden, damit sie nicht immer mir am Rockzipfel hängt. Und ich bin so toll!", äffte ich ihn genervt nach und schmiss dabei einen Stuhl gegen die Wand. „Caius!", mahnte mich Marcus. „Das habe ich gehört!", hörte ich Aro rufen. „Solltest du auch!", rief ich genervt zurück. Am liebsten würde ich jemanden gerade töten.

Das Beste, was sich da anbieten würde, wären entweder Athenodora oder Aro, aber nein...

Seufzend wandte ich mich an Athenodora, die mit verschränkten Armen dastand. „Kannst du nicht einfach verschwinden?", seufzte ich. „Nein, kann ich nicht.", erwiderte sie. „Dann benimm dich wenigstens ausnahmsweise mal. Und wenn du mich nur einmal Schatz nennst oder auf die Idee kommst, mir nah zu kommen oder mich zu küssen, werde ich dich, sobald Anastasia weg ist, so qualvoll umbringen, wie nur möglich.", knurrte ich sie an. „Oh, Anastasia heißt also das Menschenmädchen. Da du mit ihr zusammen hier reingekommen bist und dich anscheinend um sie kümmerst, scheinst du sie zu mögen. Wie dumm von dir.", Athenodora grinste gehässig. „Was hast du vor?", knurrte ich. „Sie ist die perfekte Gelegenheit, um dir dein ganzes Fremdgehen und dass ich nicht mal bei dir wohnen darf heimzuzahlen.", lachte Athenodora und ich sah etwas in ihren Augen blitzen. „Wenn du auch nur einen Finger an sie legst...", begann ich. „Was dann? Wirst du mich umbringen? Das wirst du früher oder später eh.", unterbrach mich Athenodora. „Oh nein. Wenn du Anastasia auch nur anrührst, erwarten dich viel schlimmere Dinge, als der Tod.", knurrte ich sie an und kam ihr bedrohlich näher. Sie jedoch grinste nur und verschwand aus dem Thronsaal. Nun wollte ich noch mehr kaputtmachen.

Sulpicia

Wir waren in der Küche und am Kochen. „Magst du Caius?", fragte ich Anastasia vorsichtig. Sie begann leicht zu lächeln. „Irgendwie schon. Er tut mir leid, weil ihm so viele schrecklichen Dinge passiert sind. Und er ist so nett und liebevoll zu mir. Aber ich glaube irgendwie nicht, dass er mich mag.", entgegnete Anastasia. „Oh Süße, glaub mir, Caius mag dich. Ich kenne ihn schon fast mein ganzes Leben und er war noch nie zu jemandem so, wie er jetzt zu dir ist. Wie kommst du darauf, dass er dich nicht mag?", meinte ich. „Naja, vorhin waren wir in seinem Zimmer und er hat mir eine Weste von sich gegeben, weil mir kalt war. Er hat sie mir umgelegt und dabei waren wir uns sehr nah. Caius hat ziemlich heftig geschluckt. Wir waren uns so nah, dass nur noch Millimeter gefehlt haben und wir hätten uns geküsst. Wir hatten sogar schon Beide den Kopf leicht auf die Seite gelegt, aber dann hat er plötzlich gemeint, wir sollten weitergehen und ist von mir weggegangen. Und unter dem Mistelzweig hat er mich auch einfach nur auf die Stirn geküsst.", erklärte Anastasia seufzend.

Schon, dass sie gesagt hatte, dass Caius schwer geschluckt hatte, hatte mir gereicht, um zu wissen, dass er einen Rückzieher gemacht hatte. Und dieses Schlucken erklärte für mich auch, wieso. Erstens, diese Nähe hatte ihn übermannt. Zweitens, er hatte ihren Duft und ihr Blut gerochen und wollte sie nicht küssen, damit er nicht begann, sie auszusaugen. Drittens, er war noch nicht bereit, Gefühle zuzulassen. Aber das würde er noch.

„Caius ist schwierig. Aber glaub mir, ich kenne ihn. Er mag dich wirklich.", versuchte ich sie aufzumuntern. Sie nickte einfach leicht lächelnd.

„Du meintest, dass er dir leidtut, wegen den schrecklichen Dingen, die ihm passiert sind. Was hat er dir denn erzählt?", wollte ich wissen.

„Er hat mir erzählt, dass er mit viereinhalb Jahren zu seinem Adoptivvater gekommen ist, der ihn misshandelt hat und auch, dass er seine Familie nur zweimal im Jahr sehen konnte. Auch, dass seine Eltern nichts gegen den Adoptivvater unternehmen konnten und er erst wieder wegkam, als er 18 war. Und wie dann innerhalb der letzten zwei Jahre seine Eltern und seine Schwester gestorben sind.", erzählte Anastasia. Ich stockte. Er hatte ihr alles erzählt. Nur anders formuliert.

Bei mir, Aro und Marcus hatte er lange gebraucht, bis er es uns erzählt hatte. Und danach hatte er nie wieder auch nur ein Wort darüber verloren.

Esme, Alice und Bella wussten gar nicht, wovon Anastasia nun sprach. Keiner außer ein paar der Volturi wussten von Caius' schrecklicher Vergangenheit.

Es wusste niemand, wieso Caius so war, wie er nun mal war.

Weihnachten bei den VolturiWo Geschichten leben. Entdecke jetzt