11. Melodie

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Es wurde immer dunkler als ich den Wagen zurück zur Agentur brachte. Mein Geld hatte ich schon bekommen, jetzt fehlte nur noch die bereits bestellte Gitarre und der Abschied von Hiiragi und Yamada.
Auch wenn ich bezweiflte sie nie wieder zu sehen.
In all der Zeit hatten sich Shouta und ich angefreundet und da sich Hiiragi nun meinen Namen merken kann, sieht er mich wohl als Freund an.
Die Sache mit Ugetsu würde auch wahrscheinlich (hoffentlich) länger halten, wenn ich ihn gut behandelte. Zumindest hatte ich keine Schuldgefühle bald nicht mehr als Bodyguard zu Arbeiten. Auch wenn ich das Auto jetzt schon vermisste.
,, Die Schlüssel " meinte ich und legte die Schlüssel vor Yamada ab.
,, Es ist Schade das du uns verlässt, Masaya" meinte Yamada traurig.
,, Ganz los werdet ihr mich nicht " meinte ich zwinkernd. Er verstand die Anspielung und verstaute behutsam die Schlüssel des Wagens.
,, Heute Abend feiern?" fragte Yamada plötzlich. Ich hatte ihn nicht ganz verstanden weshalb ich den Kopf fragend schief legte.
,, Ob du heute Abend mit uns feierst" wiederholte er sich geduldig ,, Tamaki hatte die Idee und schon Sekt geholt"
,, Uff" pustete ich überrascht ,, Ich feiere nicht gerne und Sekt ist auch nicht mein Ding "
Verständnisvoll nickte er.
,, Ein Bier auf mich. Irgendwann wenn du es brauchst" versprach er knapp bevor er wieder los musste. Lange blieb ich in Hiiragis Büro stehen um noch einmal alles zu betrachten. Gewiss würde ich die drei noch einmal wiedersehen, das Büro jedoch vielleicht nie wieder.
Mit schmerzenden Herzen ging ich aus dem Büro hinaus und begegnete einen aufgeregten Mann mit Bewerbungs Unterlagen.
Mein Nachfolger.
[...]
Es wurde dunkel und ich war müde. Nur das Packet vor der Tür meiner Wohnung ließ mich hell wach werden.
Aufgeregt wie ein Kind lief ich ins Wohnzimmer, schnappte mir eine Schere und schnitt das Klebeband auf. Wie ein Baby das man vorsichtig tragen muss, nahm ich die Gitarre hoch und betrachtete diese mit leuchtenden Augen.
,, Auf dich werde ich aufpassen " versprach ich der Gitarre. Sie war nicht rot wie meine vorherige, sondern dunkel braun mit schwarzen Rändern.
Hoffentlich stellt Nibori damit nichts schlimmes an..
Auf Kommando begann mein Handy zu klingeln. Erst dachte ich es sei Nibori, jedoch erkannte ich Ugetsus Stimme als ich ran ging.
,, Wooo bist du? " ich konnte Leute reden hören im Hintergrund. Er war also gerade in der Stadt.
,, Ich gehe zu Hiiragi um meinen nächsten Auftritt zu bereden. Kommst du mich dann abholen? "
,, Sorry, heute nicht... " meinte ich vorweg ,, Yamada bringt dich dann Heim. Übrigens ist die Gitarre angekommen "
,, Wirklich!?" seine freude war kaum zu überhören ,, Spiel nicht ohne mich! Komm später zu mir in die Wohnung, hast ja einen Schlüssel, ich will der erste sein"
Schmunzelnd ließ ich mich auf meinem Sofa nieder und hörte ihm weiter zu.
,, Versprochen... " sagte ich irgendwann ,, Ich werde nur für dich heute Abend spielen"
,, Aww! " es rauschte im Hintergrund, der Empfang schien weg zu gehen. Hastig rief er einen Abschieds Gruß und legte auf. Kurz hatte ich das Bedürfnis die Gitarre aus zu probieren, hielt aber mein Versprechen ein.
Eine Stunde verging als ich mich endlich auf den Weg zu Ugetsu machte. Es war seltsam seit langem mal wieder in einem Zug zu sitzen. Wie kann man sich nur so schnell an ein Auto gewöhnen?
Zu schnell für meinen Geschmack!
Licht brannte noch nicht in seiner Wohnung. Das war gut so. Dann hatte ich genug Zeit noch Kaffee für ihn zu Kochen.

Nachdem ich wegen des schlechten Empfangs auflegen musste, huschte ich schnell in die Agentur. Jede Sekunde zählte jetzt! Ich wollte auf keinen Fall verpassen wenn Masaya das erste mal mit seiner neuen Gitarre spielte.
,, Ohne Kirisaki - kun unterwegs? " Hiiragi klang enttäuscht. Er hing an seinem Bürostuhl wie ein Schluck Wasser in der Kurve. Vor ihm standen zwei Flaschen Sekt.
Ich dachte das sei eine Besprechung?..
,, Na dann! Eben ohne ihn!" Hiiragi schob die Flaschen beiseite und zeigte mir ein paar Angebote für Konzerte. Nach dem Gespräch kam dann Yamada mit einem Berg voll Unterlagen.
,, Hier kommen die restlichen Bewerbungen" er sah erschöpft aus, normalerweise half ihm Masaya ab und zu. Jetzt da er scheinbar frei hatte, hatte Yamada viel zu tun.
,, Bewerbungen? " ich wollte gehen blieb jedoch stehen als er Bewerbungen erwähnte.
,, Ich wusste gar nicht das er noch Mitarbeiter sucht..." ich hatte keine Ahnung das die Agentur unterbesetzt ist.
,, Ach die... " Hiiragi fing wieder an zu schmollen als er sich durch die Bewerbungen wuhlte.
,, Jetzt da Kirisaki - kun nicht mehr hier Arbeitet, müssen wir einen Ersatz finden " fuhr er fort.
,, Nicht mehr hier Arbeitet.... " verwirrt sah ich zu meinem Manager ob er sich wie immer einen Scherz erlaubte, ein Blick zu seinem Assistenten reichte jedoch um zu sehen das dem nicht so ist.
,, Kirisaki - san wollte so lange hier einspringen bis, wir entweder einen guten Ersatz finden oder er genug Geld für etwas bestimmtes zusammen hätte. Insgeheim hatten wir gehofft er würde es sich noch einmal anders überlegen und bleiben " Yamada stoppte als er merkte das ich davon nichts wusste.
Verzweifelt blickte ich zu ihm hoch ,, Die Gitarre.." hauchte ich ,, Er brauchte eine neue... "
Yamada nickte langsam, er wusste es also. Danach sprach er noch eine Entschuldigung aus bevor ich hastig die Agentur verließ.
[...]
Ich wollte schreien, um mich schlagen aber auch gleichzeitig weinen vor Kummer.
Wie ein Geist war ich zu meiner Wohnung gelaufen und blieb davor kurz stehen.
Es brauchte eine Ewigkeit meinen Schlüssel zu finden. Als ich in endlich hatte, hatte ich mich schon ein wenig beruhigt.
In der Dunklen Wohnung zog ich meine Jacke aus, erst dann machte ich das grelle Licht an.
Und da stand sie. In ihrer eigenen Pracht.
Masayas Gitarre, direkt neben dem Sofa. Auf dem Tisch lag ein Zettel von ihm auf den er geschrieben hatte das er Kaffee holen ist.
Schweigend sah ich auf die Gitarre.
Sie erinnerte mich an das Schlagzeug von Akihito was noch vor kurzem in meiner Wohnung stand und der Beweis war, das ich verarscht wurde.
Und ich habe dieses Ding auch noch bestellt!
Wieder kam die Wut in mir hoch. Ich schnappte voller Zorn den Griff der Gitarre und marschierte zur Tür, nur um dann wie angewurzelt vor Masaya stehen zu bleiben der die Wohnung betrat.

Überrascht blieb ich stehen und sah zu Ugetsu der den Blick gesenkt hatte.
,, Bin wieder da. Dieses mal sogar mit Kaffee " ich hielt die Päckchen hoch, doch er sah nicht auf.
,, Ist alles in Ordnung? War was in der Agentur?" fragte ich leicht besorgt.
,, Ob 'alles in Ordnung ist'!? " er biss sich auf die Unterlippe, bebte regelrecht vor Wut als er mir die Gitarre überwarf.
Gerade so konnte ich sie fangen und sah nur überrascht drein ,, Ugetsu... "
,, Wie war das mit 'ich bleibe bei dir'? " jetzt endlich sah er mich an ,, Wieso hast du nichts gesagt!? " Tränen quollen aus seine Augen. Frustiert versuchte er sie weg zu wischen.
,, Ugetsu..." ich streckte meine Hand nach ihm aus, doch er schlug sie weg.
,, Fass mich nicht an!!" schrie er.
,, Warum immer ich!? Akihito und jetzt auch noch du! Warum verarschen mich alle die ich anfange zu lieben? " er streckte seine Arme aus um mich aus der offenen Tür zu stoßen.
,, Ugetsu! Warte ich kann das erklären " meinte ich.
,, Erklären! Erklären! Immer wollen alle etwas erklären! Ich pfeife darauf" endlich hatte er es geschafft mich ganz aus dem Haus zu stoßen. Seine Stimme wie seine Hände zitternden.
,, Ich dachte immer du seihst anders " begann er ,, Das du mich verstehen könntest, mich wirklich lieben könntest" wieder kamen Tränen ,, Ich war noch nie so verliebt gewesen... " seine Stimme wurde wieder etwas fester als er mich ansah ,, Wie immer habe ich mich geirrt. Du bist nicht besser als die anderen... Oder Akihito"
Ich kam gar nicht zu Wort als er die Tür zwischen uns zu knallte.

Given - I will stay with you ( Given Yaoi FF) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt