9: Rote Rosen

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Pov: Newt

Ich hatte, vor gut einer Stunde, Thomas geschrieben, dass ich nun endlich Nachhause kommen würde. Ich hätte den ganzen Tag vor dem OP Tisch gestanden und Menschen zusammen geflickt. Alle meine Knochen schmerzten und nicht zuletzt mein Herz, Thomas einfach dort zurück gelassen zu haben und unseren letzten gemeinsamen Tag nicht genießen konnten. Ich war gerade dabei meinen Kittel auszuziehen, meine normalen Klamotten wieder überzuziehen, als eine Kollegin grinsend hinein kam. "Hätten sie gesagt, dass ihr Ehemann so unglaublich gut aussieht, hätte ich damals die Hochzeit verhindert." Ich lachte leicht, runzelte die Stirn. "Woher wissen sie...-" Sie unterbrach mich sofort. "Er steht vor dem Krankenhaus und wartet auf sie. Ich musste unwillkürlich anfangen zu grinsen, mein Herz machte einen kleinen Sprung. Den ganzen Tag hatte ich mir Sorgen gemacht, dass er vielleicht sauer sein könnte. Um so schneller zog ich mich zuende um, erledigte alles nötige und trat auf den Flur. Komischerweise lächelten mich alle Krankenschwestern und Pfleger beneidenswert an und ich hatte schon leicht Panik. Ich wusste wie bescheuert Thomas manchmal sein konnte. Als ich um die letzte Kurve ging, den Ausgang des Krankenhaus sah, blieb ich stehen und mein Mund klappte auf. "Als ob..." Flüsterte ich und lief dann fassungslos weiter. Thomas stand, grinsend und mir entgegen, mit einem Strauß Rosen vor unserem Krankenhaus. Ich lief etwas schneller, wenn auch trotzdem unglaublich unsicher und mit weichen Knien. Zuvor hatte er es immer abgestritten mal mit ins Krankenhaus zu kommen, er fand er gehörte als einfacher Handwerker nicht unter diese Leute. Und heute, obwohl ich ihn einfach hab sitzen lassen, steht er hier. Ich grinste nun ebenfalls so breit wie er, trat aus dem Krankenhaus aus und legte meine Arme stürmisch um ihn. Ich brauchte in diesem Moment nichts mehr als seine Nähe, dass Gewissen das dort immer Jemand war, wenn ich wen brauchte. "Ich liebe dich." Er flüsterte dies in die Umarmung hinein und mein Herz erwärmte sich. Kurz lösten wir uns voneinander, leichte Tränen von Freude bildeten sich in meinen Augen. "Ich liebe dich auch..." sagte ich immernoch total perplex und nahm den Strauß Rosen entgegen. "Und wie ich dich liebe!" Schneller, als das er irgendwas antworten könnte, legte ich meine Arme um seinen Hals und küsste ihn. Endlich fühlte es sich wieder richtig an, endlich fühlte ich mich wieder zu 1000 % wohl in seiner Nähe. Ich wusste nicht was es war, dass ich an uns gezweifelt hatte, aber all das war mit einem Schlag verschwunden. In diesem Moment zählten nur er und ich und mir war auch vollkommen egal, dass wir gerade auf der Eingangstreppe eines Krankenhauses standen. Wir hätten auch auf einer stark befahrenen Straße stehen können, nichts hätte mich von ihm getrennt. Er legte seine Hände um meine Hüften, unter meine offene Jacke und ich grinste in den, so gefühlvollen, Kuss. Als wir uns lösten, sah ich ihm tief in seine wunderschönen Augen und wusste genau, wie er gerade über mich dachte. Er hätte mich am liebsten wieder in dem Pool von damals. "Die Mädchen bleiben heute nochmal bei Brenda. Sie bringt sie in die Schule und den Kindergarten morgen früh. Diesen Sonntag wollte ich mir mit dir einfach nicht rauben lassen." Er grinste mich an, ein wohliges Gefühl, über meinen ganzen Körper, breitete sich aus.

~ Der Abholer 2  ~ #newtmasFF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt