15: Wunderschön

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"Thomas..." Ich schlich mich von hinten ihn heran und umarmte ihn, legte meinen Kopf auf seinen Rücken und atmete durch. Es war wärmer geworden in den letzten Tagen und der Sommer schien auch endlich angekommen zu sein. "Ja, Newtie?" Wie lange hatte er diesen Spitznamen nicht mehr benutzt? Eine wohlige Gänsehaut breitete sich auf meinem gesamten Körper aus. "Ich bin dir so dankbar, dass du einverstanden warst, dass meine Mutter einige Zeit hier bleiben darf." Thomas legte die Zange hin, mit der er das Fleisch auf den Grill gelegt hatte und drehte sich zu mir um, bedacht darauf nicht den ganzen Grill umzuhauen. Seine grünen Augen strahlten, waren fast glasig. Weinte er? Ich stellte mich noch näher an ihn heran, legte mein Kinn auf seine Brust und sah zu ihm hoch. Thomas legte seine Arme auf meine Schultern und lächelte. "Ich freue mich so unglaublich für dich, was wäre ich für ein Mensch sie weg zuschicken. Außerdem möchte ich sie auch gerne kennen lernen." Tatsächlich, er hatte Tränen in den Augen. Ich löse mich etwas von ihm und lege meine Hände an seine Wange, streiche mit meinen Daumen zwei Tränen aus seinem Gesicht. " Ich liebe Dich... " nuschelte ich leise und streckte mich hoch, um ihn zu küssen. " Und jetzt sorg dafür, dass deine Kinder was zu Essen kriegen." Er lachte leicht und wir lösen uns ganz von einander. Kurz sehe ich zu Jenny, die mit meiner Mutter im Sandkasten saß und Maria, die einen Radschlag nach dem anderen machte, um dann lautstark nach ihrer Oma zu rufen, die alles genau begutachten sollte. Es machte mich glücklich, sie so zu sehen. Es war nicht selbstverständlich, dass sie meine Mutter so annahmen und das wusste ich zu schätzen. Aber vor allem meine Mutter noch einmal so erfüllt und glücklich zu sehen, hatte ich niemals gedacht und es machte mich so unglaublich stolz. 

Der Abend war ins Land gezogen und wir hatten Maria und Jenny schlafen gelegt. Es waren harte Tage für sie und sie heute war der erste Tag, wo sie wirklich erfüllt aussahen. Eine riesen Last fiel von unser aller Schultern und ich wusste, wie wichtig das für uns war. Zusammen hatten wir aufgeräumt und meine Mutter hatte sich zu den Mädchen gelegt, um mit ihnen zu lesen. So hatten Thomas und ich tatsächlich mal einen Moment für uns. Die letzten Wochen waren stressig und aufregend und vor allem die letzten Tage waren nur mit starken Nerven zu meistern. Gerade als ich die Terrasse betrete, sehe ich Thomas in unserer Korbschaukel liegen. Wir hatten sie anbringen lassen, als Jenny und Maria zu uns kamen. Er hatte sie angebracht, sofort als wir erfuhren, dass alles klappen würde. Leicht lächelnd erinnere ich mich daran, wie aufgeregt er vom ersten Tag an war. Schnell strich er die Zimmer, besorgte Möbel und baute alles auf. Ich gehe auf ihn zu, musste breiter grinsen. "Du siehst unglaublich heiß aus, wenn du so nachdenklich in den Himmel schaust." sagte ich leise. Er hatte sich das Shirt ausgezogen, da es wirklich warm geworden war und die Abendsonne umspielte seine Bauchmuskeln wirklich gut. "Sehe ich das nicht immer?" Thomas sieht mich an und legte einen Arm so, dass ich genau wusste, was ich zutun hatte. Ich kletterte zu ihm, legte mich in seinen Arm und kuschelte mich an ihn. Es fühlte sich genauso sicher an, wie damals und ich würde nichts dagegen eintauschen. Die Grillen, die hinter unserem Garten in den hohen Feldern zirpen, erinnerten mich unwillkürlich an unsere ersten Nächte zusammen. Im Auto, in Motels. Wo auch immer, er war immer da. "Weiß du was?" Thomas brummte nur, er hatte die Augen geschlossen und war wohl dabei einzuschlafen. "Wenn ich könnte, würde ich all das nochmal erleben wollen. Mit dir." Thomas legte seinen Arm etwas enger um mich. "Ich nicht." Verdutzt sehe ich ihn an, während er ein Auge öffnete und mich grinsend ansah. "Weil ich dann nochmal Angst haben müsste, dich zu verlieren."


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Hey Leute, was würdet ihr Euch gerne noch für diese FF wünschen? Schreibt es frei heraus, ich nehme Ideen gerne an und baue sie in die Story mit ein.

~ Der Abholer 2  ~ #newtmasFF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt