13: Gespräch

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POV: Newt

Mit wirklich gemischten Gefühlen setze ich mich in das Café der nächstgelegenden Stadt. Ich wollte meine Mutter bei dem Gespräch, um welches sie gebeten hatte, möglichst weit von unseren Kindern halten, die nun wieder Zuhause waren. Ihnen hatte ich gesagt, ich habe einen Notfall im Krankenhaus, doch eigentlich wollte ich mich mit meiner Mutter treffen. Ich weiß, dass es riskant war, doch es war vielleicht die  letzte Möglichkeit nachzufragen, wie es ihr und meinem Vater ging. Ich nippe an meinem Kaffee, den ich mir zur Beruhigung gekauft hatte und sehe immer wieder zur Türe. Bereits eine halbe Stunde warte ich nun hier, aber nicht weil meine Mutter zu spät war. Ich konnte es einfach nicht mehr aushalten. Nun hörte ich die kleine Glocke der Türe des Cafés und blicke auf. Es war meine Mutter, sie sah sich um und ich winke sie vorsichtig zu mir. Auch sie war unsicher, dass merkte man in der Art und Weise, wie sie lief und in ihrem müden Blick. Ich hatte sie ganz anders in Erinnerung und es war immer wieder ein Schock zu sehen, wie viel Zeit vergangen war, in der ich sie kaum vermisst hatte. "Hallo Newt." Begrüßt sie mich und ich nicke, vorsichtig lächelte ich sie an, als sie sich hingesetzt hatte. "Also, was wolltest du von mir?..." Ich seufzte, atme tief durch, meine Stimme zitterte. "Ich möchte gerne, dass du, bevor du gehst, dir einen Teil meines Hochzeitsvideos anschaust." Sie sah zu mir, riss die Augen leicht auf. "Wirklich, es wäre toll, wenn du das alles noch einmal siehst, bevor du wohl für immer gehst." Zu all meiner Verwunderung sah sie mich nun noch entsetzter an, nahm meine Hand, die auf dem Tisch lag und sah mich an. "Niemals würde ich wieder für immer gehen. Meinst du, warum ich dich suche?" Verwirrt blicke ich sie an. "Ich weiß, warum du damals abgehauen bist. Dein Vater und ich waren schrecklich zu dir und ich schäme mich bis heute, dass du das alles miterleben musstest. Schon kurz danach, als du gegangen warst, haben wir uns getrennt. Denn für mich warst du immer der einzige Grund, warum ich bei deinem Vater geblieben bin, du warst der Kleber, der alles zusammen gehalten hat. Verstehst du? Und nachdem ich gegangen war, hast du mir gefehlt. Doch ich habe lange nicht verstanden, dass es so war und war sauer auf dich, anstatt sauer auf mich zu sein." Sie machte eine kleine Pause, mein Herz raste. " Warum ich bei dir Zuhause so ausgerastet bin, hat ebenfalls einen Grund. Ich war total überrumpelt von meinen Gefühlen, mein Sohn, der einmal so klein war, ist so ein hübscher und anständiger Mann geworden. Du hast all das erreicht, was ich dir damals gewünscht habe, aber ohne mich. Ohne jegliche Hilfe und ich war sauer auf mich, dass ich nicht dabei war. Denn die Zeit wird kaum immer leicht für dich gewesen sein. In der Zeit in der ich dich gesucht habe, habe ich mir oft ausgemalt, wie du wohl mitlehrweile lebst. Mit einer wunderschönen Frau, ein oder zwei Kindern, in einem kleinen Haus, am Stadtrand. Doch als ich euer riesiges Haus, mit der Werkstatt und der wunderschönen Lage gesehen habe, wurde mir klar, dass ich das absolut nicht mehr kenne und kein Recht habe, einfach über dich zu urteilen." Ich atmete aus, ihre Worte ließen meinen Hass ihr gegenüber wirklich erweichen. " Im Endeffekt ist mir doch egal, ob du nun eine Frau oder einen Mann hast, den du liebst. Hauptsache du hast Jemanden an deiner Seite, der dir hilft. Deine Kinder sind bestimmt genauso toll und wunderschön und ich hoffe, ich darf sie einmal kennen lernen." Mir brannten nun meine Augen, ich wollte nicht weinen, aber die Erleichterung war schwer nicht in Tränen auszudrücken. "Natürlich darfst du sie kennenlernen." Ich stehe auf, ziehe sie mit hoch und umarme sie so innig, wie ich es innerlich schon lange tun wollte. Auch sie legt die Arme um mich und ich war so erleichtert, wie noch nie in meinem Leben. Sie hatte es wirklich akzeptiert, sie wollte wirklich meine Familie kennen lernen.

~ Der Abholer 2  ~ #newtmasFF Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt