63. Bedrängt

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Seit Tagen reisen wir schon

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Seit Tagen reisen wir schon. Tag und Nacht, um vor dem Krieg auf dem Schlachtfeld zu erscheinen. Die Strategien stehen, unsere Truppen sind trainiert und ich werde den größten Teil unserer Offensive oder Defensive bilden. Ich hatte Angst. Sehr viel Angst und musste die ganze Zeit an meiner großen Schwester denken. Arwen. Oh, Valler, wie sie mir fehlt und ich sie vor ihrem Tod bewahren möchte. Genau das wünsche ich auch ihrem Kind. Sie ist fast zwei Monate schwanger und wird immer schwächer. Ihr geht's mittlerweile so schlecht, dass ihr Lebensfaden nur noch leicht zu durchtrennen scheint. Und ich möchte sie nicht sterben sehen. Nicht so, wie ich meine Nana (Mama) sterben sah.

Tränen brannten mir in den Augen und der Wind peitschte meine Haare auf's Gesicht. Ich ritt hinter meinem Vater und Lindir her, die uns an der Spitze anführten. Legolas befand sich auf meiner linken Seite und Roar auf meiner rechten. Sie wollten mich beide nicht allein lassen. Legolas und Roar hatten beide einen übelst großen Beschützerinstinkt und sie wollten kein Risiko eingehen, wenn ich nicht zwischen ihnen ritt. Zu gerne wäre ich hinten mit Eira und Sialah geritten, um wenigstens mit ihnen reden und scherzen zu können. Da das einzige was mein Bruder und Legolas tun konnten, schweigend jeden Winkel mit ihren Blicken zu prüfen.

"Alles gut, kleine Prinzessin?" fragt Roar so leise, dass nur ich seine Worte hören kann.

Ich nicke kaum merklich und zwinge mich zu einem Lächeln. Zweifelnd schaut mich mein Bruder an. Er glaubt mir nicht, was auch eigentlich klar war. Ich bin eine schlechte Lügnerin. "Du kannst mit mir über alles reden, Asalia. Egal was es ist." setzt er noch einen drauf. "Ich weiß." gebe ich seufzend von mir. Trotzdem mache ich keine Anstalten ihm meine dunkelsten Gedanken mitzuteilen.

Ich kann ihm nicht sagen, dass ich vielleicht auf dem Schlachtfeld sterben könnte. Das bringe ich nicht übers Herz. Niemanden kann ich diese Worte in die Hand geben. Diese Last muss ich allein tragen, um die anderen zu schützen. Ich möchte nur das Beste für sie und wenn es heißt, dass ich sterben muss, damit sie in Frieden leben können, dann sei es so.

Er seufzt gereizt, so dass er wieder meine volle Aufmerksamkeit bekommt.

Ich runzle die Stirn, als ich merke wie angespannt mein Bruder wirkt und er seine Lippen fest aufeinander gepresst hat. Seine sonst so sorglosen Türkisblauen Augen, sind nun ernst und kurz darin blitzt Hilflosigkeit auf, doch bevor ich genauer hinschauen kann, ist dieses Gefühl auch schon verflogen. Stattdessen lässt mich sein Anblick schlucken.

"Roar...was"

"Nein." Kommt es wie aus der Pistole geschossen und ich reiße meine Augen erschrocken auf. "Hör auf alles für dich zu behalten. Ich hasse das." Ich stottere. "W-was was meinst du?" Mich irritiert der Wechsel und doch weiß ich ganz genau, was er von mir will. "Tu nicht so, als ob du keine Ahnung hättest." Fährt er mich an und mir bleibt der Atem weg.

Mich überrascht es wie er mit mir spricht. So als ob ich ihm alles genommen hätte und einen Attentat auf ihn noch dazugesetzt habe. Und auf einer Weise verletzt es mich. Mehr als es eigentlich sollte.

"Du weißt ganz genau wovon ich spreche. Seit dem Tag hast du dich geändert. Du bist verschlossener geworden und dein Geheimnis kannst du mir nicht ein Mal anvertrauen! Was ist bloß los mit mir? Ich bin doch dein Bruder, Asalia. Nicht dein Feind.."

Ein Kloß hat sich in meinem Hals gebildet und ich schlucke mehrmals, um den bitteren Geschmack in meinem Mund zu vertreiben. Ich spüre wie Roar mich die ganze Zeit über anstarrt und ich fange an nervös auf meine Lippe zu kauen.

"Ich kann dir das nicht erzählen, Roar. Es gibt Dinge, die geheim bleiben müssen. Die die Last für keinem anderen bestimmt ist, als die Person selbst." Er schnaubt und ich rede schnell weiter, bevor er etwas dagegen erwidern kann. "Es tut mir leid, wenn ich dir das Gefühl gegeben habe, dir nicht mehr vertrauen zu können oder dergleichen. Ich vertraue dir, mehr als alle anderen, Roar. Aber, ich...es tut mir leid..."

Wütend schnaubt er, erhebt aber die Stimme nicht gegen mich, sondern spricht zu meiner Überraschung die nächsten Worte so leise aus, dass nur ich sie verstehen kann. "Was hat Adar (Vater) an jenem Tag zu dir gesagt?"

Ich schlucke und huste zugleich. Ich wusste, dass er genau darauf hinaus wollte, trotzdem hatte ich gedacht, dass er es nicht wagen würde zu fragen. Denn eigentlich tat er sowas nie. Zu mal Dinge, die unser Vater mit uns alleine besprach, den Geschwistern manchmal nichts anzugehen hatten und wenn doch, weihte er sie auch nochmal ein. Heute aber hatte Roar es sich anders überlegt und in seiner Mimik wird klar wie lange er schon darüber gegrübelt hatte, mich zu fragen oder es doch lieber zu lassen. Allein bei diesem Gedanken wird mir speiübel.

"Roar..." Warne ich leise, doch er lässt einfach nicht locker. "Ich will nicht von dir hören, dass es mich nichts angeht und ich gefälligst nicht fragen soll." Er greift nach meinem Handgelenk und hindert mich so daran die Diskussion zu beenden und mich Legolas zuzuwenden. Frustriert stoße ich die Luft aus. Für einen kurzen Moment hatte ich wirklich geglaubt, dass Roar mich in Ruhe lassen würde, dabei wusste ich es besser. "Ich will die Wahrheit hören. Jetzt."

"Roar...ich...ich kann es dir nicht sagen. Es tut mir leid." Flüstere ich und unterdrücke die kommenden Tränen. Ich will jetzt nicht weinen. Vor allem nicht hier und nicht so kurz vor dem Krieg. Wir sind nur noch einen Tagesmarsch entfernt und würden bei Tagesanbruch ankommen, wenn wir unser Tempo einhielten. "Asalia..." Kommt es fast schon geknurrt von ihm, so dass ich schlucken muss, bevor ich mit dem Kopf schüttele.

"Was ist es?" Hakt Roar diesmal etwas lauter nach und übt bei meinem Handgelenk etwas mehr Druck aus. Ich verziehe mein Gesicht und schaue meinen Bruder verständnislos an. Warum will er es unbedingt wissen? Und seit wann war er so stur. Er besaß eigentlich immer ein Stückchen Vernunft im Gegensatz zu mir. Aber es scheint, als sei auch das wie weggeblasen.

"Gibt es ein Problem?" Mischt sich eine raue Stimme ein und räuspert sich.

Mein Herz setzt vor Erleichterung aus und ich spüre wie Roar endlich mein Handgelenk loslässt. Mein Kopf bewegt sich wie von selbst zu Legolas und ich mustere seine ernste Miene und die Entschlossenheit darin. "Nein, gibt es nicht." Mein Bruder und Legolas starren sich noch ein paar Sekunden an, bevor sie ihren Blick voneinander abwenden und ich erleichtert aufatmen kann. Vielleicht etwas zu laut, denn ich spüre die warme Hand von Legolas an meinem Schenkel, die sofort ein kribbeln auf meiner Haut auslöst.

"Alles okay?" Ich nicke kaum merklich und lächle leicht. "Jetzt schon." Flüstere ich und greife nach seiner Hand. "Danke."

Die Altelbischen Kräfte Asalias||Legolas FFWo Geschichten leben. Entdecke jetzt