Wahrscheinlich kennen einige von euch, den OS schon, er wurde im Adventskalender von hochgeladen, aber trotzdem dachte ich, für alle anderen ist es vielleicht ein kleines Extra :)
Inspiration
Ich lehne mich zur Seite und haue auf meinen Wecker. Ich glaube, das einzige, was ich an meinem Job wirklich nicht mag, ist, dass mein Wecker so unglaublich früh klingelt. Andere Menschen gehen jetzt erst ins Bett und ich muss gleich in der Backstube stehen. Gut, ich habe auch schon um halb zwölf Schluss, das muss dazu gesagt werden.
Eine halbe Stunde später bin ich bei der kleinen Bäckerei angekommen und schließe die Hintertür auf. Meine Kollegin Donna, ist schon hier, aber sie wohnt auch nur eine Etage höher. Ihren Eltern gehört die Bäckerei und vor drei Jahren haben wir gemeinsam unsere Lehre beendet. Im Prinzip führen wir sie, nur auf dem Papier eben nicht.
Dass ich hierher gezogen bin, war eine sehr spontane Entscheidung, aber bisher habe ich es nicht beruhigt. Ich war hier mit ein paar Freunden im Urlaub und habe mich in diesen ruhigen Ort verliebt. Es ist ein kleines Fischerdorf an der Westküste Italiens und inzwischen darf ich behaupten, die Sprache recht gut zu können. Nach fünf Jahren sollte man das allerdings auch. Damals im Urlaub habe ich die Anzeige an der Tür gesehen, dass die Bäckerei noch einen Auszubildenden sucht und da es bei mir Zuhause nicht geklappt hat, habe ich den Geschäftsführer einfach gefragt. Inzwischen ist Angelo zu meiner Familie hier geworden, genau wie seine Frau Monica und seine Tochter Donna.
Die ersten zwei Wochen habe ich sogar bei ihnen auf dem Sofa schlafen dürfen, bevor Sam, der inzwischen mein bester Freund hier ist, durch einen Bekannten, ein kleines, aber sehr gemütliches Apartment klar machen konnte, in dem ich auch immer noch wohne. Es hat sich herausgestellt, dass es dem Bruder von Angelo gehört. Die Miete ist nicht zu hoch, in England würde man dafür wahrscheinlich nicht einmal ein Zimmer bekommen.
Mein Gehalt ist nicht das höchste, aber ich komme gut aus und ich merke, wie viel besser es mir hier geht, als in England. Abgesehen davon, dass die Luft besser ist, ernähre ich mich gesünder. Einmal in der Woche ist im nächsten, etwas größeren Ort ein Markt, wo man alles bekommt, was man so braucht. Die Lebensmittel sind frisch, aus der Region und wenn ich jetzt an die Supermärkte in England denke, und dass alles abgepackt ist, kann ich nur den Kopf schütteln.
Hier kennt man sich. Das war natürlich nicht immer so, aber selbst, als ich nicht einmal einen Monat hier war, und noch nicht genug Geld dabei hatte, haben die Bauern und Fischer auf dem Markt gemeint, ich sollte einfach nächste Woche bezahlen, wenn ich mein Gehalt habe. In England wäre so etwas einfach nicht möglich. In Manchester hätte ich mir das nie vorstellen können.
Hier ist das Leben einfach ruhiger, nicht so hektisch und schnell. Hier ist es gemütlicher, entspannter und fröhlicher. Meine Klamotten bekomme ich bei einem kleinen Laden, der zwei Schwestern gehört. Viel bestellen sie, aber ab und an, gibt es auch selbstgeschneiderte Kleidung zu kaufen, die ich ihnen sehr häufig, sehr gerne abnehme.
Als wir öffnen stehen vier frische Kuchen in der Theke. Jeden Tag sind es andere, aber ich könnte nicht sagen, welchen ich am liebsten mag. Das Brot ist noch warm und als wir die Türe öffnen , strömt der Duft auf die Straße. Es sind jede Woche die selben Leute, die herkommen, häufig kaufen sie das Gleiche, weswegen Donna und ich viele Tüten schon fertig haben.
Heute ist aber etwas anders. Als um neun Uhr die erste Runde Kunden vorbei ist, betritt ein junger Mann den Laden. Donna ist gerade hinten und schaut nach den Beständen und was wir die Tage auffüllen müssen. „Buongiono." lächle ich und frage mich, ob er wohl neu hier ist. Er sieht mich an, nickt kurz und schaut sich dann das Angebot an.

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Adventskalender 2019
FanfictionKleine Storys, von denen ich hoffe, dass sie euch gefallen werden ❄