Das Zeichensystem der Kana (B)

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Die japanische Weise zu schreiben unterscheidet sich maßgeblich von der römischen, wie wir sie auch im Deutschen nutzen. Denn anders als unser vergleichsweise simples Alphabet aus 30 Zeichen, besitzt das Japanische nicht mal nur eine Schrift. Ganz im Gegenteil. Es gibt sogar ganze drei Zeichensysteme, welche alle offiziell gleichwertig verwendet werden und das Schriftsystem formen. Die Romaji, unsere römischen Buchstaben, bilden auch eines dieser Systeme. Sie werden jedoch nur ziemlich selten benutzt.
Bei Weitem wichtiger sind die Kanji, welche ,,Logogramme" sind, die aus dem Chinesischen stammen und in Japan die Schrift einführten. Allerdings reichten diese Kanji allein noch nicht aus, um die japanische Sprache verschriftlichen zu können. Denn vor den Kanji, gab es keine einzige Verbindung beziehungsweise Parallele zwischen beiden Sprachen, was die Anpassung der Schrift auf das Japanische erforderlich machte.
Deshalb begannen japanische Schreiber und Gelehrte um 600 n.Chr. damit, aus einem bestimmten chinesischen Schreibstil, der ,,Grasschrift", die ,,Man'yōgana" heraus zu bilden. Jene war jedoch nicht dazu da gewesen, inhaltlich etwas zu vermitteln, sondern wurde auf ihren Lautwert beziehungsweise Klang reduziert. Man verwendete sie also quasi aus Gründen der Schönheit und des Aussehens.
Als Kalligrafie enthielt die Man'yōgana-Schrift Elemente verschiedener Schriften, zum Beispiel der Kursiv- und Regelschrift.
So entstanden später durch die Kursivschrift die Hiragana.

Die Katakana wurden hingegen durch das Weglassen der Elemente der Regelschrift aus der Man'yōgana gebildet

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Die Katakana wurden hingegen durch das Weglassen der Elemente der Regelschrift aus der Man'yōgana gebildet.

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Nun war es also möglich gewesen, die japanische Sprache schreiben zu können. Eine Kunst für sich, nicht wahr? Als Kunst wird es allgemein heutzutage übrigens sogar noch verstanden! Allein die Tatsache, dass das japanische Verb ,,kaku" nicht nur die Bedeutung ,,schreiben", sondern auch ,,malen" in sich birgt, ist dafür wohl Beweis genug.
Aber was genau sind jetzt eigentlich diese Kana?
Leichter, als du es dir vielleicht vorstellst, ist ,,Kana" lediglich ein Sammelbegriff für die Gesamtheit aller Hiragana und Katakana.
Diese beiden ,,Morenschriften" bilden wiederum das letzte Zeichensystem neben den Kanji und Romaji.
Insgesamt gibt es prinzipiell 96 Kana, auch wenn heute nur noch 92 dieser Zeichen in Gebrauch sind. Die ursprüngliche Summe ergibt sich aus jeweils 48 Hiragana und 48 Katakana. Auffällig ähnlich oder? Das liegt daran, dass es für jedes Hiragana ein von der Lesung her identisches Katakana gibt!
Nur warum gibt es dann überhaupt zwei Schriften, wenn diese leserlich genau dasselbe darstellen?
Die Antwort hierauf findet sich in den verschiedenen Funktionen und Verwendungen beider.
Denn während die Hiragana meistens grammatikalisch wichtige Elemente in Sätzen darbieten, fungieren die Katakana hauptsächlich als Schreibweise für Fremdwörter oder Namen aus anderen Ländern.
In kommenden Teilen/Lektionen wirst du allerdings noch mehr zu den Kana erfahren.

Zuletzt möchte ich noch erwähnen, dass die Lesung von Kanji logischerweise mit Kana dargestellt wird. Fernab davon, ob Katakana oder Hiragana eine solche Lesung beschreiben, bezeichnet man die Kana in diesen Fällen als ,,Furigana".
Wird klassisch vertikal von oben nach unten geschrieben, stehen Furigana rechts neben dem zugehörigen Kanji.
Wird modern horizontal von rechts nach links geschrieben, stehen sie jedoch über dem zugehörigen Kanji.
Jedes japanisch verwendete Zeichen, abgesehen von den Romaji und Furigana, nimmt genauso viel Platz ein, wie alle anderen auch.
Das stellt einen klaren Unterschied zur römischen Schrift dar, bei welcher ein ,,l" beispielsweise um einiges schmäler ist als ein ,,m".

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