Kapitel 16

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Dean und Cas saßen noch Arm in Arm an dem großen Tisch im Kontrollraum, als Sam mit einer Papiertüte voller Lebensmittel den Bunker betrat. Gleich sah der Jüngere zu den beiden runter, wobei er breit lächelte und schnell die Treppe zu ihnen runter kam.

"Wie ich sehe, ist der Stock aus eurem Arsch raus, oder?", fragte er belustigt und stellte die Tüte kurzzeitig auf dem Tisch ab.

Dean warf dem Braunhaarigen einen Blick zu. "So ausgedrückt ja", meinte er nickend und nun erhob er sich kurz, um seinen Bruder in eine Umarmung zu schließen. "Es tut mir leid", begann er. "Ich war in letzter Zeit ein echtes Wrack, aber du warst immer da und wolltest mir helfen."

Sam hatte die Umarmung erwidert und lächelte leicht an Deans Schulter. "Schon gut, Dean. Ich weiß, wie schwer das für dich war, da bin ich doch gerne für dich da."

Als sich Dean wieder zurück zog, lächelte er noch kurz und setzte sich wieder neben Cas.

Nun waren sie also ein Paar - der Jäger und der Engel. Die so ziemlich ungewöhnlichste und eigentlich verbotene Bindung. Doch das interessierte ihn gerade gar nicht und er war sich sicher, dass Cas ähnlich dachte, ansonsten wäre der Engel viel ernster und unsicherer.

Cas blickte zu Dean. Sein Blick war anders als sonst, nicht verwirrt oder monoton. In seinen Augen lag Liebe und Freude. Er wollte es. Diese Gefühle, Emotionen und auch die leichte Unsicherheit, was ihn jedoch überraschte. Eigentlich sollte er eher unsicher und besorgt sein, immerhin würden die anderen Engel versuchen, seinen Geliebten zu verletzen, wenn sie es herauszufinden würden, doch nun hatte er keine Angst. Falls etwas sein sollte, würde er auf Dean aufpassen und er wusste auch, dass sich der Winchester gut verteidigen konnte.

Irgendwann lehnte Dean seinen Kopf an Castiels Schulter. Es war noch ziemlich ungewohnt, diese Berührungen und die Gefühle zu dem Engel, der schon seit Jahren an seiner Seite war, zu zeigen, doch es fühlte sich wunderbar und richtig an.

Der Engel lächelte sanft und legte einen Arm um Deans Schulter. Sein Herzschlag hatte sich leicht aber merklich beschleunigt. All diese Gesten waren ihm noch ziemlich fremd. Bisher hatte er Dean nur manchmal umarmt - freundschaftlich. Nun konnte er aber viel mehr wagen, er konnte den Winchester zärtlich berühren, er konnte ihn küssen. Solange es Dean nicht störte, durfte Cas all diese Dinge entdecken. 

Ein wenig blieben sie noch so sitzen, sie sahen sich an, ohne etwas zu sagen. Sam stand währenddessen in der Küche und machte etwas zu essen. Dean war wieder aufgestanden und trottete mit dem Handy in der Hand im Kontrollraum auf und ab. Cas hatte sich ein Buch vom Tisch genommen und studierte kurz den Einband, ehe er es aufschlug und anfing zu lesen. 

Irgendwann bekam Dean einen Anruf, die Nummer kannte er nicht und sie sah auch etwas seltsam aus. Schließlich ging er doch ran und Cas sah fragend und neugierig zu ihm hoch.

Noch während Dean telefonierte, wobei er meistens nur zuhörte, schaltete sich bei Cas das Engelradio an. Der Dunkelhaarige runzelte die Stirn. Irgendetwas stimmte nicht. Schon lange nicht mehr hatten so viele Engel auf einmal geredet oder in diesem Fall diskutiert. Zwischendurch wurden die Stimmen auch lauter und Cas konnte kaum etwas verstehen.

Bald darauf hatte Dean aufgelegt und auch Cas schien nichts mehr zu hören.

"Was ist los?", fragte der Winchester sofort, bevor Cas etwas sagen konnte.

Dieser atmete tief aus. "Ich bin mir nicht sicher. Die Engel klangen gereizt und unruhig. Ich kann nicht genau sagen, ob es ein Streit war und um was es im Allgemeinen ging, aber ich habe herausgefunden, dass wieder mehrere Engel auf der Erde sind. Sie haben sich in einem ehemaligen Rathaus getroffen und dort wollen sie vermutlich eine Zentrale gründen..."

Dean sah leicht verwirrt aus, doch auch etwas besorgtes lag in seinem Blick. "Ja. Ein Jäger hat mich angerufen, er hat mir fast das selbe erzählt. Anscheinend ist er in der Nähe dieses Rathauses, er behält diese Engel im Auge. Ich habe ihn gebeten mir sofort bescheid zu geben, wenn etwas geschehen sollte."

Sam stand im Türrahmen und hörte den beiden mit gerunzelter Stirn zu. Der Jüngere machte sich bereits viele Gedanken darüber, doch er war sich sicher, dass sie noch mehr davon hören und auch selber sehen würden. Immerhin hatten sie viel mehr mit Engeln zu tun als andere Jäger. 

Empty Heaven [Destiel]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt