Kapitel 33

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Mit einem Räuspern hatte Gabriel auf sich aufmerksam gemacht. Sofort landeten alle Blicke auf ihm und jeder hörte auf zu essen. Der Erzengel atmete tief durch und legte seine Hände auf den Tisch. 

"Okay, Jungs", begann er. "Jetzt da wir das überstanden haben, muss ich euch etwas erzählen. Etwas das ich im Himmel herausgefunden habe."

Dean und Sam sahen Gabriel neugierig an, während Cas die Stirn runzelte. "Was ist los, Gabriel?", fragte der Jüngste nach.

"Es geht um die Werwölfe."

Dean und Cas warfen sich einen Blick zu. Der Engel im Trenchcoat bekam ein schlechtes Gefühl. Er hatte eine ganz leichte Ahnung. "Was ist mit den Werwölfen?", fragte Dean weiter.

"Es war kein Zufall, dass sie euch in dem Wald angegriffen haben", erklärte Gabriel. "Und es war schon gar kein Zufall, dass du gebissen wurdest, Dean. Es war ein Haufen von Engeln... sie haben die Werwölfe zu euch geschickt."

Dean spannte sich merklich an, genau wie Sam. Cas hatte den Blick gesenkt und unter dem Tisch die Fäuste geballt. 

"Wie bitte?", fragte Sam entgeistert. Er schluckte schwer und warf seinem Bruder und dessen Freund einen Blick zu.

"Das war ihr Plan. Wenn Dean sich verwandelt und euch beide verletzt oder gar getötet hätte, wäre es für die Engel erledigt gewesen. Sie wollten euch dadurch auseinander bringen, ohne selber etwas tun zu müssen. Ihr hättet euch einfach gegenseitig zerstört", erklärte Gabriel.

Dean stützte seine Hände auf dem Tisch ab und erhob sich. Er konnte kaum glauben, was er da hörte. "Ich werde sie umbringen!", knurrte er, doch Gabriel bremste ihn aus.

"Das wird nicht nötig sein", sprach er, wobei er selber wieder versuchte, ganz ruhig zu bleiben. "Ich habe das bereist für euch erledigt, gleich als ich das Heilmittel gesucht habe. Alle verantwortlichen Engel hatten sich in diesem Vorratsraum versammelt und so konnte ich alle töten."

Der Winchester schnaubte, setzte sich allerdings wieder hin, als Cas vorsichtig nach seinem Arm griff. "Und woher willst du wissen, dass das alle waren? Ich glaube nämlich nicht, dass alle anderen Engel im Himmel unsere Beziehung nun dulden. Es gibt bestimmt noch weitere, die sich gegen uns verschwören."

Nun meldete sich auch wieder Cas zu Wort. "Er hat recht, Gabriel. Sie werden nicht aufhören. Wir sind-... ich bin eine Sünde und deswegen werden sie uns nie in Ruhe lassen. Es ist bestimmt nicht vorbei."

Gabriel seufzte. Natürlich konnte er die Wut von den Dreien nachvollziehen.

"Ich werde mich noch persönlich an ihnen rächen", sprach Dean wenig später, wobei Cas nur die Stirn runzelte. 

"Aber Dean, wir sind gerade erst einer Krise entkommen. Setzt nicht erneut dein Leben auf's Spiel. Lass uns- lass uns einfach hier bleiben und versuchen uns weiter zu schützen. Ich kann dich nicht verlieren, also bitte bleib ruhig, ja?"

Weiterhin war Dean angespannt, doch er wollte sich nun wieder beruhigen, seinem Freund zuliebe. Er wusste, wie hart das für Cas war und dass sein Freund gerade viel ertragen musste. Der Himmel war schließlich Jahrtausende lang seine Heimat gewesen, er war ein guter Soldat, doch nun da er sich verliebt hatte, wurde er von seiner eigenen Rasse verachtet und gejagt. 

"Es tut mir leid, aber das sind nun mal die Regeln des Himmels", seufzte Gabriel. Er warf Sam einen Blick zu. Wenn sie sich nun auch ineinander verlieben würden, hätten sie das selbe Problem. Sie alle wären richtige Außenseiter, sie wären Sünden, noch dazu war er ein Erzengel. Dadurch würden er und Sam wohl noch größere Probleme bekommen.

"Wir müssen... einfach gefasst sein", begann Sam schließlich. "Doch zumindest sind wir zu viert und wir wissen, wie wir uns gegen sie verteidigen können. Sie können es nicht mit uns allen aufnehmen."

Daraufhin rümpfte Dean die Nase. "Ach nein? Und was wäre, wenn uns eine Armee von mehreren hundert Engeln gegenüber stehen würde? Hätten wir dann auch noch so gute Chancen?"

Sam kratzte sich an der Stirn. "Hast du schon mal davon gehört, dass eine so große Armee von Engeln hier auf der Erde jemanden angegriffen hat?"

"Aber wir sind anders! Ich denke schon, dass sie bei uns alles mögliche versuchen würden. Mag sein, dass wir gerade nicht viel zu befürchten haben, aber wer weiß wie lange das gut geht. Vielleicht sind es nur Wochen, oder nur Tage..."

Als Cas plötzlich aufstand, sah ihn jeder fragend an, vor allem als er sich von ihnen entfernte. 

"Ich werde mich jetzt um diesen Schutzzauber kümmern", erklärte er einfach, ehe er aus der Küche verschwand. 

"Ich werde ihm helfen", murmelte Gabriel wenig später und verließ daraufhin ebenfalls die Küche. 

Dean und Sam saßen sich nun alleine gegenüber. Die erste Zeit lang sagte keiner von ihnen etwas.  Manchmal machten sie den Anschein, etwas sagen zu wollen, doch weiterhin blieb es still. 

Dean machte sich Gedanken um seine Beziehung mit Cas.

Sam dachte darüber nach, wie er helfen könnte und er dachte an Gabriel.

Irgendwann hielten sie es dort nicht mehr aus. Sie hielten es nicht mehr aus, nichts tun zu können, weshalb sie nach den beiden Engeln sehen wollten. Cas stand konzentriert vor einem Tisch, auf dem die ganzen Zutaten und eine große Schale standen. Gabriel stand ihm gegenüber und beäugte jede der Zutaten nacheinander. 

Als Cas seinen Freund erblickte, drehte er sich zu ihm um. Dean kam auf ihn zu und strich über seinen Rücken, ehe er einen Arm um ihn legte. "Kommt ihr voran? Oder braucht ihr Hilfe?", fragte der Jäger.

Cas lächelte leicht und nickte. "Ihr könnt gerne helfen... auch wenn ich mir noch nicht ganz sicher bin, was wir überhaupt machen müssen", war seine Antwort.

Nachdem Dean seinem Engel noch einen Kuss auf die Stirn gedrückt hatte, beugte er sich leicht über den Tisch, um einen Blick in ein Buch zu werfen. Jetzt hatten sie alle Zutaten, da musste der Zauber einfach funktionieren.

Empty Heaven [Destiel]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt