Kapitel 30

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Gabriel stellte fast den ganzen Himmel auf den Kopf. Er suchte jedes Labor ab, das es dort gab, fragte die Engel um Hilfe, wobei er natürlich nicht Dean's Namen erwähnte. Als er im nächsten Labor wieder nichts erreicht hatte, suchte er nach seinen treuesten Anhängern.

"Gabriel? Ich hörte, du brauchst Hilfe. Was ist los?", wollte ein junger Soldat namens Malkiel wissen. Seine hellblauen Augen trafen die des Erzengels.

"Oh. Hallo, Malkiel. Nun ja, ich bin auf der Suche nach einem Heilmittel. Etwas, was die Verwandlung in einen Werwolf umkehrt."

Malkiel runzelte nachdenklich die Stirn. "Das wird schwierig. Aber ich denke, dass ich dir helfen kann", meinte er. "Warum brauchst du eigentlich dieses Heilmittel, wenn ich fragen darf?"

"Eine gute Freundin von mir, ein Mensch versteht sich, wurde gebissen. Ich will ihr helfen... weißt du, wir waren gerade dabei einen Film zu drehen." Das war die erste Lüge, die Gabriel in dem Moment in den Sinn gekommen war.

"Ach so, okay, dann komm mit", sprach Malkiel, ehe er sich umdrehte und mit Gabriel hinter sich den Weg zu einem anderen Labor einschlug. "Und wie geht es deiner Freundin gerade? Wann wurde sie denn gebissen?"

Gabriel zögerte kurz. Er runzelte die Stirn, da Malkiel ihn gerade sowieso nicht ansehen konnte. Wenn er daran dachte, dass es nun schon so lange her war und wie Dean vorhin schon gelitten hatte, vermutete er, dass es inzwischen bereits geschehen war. "Das- das war vor etwas mehr als zwei Stunden. Sie ist... ein zierliches Mädchen, es geht ihr nicht besonders gut."

Malkiel nickte. "Das tut mir leid. Dann beeilen wir uns jetzt besser."

Kurz darauf erreichten sie das Labor, allerdings wurden sie dort schon von fünf Engeln erwartet. Einer von ihnen hielt eine kleine Phiole gefüllt mit einer dunkelbraunen Flüssigkeit in der Hand und grinste, als er Gabriel erblickte.

"Hallo, Gabriel", begann der Engel.

"Hasmael." Gabriel's Blick fiel auf die Phiole in seiner Hand. "Ist das...?"

Hasmael folgte seinem Blick, ehe er wieder direkt zu Gabriel schaute. "Das Heilmittel? Ja, das ist es. Wie geht es Dean mittlerweile? Hat er Cas schon angegriffen?"

Gabriel erstarrte. Seine Augen weiteten sich.

Malkiel sah Gabriel verwirrt an. "Castiel... und Dean Winchester? Wurde er etwa gebissen?"

Gabriel warf dem Jungen nur einen kurzen Blick zu, bevor er sich wieder an Hasmael wandte. "Du wusstest davon... ihr alle", begann er. "Habt ihr etwa die Werwölfe auf Dean und Sam losgelassen?"

Malkiel fasste Gabriel an die Schulter. Er sah ein Stück weit schockiert aus. "Gabriel, ich wusste nichts davon, das musst du mir glauben."

"Ich glaube dir, Malkiel", sprach Gabriel leise an seinen Soldaten gerichtet.

"Du hast es erraten, Gabriel", meinte Hasmael nun. Er grinste erneut. "Erst wollten wir den Bunker angreifen, doch dann dachten wir, es geht auch anders. Eine zufällige Begegnung mit einem Rudel Werwölfe in einem Wald... so hättet ihr uns nie verdächtigt und wir mussten uns die Hände nicht schmutzig machen."

Gabriel zog die Augenbrauen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. "Und warum das Ganze? Damit ihr Cas und Dean auseinander bringt? Dass Dean seinen Freund vielleicht sogar tötet?", wollte er aufgebracht wissen. Irgendwie hätte er es sich schon denken müssen.

Hasmael nickte. "So ist es. Das was sich zwischen den beiden entwickelt ist falsch. Wir hatten Cas schon getötet, eigentlich hätte es gar nicht mehr dazu kommen können!"

"Gib mir das Heilmittel, Hasmael", forderte Gabriel nun. Er wusste, er durfte keine Zeit mehr verlieren.

Doch der Engel lachte nur kalt auf, ehe er die Phiole öffnete und den Inhalt auf den Boden schüttete. "Das werde ich nicht zulassen. Ehrlich gesagt bin ich schon ganz gespannt darauf, wie sich der Winchester als Werwolf machen wird. Außerdem, Gabriel, warum bist du eigentlich auf deren Seite? Du bist ein Erzengel, du bist loyal. Du kannst die beiden doch nicht wirklich unterstützen!?"

"Und ob ich das kann!", entgegnete Gabriel wütend. "Sie sind meine Freunde - nein, meine Familie!"

Hasmael schüttelte angewidert den Kopf. "Es ist nicht zu glauben, dass es überhaupt soweit kommen konnte. Aber egal, du kannst dem hübschen Jäger nicht mehr helfen... du wirst kein Heilmittel bekommen. Er wird weiter leiden und irgendwann wird er seine geliebte Familie töten."

Nun reichte es dem Erzengel endgültig. Er zeigte seine Flügel und seine Augen leuchteten blau, als er sich zornig vor Hasmael aufbaute.

Die anderen vier Engel, sowie Hasmael gingen ebenfalls in Angriffsposition, während Malkiel verunsichert die Stirn runzelte.

Es dauerte nur noch Sekunden, bis es zum Kampf zwischen den Engeln kam. Malkiel sah sich zögerlich um, bis sein Blick an einer Vitrine hängen blieb. In dieser befand sich eine Phiole, die genauso aussah wie die, die Hasmael in der Hand gehalten hatte.

Gabriel hatte bereits drei der Engel getötet, während Malkiel an ihnen vorbei schlich, um die Phiole an sich zu nehmen. Als sich schließlich nur noch Gabriel und Hasmael gegenüber standen, wollte Malkiel zurück gehen und Gabriel bei der passenden Gelegenheit die Phiole geben.

Jedoch kam Malkiel gar nicht dazu auch nur einen Schritt zu machen, da Hasmael ihn mit seiner Macht dort festhielt.

"Denkst du, ich weiß nicht, was du da gerade getan hast, Kleiner?", kam es gereizt von Hasmael. Blitzschnell drehte er sich um und schnitt mit seiner Klinge grob über Malkiel's Brust. Dieser schrie laut vor Schmerz auf. Allerdings hatte Gabriel diese Chance natürlich genutzt und als Hasmael dabei war, nun wieder ihn anzugreifen, konnte Gabriel schnell parieren. Wenig später steckte die Klinge tief in Hasmael's Brust und er sackte tot zusammen.

Gabriel kam sofort auf Malkiel zu und hielt ihn fest. Schnell rief er ein paar andere Engel zu sich, welche sich um den Jungen kümmern sollten.

Malkiel atmete schwer und verzog kurz das Gesicht vor Schmerz. Zitternd hob er seine Hand und überreichte Gabriel die Phiole.
"Damit kannst du... ihnen helfen. Du solltest dich beeilen... und zu ihnen zurück kehren", hauchte er schwach.

"Danke, Malkiel", sprach Gabriel. Als die Engel eintrafen und sich sogleich auch um die Wunden des jungen Engels kümmerten, verschwand der Erzengel mit einem Flügelschlag.

Hoffentlich kam er nicht zu spät.

Empty Heaven [Destiel]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt