,,AUFSTEHEN! Heute ist Schule!"
Irgendjemand brüllte mir genau das um 7 Uhr morgens ins Ohr. Und derjenige hatte jetzt ein gewaltiges Problem.
Bedrohlich öffnete ich meine Augen und starrte in Jacks grüne. Er schien zu merken, dass er etwas falsches gemacht hatte denn er schluckte unbehaglich. Meine Lippen wurden immer dünner, ebenso meine Augen. ,,Wie... wie wär's mit...Waffenstillstand?",versuchte er sich zu retten. Doch was einmal passiert war, war passiert. Mit gewaltig viel Schwung Hob ich meine Hand und klatschte ihm eine.,,Ahhhhhh! Man, ich hab dich doch nur geweckt!", beschwerte sich Jack laut. Missmutig, und mit der einen Hand an seiner Wange stampfte er aus meinem Zimmer. Siegessicher grinste ich, fing dann aber an mich anzuziehen. Schnell klatschte ich mir noch Wasser ins Gesicht, putze meine Zähne und kämmte meine Haare. Natürlich wollte meine Kopfbedeckung nicht mitmachen und dachte sich: Ey, lass Mal so richtig abstehen! Deswegen packte ich mir noch eine Mütze auf meine Haare, in der Hoffnung, sie so etwas glatter hinzubekommen.
Jetzt schon genervt vom Tag schlurfte ich die Treppe hinunter. In der Küche saßen schon Luke und Jack der eine etwas rötere Backe hatte. Hinter ihnen summte Mary irgendein mir unbekanntes Lied und machte dabei Rührei. Also das Ebenbild einer glücklichen Familie.
Schon seit sie mich adoptiert hatten spuckte eine Frage in meinem Kopf herum: Warum? Warum adoptierten sie nicht ein Mädchen, das so aussah wie sie, reden konnte und nicht Menschenscheu war. Was brachte ihnen das? Wenn ich doch nur reden könnte...
,,Hope? Warum stehst du da?", riss mich eine Stimme aus meinen Gedanken. Überrascht sah ich auf. Thomas sah mich verwundert an. Er trug einen Anzug und schien gleich zur Arbeit gehen wollen. Schüchtern lächelte ich und lief in die Küche. Dort setzte ich mich auf meinen Platz und Mary tischte mir einen großen Teller Rührei vor meine Nase. Wie sollte ich das alles schaffen? Schnell schlang ich so viel, wie ich schaffte in mich hinein. Den Rest schob ich einfach Luke hin, der schon lange meinen Teller anstarrte. Mary wandte sich mir zu:,,Du fährst bei Luke im Auto mit, okay? Jack fährt mit seinem Motorroller, aber ich will dich nicht in seiner Obhut lassen." Erleichtert nickte ich sodass sie noch ein Hol schon Mal deine Sachen, Ihr fahrt gleich hinzufügte. Eilig lief ich in mein Zimmer, hob meine Tasche hoch und lief wieder runter. Dort stand schon Luke. Er hielt mir meine Turnschuhe hin, die ich schnell anzog. Sobald ich fertig war gingen wir raus in die Garage. Neben dem BMW stand auch ein kleiner Cabrio und ein Motoroller. Wir setzten uns hin und Luke startete den Motor.
Nach einer zehn minütigen Fahrt in der ich nur nach draußen geschaute hatte um nicht wieder so auszurasten parkte Luke auf einem Parkplatz vor einem großen Gebäude. Wir stiegen aus und liefen in die Schule. Es war noch sehr früh, sodass uns nur vereinzelte Schüler begegneten. Vor einer breiten Tür mit der Aufschrift Sekretariat blieben wir stehen. Ich drückte gegen sie und wir traten ein.
,,Hallo Luke. Ist das die neue Schülerin?",begrüßte uns eine mittelaltige Dame.
,,Ja, das ist Hope. Sie ist stumm."
Erstaunt hob sie ihre Augenbraue:,,Stumm also... Okay. Schau Mal Hope, hier sind deine Bücher, dein Stundenplan und dein Spindcode. Wenn du etwas brauchst melde dich hier." Sie gab mir einen Haufen an Büchern. Dankbar lächelte ich. Zusammen verließen Luke und ich den Raum. Nachdem Luke mir meinen Spind gezeigt hatte schnappte ich mir meinen Stundenplan. Doppelstunde Biologie, Doppelstunde Englisch, Chemie, Mittagspause, Doppelstunde Kunst und Geschichte.
,,Zeig Mal, was hast du alles?",ertönte eine Stimme hinter uns. Eine Hand klaute mir meinen Stundenplan und indefizierte das Blatt. Es war Jack. Hinter uns versammelten sich eine kleine Gruppe an Mädchen. Es waren diese knapp bekleideten und mit zehn Tonnen Make up. Sie tuschelten und schauten mich komisch und wütend an. Während Jack meinen Stundenplan von hinten nach vorne und von vorne nach hinten anschaute stießen ein paar Jungs zu uns. Insgesamt waren es fünf. Einen von ihnen konnte ich als Dylan erkennen. Alle waren groß gebaut mit breiten Schultern. Luke begrüßte sie alle mit einem Handschlag. Anscheinend seine Freunde. Dylan hob mir seine Hand ebenfalls hin, in die ich zögerlich einschlug. Einer der Jungen starrte mich schon so komisch an, sodass Luke mich vor ihn schob und sagte:,,Hey Jungs, das ist Hope, meine Schwester. Und behaltet bloß eure Finger bei euch!" Ein Junge lachte:,,Lucky, keine Sorge. Wir machen schon nichts." damit wandte er sich an mich,,Ich bin Cameron, aber meine Freunde nennen mich Cam." Cameron hatte braune Haare und dunkelblonde Haare, Sommersprossen und lachte mich gut gelaunt an. Ebenfalls gut gelaunt lächelte ich ihn auch an.,,Sag Mal kannst du auch sprechen?",ertönte es von hinten. Ein schwarzhaariger Junge mit blauen Augen und einer Harry Potter Brille starrte mich mit gerunzelter Stirn an. Sein Ebenbild, oder anscheinend eineiiger Zwilling nur ohne Brille haute ihn in die Seite, grinste mich dann aber an:,,Du darfst James nicht Ernst nehmen, er meint es nicht so. Mein Zwilling ist etwas unhöflich Fremden gegenüber. Mein Name ist übrigens Evan. Der weitaus schönere, nicht war?" lachend hob ich meine Daumen. Der letzte Junge, ein hellblonder mit grauen Augen mischte sich auch ein:,,Jetzt Mal ehrlich, warum redest du nicht? Bist du Stumm, oder was!"Er lachte über seinen eigen,"lustigen" Witz. Dylan funckelte ihn an:,,Quinn, was ist, wenn sie wirklich Stumm ist?"Erstaunt machte Quinn seinen Mund auf und wieder zu, James Brille rutschte ihm fast von der Nase, Camerons Augen waren verwundert aufgerissen, Evans Augenbrauen waren unter seinen Haaren verschwunden und Jack lachte gerade ziemlich laut wegen ihrer Reaktion. Sein Bruder beäugte dagegen das Geschehen kritisch. Die Mädchengruppe hatte sich vergrößert und mitlerweile schauten sie mich alle so an als wollten sie mich gleich ermorden wollen. Warum wusste ich nicht. Eigentlich hatte ich ja nicht Mal was falsch gemacht. Damit ich an meinem ersten Tag zu spät kommen würde stupste ich Jack neben mir an. Auffordernd schaute ich ihn an und deutete auf meinen Stundenplan.,,Okay, Luke, ich hab in der ersten Stunde Chemie, ich nehm Hope mit. Bis später!"
Wir liefen schweigend neben einander durch die Gänge. Nach nur zwei Tagen hatte ich gemerkt, dass diese Momente in denen Jack seine Klappe hielt ziemlich selten waren. Vor jedem Klassenzimmer schauten mich ein paar Mädchen so komisch an. Als würden sie mich beneiden. Aber warum? Diese Frage hatte ich mir heute eindeutig schon zu oft gefragt. Wir bogen um eine Ecke und befanden uns jetzt in einem Gang an dem über den Türen Chemie, Physik, Naturwissenschaft und Biologie standen. Jack deutete auf eine Tür:,,Schau Mal, da hast du Unterricht. Wir sehen uns."Er winkte mir zu und verschwand in den Massen an Schülern. Schnell lief ich zu meinem Klassenzimmer. Gerade schloss ein Lehrer die Tür auf. Meine Hand griff zu dem Stück Papier in meiner Hosentasche auf dem stand das ich stumm war. Ich tippte den Lehrer an, sodass er sich umdrehte. Höflich lächelte er mich an:,,Ja?" Als er fertig gelesen hatte nickte er mir zu:,,Alles klar, ich sag deinen Klassenkameraden bescheid. Ich bin Herr Brown und auch dein Klassenlehrer." Nachdem alle Schüler im Raum waren stellte ich mich neben Herr Brown hin. Dieser räusperte sich gerade bis die ganze Aufmerksamkeit bei ihm lag.
,,Hallo, schön euch wieder zu sehen. Ich hoffe ihr hattet schöne Herbstferien. Ihr habt eine neue Schülerin dieses Jahr. Das ist Hope Beery-Evans, außerdem ist sie stumm. Hope, schau Mal zwischen Louise und Benjamin ist noch frei." Dabei deutete er auf ein Mädchen mit kurzen, schwarzen Haaren und einen Jungen mit dunkelblonden Haaren. Beide lächelten mich fröhlich an sodass ich mich in Bewegung setzte. Sobald ich saß stellten sie sich vor. Herr Brown fing mit dem Unterricht an und ich packte meine Sachen aus. So fing also mein erster Schultag an.
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What if...? ‣pausiert
Teen FictionSeit Hopes Eltern vor ein paar Jahren bei einem Autounfall gestorben sind redet sie nicht mehr. Ihr Leben n dem Waisenhaus in dem sie lebt ist eintönig, bis sie von den Evans adoptiert wird. Endlich spürt sie die Liebe die ihr all die Jahre lang gef...