,,Was glaubst du? Soll ich das hier oder das dier nehmen?"
Louise hielt mir zwei Tops unter die Nase. Eins war schwarz, ohne Ausschnitt und relativ schlicht mit Spaghettiträgern. Das andere war weiß und hatte Ärmel mit einem V-Ausschnitt. Doch sie lies mir keine Zeit zum Antworten. Sie schnappte sich ein roséfarbenes t-shirt mit Rüschen und hüpfte einmal im Kreis:,,Ich nehm das, das ist perfekt!"Verstört starrte ich sie an, dann machte es in meinem Kopf laut klick. Oh oh, sie war dem Gorillazoo beigetreten. Eventuell sollte ich mich jetzt aus dem Staub machen. Doch bevor ich wieder meine 007 Künste verteilen konnte zog mich Lou zur Kasse. Breit grinsend überreichte sie der Kassiererin das Oberteil und bezahlte es so schnell das ich nicht einmal Rindfleischettigetierungsüberwachungaufgabenübertragungsgesetz sagen konnte. Na ja, ich konnte aber auch nicht reden, von dem her...
Nachdem wir noch ein weiteres Klamottengeschäft abgeklappert hatten besorgten wir uns beide ein Eis und schlenderten durch die Straßen. Ein weiteres Mal dankte ich meinen Eltern, dass sie von Schweden ins sonnige Louisiana ausgewandert waren. Sonst hätte ich jetzt im kniehohen Schnee Eiszapfen angeknabbert. Schweden war aber auch ganz schön gewesen. Einmal hatten meine Eltern mit mir meine Großeltern in Stockholm besucht. Das kalte Venedig. Die beiden waren nur leider ein halbes Jahr vor dem Tod meiner Eltern auch gestorben. Die Eltern meines Vaters hatten sich mit ihm vor meiner Geburt zerstritten, und den Kontakt abgebrochen. Wahrscheinlich wussten sie nicht einmal von mir.
Lou überredete mich am Schluss noch eine Shorts zu kaufen und dann fuhren wir mit dem Bus zu ihr. Die letzten dreihundert Meter liefen wir noch, bis wir vor einem großem Haus standen. Sobald wir drinnen waren rannten zwei kleine Geschöpfe um uns herum. Es waren die Zwillinge, Tess und Harry, von Lou auch bekannt als die Monster. Die beiden hatten die gleichen schwarzen Haare wie Lou und auch die gleichen braunen Augen. Sie schienen etwa acht oder neun Jahre alt zu sein. Als Harry mich erblickte quetschte er sich zwischen seinen Schwestern hindurch, sodass er direkt vor mir stand.
,,Du siehst aus wie der Feuerlöscher in der Schule."Eingeschnappt holte ich Luft und versuchte ein halbwegs Normal aussehendes Grinsen zu Stande zu bringen, wobei mir das nicht ganz gelang. Wahrscheinlich sah ich aus wie ein Physcho der lacht, bevor er jemanden umbringt. Und das war ich innerlich auch. Ich musste meine Tomatenhaare doch schon jeden Morgen im Spiegel sehen, da müsste er es mir doch nicht noch unter die Nase reiben.
Lou schob ihren Bruder einfach am Arm weg und drückte mich in Richtung einer Treppe, die mach unten führte.
Ich schaffte es tatsächlich auszurutschen und die letzten fünf Stufen hinunter zu rutschen.
Mit einem schmerzenden Hinterteil und einem zukünftigen ziemlich großem blauen Fleck schaffte ich es dann doch noch in Lou's Zimmer.
Staunend drehte ich mich einmal im Kreis. Das Zimmer war in Weiß gestrichen, nur eine Wand war Mintgrün. Sie hatte ein großes Himmelbett und einen ziemlich modernen Schreibtisch mit einem MacBook. In der Mitte lag ein auch Mintgrüner Teppich mit zwei Sitzsäcken. Schnell ließ ich meine Einkaufstüten fallen und sprang förmlich auf den türkisenen zu.
Als ich mich umdrehte sah ich Louise vor einem Kleiderschrank nach irgendetwas wühlen. Anscheinend wurde sie fündig den sie drehte sich grinsend um und zeigte mir eine lange, okerfarbene Hose, die aber ziemlich weit und luftig war.
,,Das zieh ich mir dem Oberteil an."Sie verschwand hinter einer Tür und fünf Minuten später ertönte mein Name aus dem Raum.
Na super, was war den jetzt schon wieder?
Ächtzend kugelte ich mich aus dem Sitzsack. Man, das war gerade so gemütlich gewesen!
Im Badezimmer stand Lou schon in ihren Anziehsachen und schaute mir verzweifelt entgegen.
,,Kannst du mir die Haare locken?"
Wow. Und für das war ich aus diesem wundervollem, gemütlichem Sitz aufgestanden. Sie drückte mir einen Lockenstab in die Hand und ich versuchte so gut es ging ihr in ihre kinnlangen, schwarzen Haare Locken zu machen. Am Ende sahen sie zwar etwas struppelig aus aber man sagt ja immer es soll nie wie vom Friseur aussehen. Zudem war Lou wild. Die Frisur passte auch zu ihrem inneren. Sie lies sich von niemanden etwas sagen, war stark, eine unglaubliche Feministin und hatte schon mehr als einmal eine Diskussion gewonnen und jeden dazu gebracht seine Denkweise zu durch denken. Zwar gefiel es nicht jedem, dass sie immer das sagte was sie auch dachte und kam so etwas ruppig rüber, trotzdem war sie mir nach nicht mal zwei Monate eine sehr gute Freundin geworden. Das gleiche galt natürlich auch für Ben. Mit beiden konnte ich lachen und mir kein Leben mehr ohne sie vorstellen.
Nachdem wir noch ein paar Folgen Game of Thrones geschaut hatten liefen wir wieder zusammen zum Bus wobei Louise ein paar Stationen vor mir aussteigen musste.
Außer mir saßen noch eine ältere Dame, ein Mann, vielleicht Mitte dreißig der Musik hörte und ein wahrscheinlich jugendlicher Junge, der aber so saß und so versteckt in seinen Klamotten war, sodass ich nichts weiteres als sein Alter raten konnte.
An meiner Station stiegen der vermumelte Typ und ich aus. Was wenn er irgendein Perversling war? Ängstlich lief ich zügig Richtung meines Hauses und lauschte gleichzeitig ob er in meine oder in die gegensätzliche Richtung lief. Doch das Glück meinte es wohl nicht gut mit mir. Ohne verdächtig zu tun verschnellte ich meinen Gang. Nur um diese eine Ecke, und mann konnte endlich das Haus sehen. Um meine Gedanken zu zügeln zählte ich die Schritte die ich lief mit.
Eins, zwei, drei... War er näher gekommen? zwölf, dreizehn, vierzehn.. Gleich war ich um die Ecke.. zwanzig, einundzwanzig... Sollte ich es wagen nach hinten zu schauen? siebenundzwanzig, achtundzwanzig, neunundzwanzig... Es schien so als würde er immer näher kommen... fünfunddreißig, sechsunddreißig... Wie ging das nochmal mit der Selbstverteidigung? vierzig, einundvierig... Ich war um die Ecke. vierundvierzig, fünfundvierzig, sechsundvierzig... Und ich riskierte einen Blick nach hinten.
Das Gesicht das mich anstarrte kannte ich. Es waren immer noch die gleichen braunen Haare, nur ein wenig kürzer. Es waren immer noch die gleichen grauen Augen. Und es war noch immer das gleiche überhebliche Grinsen wie vor vier Jahren.
Vier Jahre lang hatte mich dieses Gesicht meinen Schlaf gekostet und war mir in meinen Träumen aufgelauert um mich dann schweißgebadet aufwachen zu lassen.
Nein, das konnte nicht sein
Wie vom Teufel gejagt drehte ich mich um und rannte. Ich rannte wie nie zuvor in meinem Leben. Der Adrenalin und der Wunsch davon immer mehr Abstand zu dieser Person zu bringen trieben meinen Körper dazu immer wieder einen Schritt nach den anderen zu setzten.
Erst an der Haustür blickte ich noch einmal zurück.
Er stand immer noch dort und schaute mich an. Dann lachte er laut. So laut, dass sogar ich es gut hören konnte, obwohl ich ein paar hundert Meter von ihm entfernt war.
Ich brauchte zwei Versuche um die Tür zu öffnen und schloss sie wieder so schnell wie möglich.Ich musste so viel Abstand wie möglich halten. Keuchend und nach Luft ringend lehnte ich mich an die Wand.
Mein Herz schlug mir bis zur Ader. Es war zwar dunkel gewesen, doch in einem war ich so sicher, wie eins und eins zwei ergaben:
Rico King war zurückgekehrt.
Nach vier Jahren.
DAMM, DAMM, DAMM.
Spannung 😎
DU LIEST GERADE
What if...? ‣pausiert
Teen FictionSeit Hopes Eltern vor ein paar Jahren bei einem Autounfall gestorben sind redet sie nicht mehr. Ihr Leben n dem Waisenhaus in dem sie lebt ist eintönig, bis sie von den Evans adoptiert wird. Endlich spürt sie die Liebe die ihr all die Jahre lang gef...