Kapitel 3

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Als ich wieder aufwachte, wusste ich nicht ob es Tag oder Nacht war. Der Schrank war dunkel und das Haus war ruhig, was aber auch bedeuten könnte, dass Dudley in der Schule, Onkel Vernon auf der Arbeit und Tante Petunia bei ihren Freundinnen ist.

Mein Magen meldete sich nach Tagen mal wieder und meine Blase drückte unangenehm. Ein Versuch ist es wert dachte ich, und versuchte die Tür zu öffnen. Ohne Erfolg. Ergeben ließ ich mich wieder auf meine durch gelegene Matratze sinken und schloss die Augen.

In ein paar Tagen würde ich in die fünfte Klasse in Hogwarts kommen. Die Aussicht mit meinen angeblichen Freunden ein Gemeinschaftsraum zu teilen, in Rons Fall sogar den Schlafsaal dämpfte meine Motivation bestimmt auf die Hälfte..... Moment! Fünfte Klasse?! Ich erinnere mich an etwas, was Hermine letztes Jahr zu Ron in der Bibliothek gesagt hat...

Laut Ministerium ist es Schüler und Schülerinnen von Hogwarts erlaubt mit Einverständnis der Eltern oder des Vormundes in der fünften Klasse das Haus zu wechseln, sollte man bei seiner Einteilung zwischen zwei Häusern die Wahl gehabt hatte. Möglich war so ein Wechsel nur, wenn dieser auf die Einteilung der neuen ersten Klassen folgt.

Den Dursleys ist es wahrscheinlich egal, ob ich das Haus nun wechsel oder nicht, aber da Dumbeldore mein magischer Vormund ist, wie ich auch erst letztes Jahr erfahren habe, müsste er zustimmen und das tut er ganz bestimmt nicht. Angestrengt versuche ich mich an die weiteren Worte von Hermine zu erinnern....

'Sollten sich die Eltern oder der Vormund weigern einem Häuserwechsel zu zustimmen, kann der Schüler oder die Schülerin ein Antrag beim Ministerium stellen, der bei Absegnung dem Vormund oder den Eltern mit einer volljährigen Person, vorzugsweise Verwandte, Paten oder wenn der Schüler oder die Schülerin weiß in welches Haus sie kommen wird, dem neuen Hauslehrer vorgelegt werden kann. Die andere Person soll lediglich aus dem Grund mit, den Vormund oder die Eltern vor impulsiven Handlungen abzuhalten und so das Kind im Falle eines Falles zu schützen. Diese Regel wurde eingeführt, nachdem es wiederholt Angriffe auf Kinder, welche sich für einen Häuserwechsel entschieden haben, gab, ausgeführt von den Erziehungsberechtigten.'

In meinem Fall ist es dann wohl Snape, denke ich mir. Jetzt bleibt nur noch die Frage wie ich es schaffe einen Antrag ans Ministerium zu schicken, wenn ich die nächsten sechs Tage nicht raus darf und ein Tag vor Schulbeginn ist zu spät, zumal ich auch nicht weiß, wie der Antrag ins Ministerium kommen soll..... Hedwig habe ich in Hogwarts gelassen, um sie zu schützen. Und selbst wenn ich sie hier hätte, habe ich noch nicht einmal was zu schreiben, geschweige denn die Möglichkeit meine Eule unbemerkt los zu schicken.

Das öffnen der Haustür riss mich aus meinen Gedanken. Im nächsten Moment öffnete sich die Schranktür und Onkel Vernon zog mich heraus ins Badezimmer. "Zieh dich um und mach dich sauber. Du hast von der abnormalen Schule deine Bücherliste bekommen. In drei Stunden bist du wieder hier und keine Minute später, sonst setzt es was. Draußen wartet einer deinesgleichen." Onkel Vernon verschwand wieder. Das ist meine Chance denke ich und siehe zu mich schnell fertig zu machen.

Wie es auch schon im ersten Jahr der Fall gewesen ist, war Hagrid derjenige, der mich in die Winkelgasse begleiten sollte. Warum er hier war, war mir nicht ganz schlüssig, da ich bis auf mein erstes Jahr meine Sachen immer alleine oder eben mit den Weaslys besorgt habe. Aber egal, solange ich die Möglichkeit besitze dem Ministerium zu schreiben.

In der Winkelgasse angekommen holte Hagrid meine Schulliste heraus und wir begannen die Sachen zu besorgen. Die meisten Schüler besorgten ihre Sachen Anfang bis Mitte Ferien, wehalb jetzt die Winkelgasse, bis auf ein paar Einzelfälle, Schülerfrei war. Hagrid und ich redeten kaum. Worüber auch? Ich kann ihn ja schlecht fragen: "Sag mal Hagrid.....Warum bist du mit mir befreundet oder bist du überhaupt mein Freund, weil Ron und Hermine sind es ja anscheinend nicht und bevor du fragst, dass war alles so und so, also was hast du dazu zu sagen?" Eher kontraproduktiv meiner Meinung.

Im Schreibwarenladen verzog ich mich in eine der hinteren Ecken, zusammen mit einem Pergament und einer Feder und versuchte einen Antrag auf Häuserwechsel zu schreiben, ohne gesehen zu werden. Wie mir das gelang, weiß ich nicht, Fakt ist aber, dass ich einen kurzen, wahrscheinlich ziemlich schlechten Antrag in der Hand hielt, mit der Bitte die Antwort zum Londoner Bahnhof Kings Cross zu schicken, am Tag der Abfahrt des Hogwartsexpress . Jetzt muss ich den nur noch verschicken irgendwie sagte ich mir gedanklich.

Mit Feder, Tinte und Pergament beladen ging ich zur Kasse um zu zahlen. Hagrid stand draußen vor dem Laden und schien mich nicht zu bemerken. Der Verkäufer kam mir sympathisch rüber, so fragte ich ihn: "Ähm, Entschuldigung, aber ich habe dringend eine Nachricht für das Ministerium, allerdings habe ich meine Eule in Hogwarts gelassen und mein Begleiter will nach Hause....haben sie vielleicht die Möglichkeit den Brief abzusenden?"

Zuerst erschien er mir verwirrt und aufgrund meiner eigenen Unsicherheit fuhr ich mir mit der Hand durch die Haare, was meine Narbe aufdeckte. "Mr. Potter!", rief er begeistert. "Aber natürlich habe ich die Möglichkeit ihren Brief zu versenden, ich schicke meine Eule noch heute los." Na wenigstens ist der Name mal zu was nützlichem gut dachte ich erleichtert und gab ihn den Brief in die Hand, nachdem ich gezahlt hatte.

Ich trat aus dem Laden und ging zu Hagrid, welcher mich lediglich fragte, ob ich alles habe und auf mein Nicken hin sich mit mir auf den Weg zurück zu den Dursleys zu machen. Knapp vor Ende der drei Stunden klingelte ich bei meinen Verwandten und ein ziemlich sauer aussehender Onkel Vernon öffnete mir die Tür.

Ohne das Wort an mich zu richten schloss er die Tür, packte mich mal wieder im Nacken und warf mich zurück in den Schrank, und verschloss ihn. Er war wohl sauer, dass ich pünktlich gewesen bin und er mich nicht bestrafen konnte. Seufzend schloss ich meine Augen, ehe mir einfiel, dass meine Tasche mit Schulsachen noch im Flur steht. Ich hätte sie eh nicht haben dürfen sage ich mich selber und rollte mich auf meiner Matratze zusammen.

The life of a lieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt