Kapitel 4

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Ich weiß nicht wie viel Zeit vergangen ist.... Seit einer gefühlten Ewigkeit befinde ich mich weder in einem wachen, noch schlafenden Zustand. Wie viel Zeit vergangen ist kann ich nicht sagen. Die Dunkelheit und die Tatsache, dass ich meinen Schrank weiterhin mit Putzmitteln teilen darf, welche einen ziemlich penetranten Duft verströmen, welcher die Gehirnproduktivität einschränkt, meine Verletzungen, und das unregelmäßige Essen haben mich jegliches Zeitgefühl verlieren lassen.

Ich schrecke auf, als mit einem Mal die Schranktür aufgerissen wird. Normalerweise höre ich immer wenn sich jemand die Mühe macht das Vorhängeschoss an meiner 'Unterkunft' auf zu schließen, egal in welchem physischen Zustand ich war. Das ich es diesmal nicht gehört habe, bestätigt meine Vermutung um meine körperliche Verfassung. Es ist schlimmer als die letzten Male.

"Komm raus und mach dich fertig. Wir fahren in zwei Stunden los zum Bahnhof und keine Minute später!" Echt? Wahrscheinlich fährt Onkel Vernon eine halbe Stunde früher los, nur um sagen zu könne, ich wäre nicht rechtzeitig dagewesen und müsse selbst sehen, wie ich zum Bahnhof komme. Wäre nicht das erste Mal.

Eben genannter steht im Flur und versucht mich mit Blicken zu erdolchen. Allerdings sind seine Todesblicke so harmlos wie eine Fliege, wenn man Snape als Vergleich nimmt. Und ich muss es wissen.... Manchmal denke ich, ich ziehe die Todesblicke vom Professor regelrecht an, und wenn es darum ginge sie zu sammeln, würde ich haushoch gewinnen.

Mit einem lautlosen Seufzer verlasse ich mühevoll und unter Schmerzen meinen Schrank. Tagelanges liegen beziehungsweise zusammenkauern in verletztem Zustand war eine nicht all zu tolle Sache. Onkel Vernon wirft mir meine Schuluniform zu, und stellt sicher, dass ich im Badezimmer verschwinde.

Ohne einmal in den Spiegel zu sehen ziehe ich mich aus und steige unter die Dusche. Endlich wieder sauber, geht mir durch den Kopf, als das warme Wasser auf mich niederprasselt. Nachdem endlich alle Blutreste von wieder aufgeplatzten Wunden, Schweiß und andere Bakterien aus meinen Haaren und von meinem Körper gewaschen sind steige ich schnell aus der Dusche um zügig fertig zu werden.

Innerhalb kürzester Zeit ziehe ich mich an und putze mir die Zähne, die ganze Zeit den Blick in den Spiegel vermeidend. Letztendlich gab ich meiner Neugierde nach und hob meinen Blick. Die Veränderungen waren wie die letzten nur kleine gewesen. Meine Haare sind glatter geworden und wieder etwas länger, und ich konnte sie doch tatsächlich kämmen, meine Augen dunkler und meine Hautfarbe blasser, wobei auch hier, wie bei den Wangenknochen die Dunkelheit und das wenige Essen eine Rolle spielen können.

Ich riss mich von meinem ungesunden Anblick los und ging zurück in den Flur, wo tatsächlich schon Onkel Vernon nach dem Autoschlüssel suchte. Mit einem grimmigen Blick in meine Richtung wies er mich an meinen Koffer und meine Schulsachen zu holen, welche oben in Dudleys zweiten Zimmer, in dem ich die erste Zeit dieser Ferien und die letzten davor, seit ich in Hogwarts bin, habe verbringen dürfen.

Ich lief die Treppe hoch, packte alle meine Sachen im Eiltempo und schleppte sie nach unten und weiter Richtung Auto, wo Onkel Vernon stand. Mit letzter Kraft hievte ich meinen Koffer in den Kofferraum und setzte mich schnell auf den Rücksitz. Ohne zu darauf zu achten, ob ich angeschnallt war, geschweige denn im Auto saß, fuhr Onkel Vernon los.

Die Fahrt nach London, Bahnhof Kings Cross, schien kein Ende zu nehmen. Keiner von uns sprach ein Wort. Nach Stunden des unangenehmen Schweigens hielt Onkel Vernon endlich vor dem Bahnhofsgebäude. Ich beeilte mich meinen Koffer aus dem Kofferraum zu holen und vom Auto zurück zu weichen, und keinen Moment zu früh. Onkel Vernon legte den Rückwärtsgang ein, warf mir noch einen hass erfüllten Blick zu und fuhr fort.

Einmal tief einatmend machte ich mich auf den Weg zum Gleis 9 3/4. Die Uhr neben der mauer, die zum Gleis führt, zeigte mir, dass ich noch etwas über eine Stunde Zeit habe bevor der Zug abfahren würde. Ich blickte mich um, um eventuelle neugierige Blicke abzuwarten. Als ich mich davon überzeugt hatte nicht bemerkt zu werden, nahm ich Anlauf und verschwand durch die Mauer.

Es war noch kein einziger Schüler anwesend und auch keine Lehrkraft, soweit ich das beurteilen konnte. In Gedanken gab ich mein Gepäck ab und machte mich auf die Suche nach einem ruhigen Abteil. Auf keinen Fall wollte ich bei den Gryffindors sitzen. Entweder ging ich zu den Ravenclaws zu Luna oder aber zu den Slytherins und versuchte mit meinen neuen Hauskameraden auszukommen. Abropo neue Hauskameraden, ich musste wohl noch außerhalb des Zuges bleiben um auf eine Nachricht des Ministeriums zu warten. Auch im Falle einer Absage habe ich um eine Antwort gebeten.

Lange warten musste ich nicht. Nach fünf vergangenen Minuten kam eine dunkelbraune Eule auf mich zu geflogen und hielt mir ihr eines Bein hin. Ich entnahm ihr den Brief, streichelte sie einmal kurz und wandte mich ab, als sie sich wieder in die Lüfte schwang. Ohne darüber nach zu denken stieg ich in den wartenden Zug und lief in Richtung der Slytherin Abteile. Ganz am Ende ließ ich mich in einem nieder und starrte den Brief an. Was würde passieren, wenn meine Antrag abgelehnt worden ist? Mir selbst innerlich Mut zu redend öffnete ich den Umschlag und holte das Pergament heraus.


'Sehr geehrter Mister Potter,

nach anfänglichen Diskussionen über ihren Wunsch, hauptsächlich ausgelöst wegen des Unglaubens, dachte die Bevölkerung doch ihr Retter der Zauberer Welt wäre durch und durch ein Gryffindor, haben wir uns nach der Überprüfung, ob eine Wahl zwischen zwei Häusern bestand, dazu entschlossen ihren Antrag zu genehmigen.

Anbei wird ihnen der Erlaubnisschein mit der Unterschrift des Ministeriums zu gesendet, der benötigt wird die Entscheidung ihres derzeitigen magischen Vormund, Albus Percival Wulfric Brian Dumbledore, rechtswidrig werden zu lassen. Es ist lediglich de Eintrag ihrer Vertrauensperson nötig, um ihn in Kraft zu setzten.

Mit freundlichen Grüßen

Ministeriumsabteilung für Bildung und Schulrecht'


Ich atmete erleichtert auf und besah mir den Erlaubnisschein genauer. Eine frei Zeile im Text wurde für den Namen der Vertrauensperson freigelassen, ansonsten stand nichts großartiges mehr drinnen. Sorgfältig faltete ich den Brief und den Schein wieder zusammen und steckte beides in die Innentasche meines Umhangs.

Für den Moment glücklich schloss ich die Augen und hatte das Glück mal wieder richtig schlafen zu können, bis die Tür aufgerissen wurde. "Potter!"

The life of a lieWo Geschichten leben. Entdecke jetzt