Langsam und noch leicht verschlafen hob ich meinen Blick, obwohl ich schon an der Stimme erkannt habe, Malfoy vor mir zu haben. "Malfoy" erwiderte ich gelangweilt.
"Was bei Salazar tust du hier. Falls es dir noch nicht aufgefallen ist, befindest du dich im Slytherin Abteil. Ach was sage ich das denn noch, natürlich ist es dir nicht aufgefallen bei der Gryffindor Dummheit und dieser kaputten Brille. Kannst du überhaupt noch was sehen?"
"Mir ist sehr wohl bewusst wo ich mich befinde. Gewöhn dich schon mal dran und jetzt komm rein und setzt dich hin und lässt mich in Ruhe oder aber du gehst und lässt mich in Ruhe. Die Entscheidung überlasse ich dir."
Mit den Worten schließe ich wieder die Augen. "Was heißt hier ich soll mich dran gewöhnen und was gibt dir das Recht mir Forderungen zu stellen!?", brauste Malfoy auf. "Das Recht dir Forderungen zu stellen habe ich mir selbst gegeben und was deine erste Frage betrifft, du wirst es früh genug erfahren.", seufze ich.
Ich öffne die Augen einen Spalt breit, als ich merke, dass Malfoy sich ins Abteil setzt, gefolgt von Blaise Zabini, Pansy Parkinson und Millicent Bulstrode. So wie die anderen drei mich mustern, schließe ich darauf, dass sie das Gespräch mitbekommen haben. Kurz murmle ich einen Stablosen nicht sichtbaren 'Protego'.
Vertraue als Löwe niemals einer Schlange, in diesem Fall sogar drei von ihnen. Aufgrund meiner geschlossenen Augen sehe ich nicht, wie mich Malfoy und kurz danach auch die anderen auf mich aufmerksam werden. Wahrscheinlich haben sie die Magie gespürt. Dankbar dafür, von den Slytherins wirklich in Ruhe gelassen worden zu sein, erwache ich aus meinem dringend benötigten Schlaf, lasse meine Augen aber geschlossen, um den Rest der Fahrt ohne Aufmerksamkeit hinter mich zu bekommen. Naja, Hoffnung kann man haben und sie stirbt bekanntlich zuletzt.
"Harry!" Hermine schießt es mir in den Kopf, da ich bis auf Parkinson niemanden kenne, der es schafft so zu kreischen. Ich wende meinen Kopf noch weiter Richtung Fenster und lasse meine Augen geschlossen, mir bewusst von den Slytherins beobachtet zu werden. Nachdem sie weitere Male versucht hat meine Aufmerksamkeit zu erlangen, scheint es Malfoy zu reichen.
"Granger, halt deinen Mund das Gekreische ist nicht auszuhalten." "Ich habe nicht mit dir geredet sondern mit Harry.", motzt Hermine ihn an. "Nun von reden kann nicht die Rede gewesen sein, das was du getan hast war Aufmerksam wollendes Gekreische eines Namens, und nur zu deiner Info scheint die Person, dessen Namen du meinst kreischen zu müssen, nichts von dir zu wollen." Ich atme einmal tief ein und versuche die Stimmen zu ignorieren. Anscheinend ist auch noch Ron dazu gekommen, was man ziemlich eindeutig heraushört.
"Boar Frettchen, wie Hermine schon sagte redet sich nicht mit dir also halt den Mund. Harry was bei Merlin tust du hier, bei den Slytherins!?" Sein Unglaube ist deutlich heraus zu hören und noch ehe einer der Slytherins antworten kann sehe ich in die Richtung meiner beide ehemaligen besten Freunde. "Das gleiche könnte ich euch fragen, was macht ihr hier?"
"Gryffindor ist dran mit der Kontrollrunde, und da wir beide Vertrauensschüler sind fällt uns diese Aufgabe zu, also was machst du hier?" "Ich bin hier, weil ich mich hier hingesetzt habe, und meines Erachtens ist es erlaubt in Abteilen anderer Häuser zu sitzen. Es ist das selbe Prinzip wie bei den Haustischen. Müsstest du das nicht am besten Wissen? Ich kann mich erinnern, dich die Schulregeln auswendig lernen gesehen zu haben.", antworte ich lustlos und wende mich wieder demonstrative dem Fenster zu.
Durch die Spiegelung der Fensterscheibe sehe ich wie die Slytherins einen erstaunten Gesichtsausdruck zu verbergen versuchen und Ron und Hermine anscheinen ein Einsehen haben und nach einem vernichtenden Blick ins Abteil verschwinden. "Ärger im Paradies?" "Lass mich in Ruhe Malfoy." Zu meinem Erstaunen lässt er mich das auch, dennoch spüre ich seine bohrenden Blicke auf mir.
"Warum siehst du so anders aus?" Es war Millicent die mir diese Frage stellt. Leicht verziehe ich mein Gesicht. "So offensichtlich?", antworte ich ihr. "Nun deine Haare sind etwas länger und glatter, deine Augen dunkler und dein Gesicht, wie soll ich sagen markanter und schmaler. Woran liegt das?" "Wenn ich das wüsste.", murmle ich leise, aber anscheinen laut genug. "Wie du weißt es nicht?" Blaise klang verständnislos.
Ich zuckte nur mit den Schultern und sah weiter aus dem Fenster. Malfoy schien schon was erwidern zu wollen, aber Millicent schüttelte den Kopf. Saß neben mir auf der Bank zusammen mit Pansy und die beiden Jungs uns gegenüber.
Das letzte Stück der Fahrt blendete ich deren Gespräche wieder aus. Kurz vor dem Halten des Zuges standen Malfoy und Millicent auf, packten ihre Sachen und verließen das Abteil. Sobald der Hogwarts Express angehalten hat ging weiter vorne im Wagon die Unruhe los. Ich wollte warten und als einer der Letzten den Zug verlassen und auch Blaise und Pansy blieben sitzen. Als der Wagon bis auf unser Abteil leer war erhoben auch wir uns und verließen den Zug.
Malfoy und Millicent standen an der Wagon Tür mit je einer Liste. Ohne groß weiter auf sie zu achten ging ich Richtung der Kutschen. Wie so oft in letzter Zeit versank ich in meinen Gedanken, welche zurück zu den letzten Einteilungen wanderten. Die Lehrer saßen schon immer am Lehrertisch, wenn die neuen eintrafen, bis auf McGonagall, welche für den Empfang der Erstklässler tätig war.
Ich musste Snape allerdings vor der Einteilung sprechen, damit ich danach auch neu eingeteilt werden konnte. Verdammt, ich hätte mich früher mit ihm in Kontakt setzten sollen. Jetzt habe ich den Erlaubnisschein, aber nicht die genötigte Vertrauensperson. Aber wie hättest du ihn den kontaktieren sollen, fragt mich automatisch min Unterbewusstsein.
"Ich brauche eine schnelle Möglichkeit Nachrichten zu überbringen." sprach ich leise zu mir selbst. "Wie wär es mit dem Patronus Potter? Nicht das du den könntest, dafür braucht man Intelligenz" Anscheinend habe ich nicht leise genug gesprochen, so das Malfoy mir geantwortet hat.
"Nein keine Intelligenz Malfoy, allerhöchstens ein bisschen. Es reicht eine schöne Erinnerung und die Willenskraft, aber danke für den Tipp." Damit holte ich meinen Zauberstab heraus, mit welchem wir seit der Ankunft in Hogsmeade wieder zaubern durfte und rief: "Expecto Patronum"
Aus dem anfänglichen Nebel, der aus der Spitze meines Stabes kroch formte sich ein Hirsch und baute sich vor mir auf. "Lauf zu Professor Snape und sage ihm folgendes: Professor, ich müsste sie vor der Einteilung dringend sprechen. Es ist wirklich wichtig und duldet keinen Aufschub. Ich sitze in der letzten Kutsche. Bitte"
Das Bitte am ende meines Satzes kam nur noch leise über meine Lippen. Der silbrige Hirsch wendete sich ab und galoppierte Richtung Schloss davon.In der Kutsche sitzend sah ich in drei Gesichter voller Unglauben und Erstaunen.
"Was willst du von Professor Snape und woher kannst du den Patronus Zauber und seit wann? Der wird wenn überhaupt im Abschlussjahr gelehrt." "Was ich von Professor Snape will, geht euch nichts an, werdet ihr allerdings, wenn alles funktioniert, erfahren. Den Patronus habe ich im dritten Jahr gelehrnt. Wie oder woher, wie du es ausgedrückt hast, Malfoy, werde ich nicht sagen."
Die Slytherins schienen zu merken, dass ich nicht bereit bin weiteres zu sagen und schwiegen den Rest des Weges
DU LIEST GERADE
The life of a lie
FanfictionEs heißt immer die Zeit heilt alle Wunden, doch was passiert, wenn die Zeit verantwortlich dafür ist, dass alte Wunden wieder aufgerissen werden?Wenn die Zeit dir die Augen öffnet und Lügen offenbart. Und wenn die Zeit mit Schuld daran ist, dein g...