Nach dem Frühstück machten wir uns auf zum Unterricht. Ausgerechnet mein Hassfach Wahrsagen war jetzt dran. Wenigstens eine gute Sache hatte es: ich musste nicht neben James sitzen. Dachte ich jedenfalls.
Doch sobald ich den Rumtreibern die wackelige Leiter hoch ins Turmzimmer folgte, zog James mich mit zu seinem Platz. „Wir sitzen nicht zusammen, James", erinnerte ich ihn. „Jetzt schon", erwiderte James und bedeutete einem Hufflepuff aus unserem Jahrgang seinen Platz neben James zu räumen, damit ich dort sitzen konnte. „Wie soll ich es denn so lange ohne dich aushalten?", jammerte er. Tyrannischer Idiot!, fauchte ich in Gedanken und sah dem Hufflepuff nach, denn James so eben vertrieben hatte. Wie soll ich es denn so lange MIT dir aushalten? Aber anstatt mich aufzuregen lächelte ich ihn so verliebt wie möglich an. „Und ich erst ohne dich?", hauchte ich zurück und wunderte mich, dass es mir mal wieder alle abkauften. Black verdrehte die Augen. „Verschont uns mit eurem Geschmalze oder ich hohle den Typen wieder zurück!", beschwerte er sich. „Pffff", machte ich, „Lass Jamie und mir doch unser Glück!" „Lass meinen Jamie in Ruhe!", äffte Black mich in einer seiner Ansicht nach femininen und meiner Meinung nach eher quikigen Stimme nach. „Evans, du kannst vieles tun, aber vergewaltige seinen Namen nicht so!", brummte er weiter. „Also mir gefällt es", verteidigte mich James und für diese Erbärmlichkeit hätte ich ihn wirklich gerne ausgelacht. Wir ließen uns nieder und lenkten unsere Gespräche in eine andere Richtung.
„Wie war eigentlich diese neue Lehrerin für Wahrsagen? Ich war letztes mal... krank... und konnte nicht kommen.", fragte Remus. Die Jungs sahen einander an und grinsten. Hatte ich irgendwas verpasst? „Naja sie ist ein bisschen...eigen, wenn man es nett ausdrücken will...", begann ich. „Sie hat komplett einen an der Klatsche.", unterbrach mich Black. „So schlimm ist sie auch nicht", versuchte ich Misses Trelawney zu verteidigen. „Evans, hasst du mal die Nase auf gemacht? Hier riecht es, als ob ein Stinktier mit ner Tonne Parfüm intus explodiert wäre! Und wie die rumläuft! Sieht aus wie 'ne Heuschrecke, so dürr ist sie und die Glupschaugenbrille erst! Am schlimmsten sind aber diese ganzen Tücher und Ketten, für die hat sie bestimmt einen ganzen orientalischen Laden ausgeraubt!", rief Black. „Warum denn so gut gelaunt heute? Hatte ein Mädchen mal genug von dir und hat dich sitzengelassen? Was auf jeden Fall sehr verständlich wäre.", stichelte ich. „Ich wüsste nicht was dich das angeht, Evans!", knurrte er. „Also stimmt es?", grinste ich. „Oh Evans, am liebsten würde ich dir..." „Stopp!", rief James. „Sag das DEINER Freundin!", meckerte Black. „Sag das DEINEM Freund!", zickte ich zurück. „Sirius, sie hat doch nur...", wollte James es schlichten, doch Black wurde nur wütender: „Sie hat doch nur! Ist das dein ernst? Nur weil du ihr schon ewig hinterher läufst und sie jetzt mit dir zusammen ist, ist sie die unschuldige? Zu wem hälst du eigentlich? Zu der, die dich immer gehasst hat, oder zu dem, der immer auf deiner Seite war?" ich grinste in mich hinein. Eigentlich gehörte es nicht zu meinem Plan die beiden zu entzweien, aber jetzt, wo James so bedingungslos und ohne nachzudenken hinter mir stand, wäre das doch eigentlich eine gute Idee. Wenn ich James dann mit seinem Ex besten Freund betrog, fallen ließ und alles aufklärte, würde er verletzt sein und auch nie wieder etwas von mir wissen wollen. Zwei Fliegen mit einer Klappe. „Tut mir leid, Sirius, das war gemein von mir, das war nicht so gemeint!", sagte ich gespielt versöhnlich. „Siehst du, es war nicht böse
gemeint", seufzte James. Black sah in an, als hätte er den Verstand verloren. „Sie lügt!" „Sirius! Was soll denn das? Sie entschuldigt sich, obwohl du im Unrecht warst und du sagst sie lügt?", empörte sich James. Wow, das entwickelte sich langsam echt zu einer tollen Seifenoper. „Ich im Unrecht?", wiederholte Black, „Ich!? James, hat sie dir nach dem Herz auch das Hirn geklaut?" Die beiden funkelten sich wutentbrannt an. „Das wird mir echt zu blöd hier! Sag mir bescheid, wenn du wieder du selbst bist, ich verschwinde jetzt. Auf dieses olle Fach mit der bekloppten Lehrerin kann ich eh verzichten!", zischte Sirius, schnappte sich seine Sachen und verschwand in der Luke zur Leiter. Wir schwiegen. „Moony?", fragte James schließlich. Remus schüttelte den Kopf „Ich hab gelernt, dass es besser ist sich nicht in eure Streitereien einzumischen." James ließ denn Kopf hängen. „Das wird schon wieder. Er war halt heute nicht so gut drauf. Aber ich finde es nicht so schlimm, dass er mich beschuldigt hat. Das schaffen wir beide schon, wir wussten ja, dass es nicht leicht wird.", tröstete ich und merkte wie manipulativ ich gerade war. James nickte nur. „Wegen deiner Frage von vorhin sie ist ein bisschen verrückt, aber ich denke ganz nett. Es ist aber noch nicht ganz sicher, ob wir sie als Lehrerin bekommen. Wahrscheinlich wird sie es aber übernehmen, wenn Professor Vates in zwei Jahren ihrer großen Vision im Zeichen des Merkurs folgen wird.", ich rollte mit den Augen, „Und jetzt soll sie halt schonmal praktisch lernen, wie man eine Klasse unterrichtet.", erklärte ich. „Wenn man vom Teufel spricht.", murmelte Potter da und ich blickte auf. Misses Trelawney betrat den Klassensaal. Wie immer war sie in eine Tonne Tücher gehüllt und die Brille war wirklich schrecklich, da musste ich Sirius Recht geben. „Guten Morgen, meine Lieben!", begrüßte sie uns überschwänglich. „Ich habe schon vorausgesehen, dass heute ein toller Tag sein würde! Und das werden wir heute auch üben, Voraussagen für den nächsten Tag!", erzählte sie. Von überall war leises Stöhnen zu hören und ich konnte es den Leuten nicht verdenken. Wahrsagen war einfach schrecklich! Eigentlich mochte ich alle Fächer aber diesen Unterricht konnte ich nicht ausstehen. Er war so ungenau und verwirrend, nicht wie andere Magie, die immer nach bestimmte Regeln lief. Trotzdem hatte ich es irgendwie hinbekommen, dass Wahrsagen meinen Ohnegleichen Schnitt nicht zerstörte, wie war mir aber selber ein Rätsel.
Trewlany verteilte Kristallkugeln und wir sollten versuchen darin etwas zu erkennen– natürlich klappte es bei niemandem. Ich dachte mir einfach etwas aus in der Hoffnung, dass es irgendwie echt klang und unsere Lehrerin schien es mirwirklich abzukaufen.Die „Vorhersagen" waren mitten im laufen, als Trewlany sich plötzlich ruckartig umdrehte und auf James zu sprang. Ich erschrak bei nahe zu Tode und sogar er, der lässigste Mensch den Hogwarts jeh gesehen hatte, schien etwas verunsichert. „Mr. Potter, haben sie an ihre Strafarbeit gedacht? Über die Zukunft ihrer Liebe? Sie wissen, dass das sehr wichtig ist? Man darf sie nicht auf die leichte Schulter nehmen!", krisch sie und beugte sich zu ihm herunter, sodass nur noch die dicken Brillengläsern ihre Gesichter trennten. „Oh...ähm, na klar", stotterte James sichtlich verstört und kramte in seiner Tasche. Er zog ein zerknicktes Pergament hervor und reichte es Trelawny. Diese blickte darauf und ein spitzer Schrei entfuhr ihr. Alle Schüler drehten sich zu uns um und starrten sie an. Es war mucksmäuschenstill. „Mr. Potter!", schrie die durchgeknallte Hexe, „ Das ist ein Skandal! Haben sie sich überhaupt Mühe gegeben? Das ist ja ALLES falsch! Das kann nur eine Note geben, ein T!". Und damit rauschte Trelawny weiter und ließ uns ziemlich verdattert zurück.
Nachdem sich alle von dem Schock erholt hatten, wanten sich die meisten Schüler wieder ihrer Aufgabe zu. Ich schaute zu James. „Äh, was war das denn? Was steht auf dem Zettel?", fragte ich den noch verwirrteren Jungen. Wortlos reichte er mir das Pergament. Dort stand:
Liebe in der nächsten Woche von James Potter
Montag: Ich frage Evans nach einem Date, sie lehnt ab und ich bin entmutigt.
Dienstag: Ich frage Evans nach einem Date, sie lehnt ab und ich bin verzweifelt.
Mittwoch: Ich frage Evans nach einem Date, sie lehnt ab und ich bin fertig.
Donnerstag: Ich frage Evans nach einem Date, sie lehnt ab und ich bin kaputt.
Freitag: Ich frage Evans nach einem Date, sie lehnt ab und ich bin am Boden.
Samstag: Ich frage Evans nach einem Date, sie lehnt ab und ich bin zerstört.
Sonntag: Ich frage Evans nach einem Date, sie lehnt ab und ich springe vom Astronomieturm.„Gehts dir gut, James?", fragte ich ernsthaft besorgt. Er grinste. „Sagen wir ich habe die Strafarbeit schon gemacht, bevor wir zusammengekommen sind.", er lachte über meinen ängstlichen Blick. „Keine Sorge, das war nicht hundert Prozentig ernst gemeint." Mir kam das erste mal überhaupt in den Sinn, dass meine nicht immer ganz so netten Abweisungen ihn vielleicht doch verletzt hatten. „Alles gut, wirklich Lils! Das einzig schlimme ist, dass ich deinetwegen eine schlechte Note bekommen habe.", erklärte er. Doch das schien ihn nicht sonderlich zu bekümmern. Er war wirklich glücklich, weil er dachte ich würde ihn lieben.
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Wie Lily James endgültig loswerden wollte ✔️
FanficSeit ihrem ersten Jahr in Hogwarts nervt James Lily mit ihm auf ein Date zu gehen. Im siebten Jahr hat Lily es dann schließlich satt und entwickelt einen fiesen Plan, damit James sie für immer in Ruhe lässt.