4 - Jemand zum vertrauen?

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Joseph driftete zwischen Bewusstlosigkeit und Bewusstsein umher. Es reichte jedoch nicht um sich zu bewegen oder die Augen zu öffnen. Alles was er ab und an hörte, waren die dumpfen Knaller von Chiffriermaschinen. Dann ein schrilles dröhnen.

Die Geräusche waren ihm bekannt. Es bedeutete das die Ausgangstore entriegelt worden waren und die Überlebenden entkamen. Er hatte dieses Spiel verloren, sein Ziel nicht erreicht und war außer Stande sich zu bewegen.

Wieder verlor er sich in der endlosen Schwärze.

Er wusste nicht wie viel Zeit verging. Jegliches Gefühl dafür hatte er verloren.

Stunden, Minuten, Sekunden. Wie ein tickendes Uhrwerk wartete er darauf, das etwas passierte. Das jemand ihn aus diesem Zustand befreien würde.

Für lange Zeit geschah gar nichts und so langsam gab sich Joseph seinem Schicksal hin.

Als er nach einiger Zeit seine Fingerspitzen wieder spüren konnte, war das Erste was er fühlte ein weicher Untergrund. Mit der Stirn runzelnd, strich er mit einer Hand über den Stoff. Seine Augenlieder fühlten sich schwer an und der erste Versuch sie zu öffnen scheiterte.

Für eine Weile blieb er ruhig liegen. Diverse Geräusche drangen in seine Ohren. Doch es klang als wäre mindestens eine Wand dazwischen. Leises Klirren und Stimmen, die sich aufgeregt unterhielten. Keine von ihnen war ihm vertraut. Doch das familiäre Knarzen des alten Gebäudes, in dem er sich befand, erkannte er wieder. Doch woher?

Es schien als hätte er eine Lücke in seinem Gedächtnis. Joseph wusste nicht warum er hier lag, geschweige denn warum er sich fühlte als hätten ihn zehn Straßenbahnen erwischt.

Endlich konnte er genug Kraft aufbringen und öffnete die Augen einen kleinen Spalt. Eine weiße Decke war das erste was er sah. Danach ein, mit Vorhängen verhangenes Fenster und eine leere, weiße Wand. Die einzigen Möbelstücke, die das Zimmer dekorierten waren ein Schreibtisch und das Bett auf dem er lag. Der Raum schien nicht oft genutzt zu werden.

Joseph setzte sich langsam auf. So viele Dinge kamen ihm bekannt vor, doch nichts erkannte er wirklich wieder.

Nichts.

Er schaute auf seine eigenen Hände.

Gar nichts.

Sein Name, sein Alter, seine Herkunft - nichts. Das Blut in seinen Adern begann zu gefrieren.

Mit einer, noch etwas holprigen Bewegung, schwang er beide Beine über die Bettkante. Als er mit einem Fuß auftrat durchzuckte ein Schock seinen Körper. Joseph krümmte sich und stieß ein schmerzhaftes Keuchen aus. Augenblicklich stolperte zu zurück auf das Bett. Als er sich wieder aufgerappelt hatte, wanderten seine Augen nach unten. Der ganze Boden war bedeckt mit kleinen Geräten, die sanfte, blaue Schallwellen von sich gaben.

War es das gewesen? Joseph wollte es nicht ausprobieren. Von der Position des Bettes aus, schaute er zur Tür, die sich auf der anderen Seite des Raumes befand. Der komplette Weg dorthin war mit den kleinen Apparaturen ausgelegt. Als wollte jemand nicht, das er diesen Raum verließe.

Den Lärm, den er verursacht hatte, war ohnehin nicht unbemerkt geblieben. Noch während er überlegte aus dem Fenster zu steigen, wurde die Tür aufgestoßen.

Herein kam eine familiäre, graue Figur, auf dessen Gesicht sich Besorgnis spiegelte.

Sofort fühlte sich Joseph als wäre er erneut geschockt worden. Seine Herzfrequenz erhöhte sich innerhalb einer Sekunde.

Dieses Gesicht kam ihm noch vertrauter vor als die Umgebung und etwas in him wollte sich damit beruhigen, während die andere Hälfte immer nervöser wurde. Wie war nur sein Name? Er wusste, er hatte ihn bereits gehört. Es war irgendwo in seinem Kopf gespeichert. Niemals hätte er diesen Namen und dieses Gesicht vergessen können.

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