10 - Die Kamerawelt

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Daraufhin blendete ein gleißend heller Blitz die ganze Umgebung und verschluckte jegliche Konturen.

Es war still. Zu still. Nur ein atmosphärisches Rauschen füllte Joseph's Ohren. Er blinzelte. Das Licht des Blitzes füllte noch immer sein Sichtfeld. Nein - da war etwas anderes. Ein Fenster, durch welches das Licht herein schien und den Raum um ihn herum füllte, sodass er keine Wände mehr erkennen konnte.

Joseph kniff die Augen zusammen. Er konnte eine Silhouette ausmachen, die sich nur schwach vor dem Fenster abzeichnete. Seine eigene Silhouette. Der Mann drehte sich langsam zu Joseph um. Doch bevor sich ihre Gesichter einander zuwenden konnten, wurde er wieder zurück in die Realität gerissen.

Das gleisend helle Licht verschwand und gab den Blick auf die bereits bekannte Umgebung der roten Kirche frei. Alles war wie zuvor. Mit Ausnahme von dem flimmernden Bild, dass die Kamera nun in die Luft projektierte.

Joseph schaute sich verwirrt um. Der einzige, der noch neben ihm stand war Carl. Aber wo waren die anderen? Dort, wo vorher Martha, Fiona und Emily gestanden hatten, flackerte nun die Momentaufnahme. Es war als wären sie in dem Bild verschwunden. Bei diesem Gedanken stutze Joseph. War das denn möglich? Nach all dem, was er bis jetzt erlebt hatte, schien zumindest nichts unmöglich.

Carl beobachtete ihn für eine Weile und wartete. Er wollte wohl sehen ob sich irgendetwas in Joseph's Kopf regte. Doch da würde er ihn enttäuschen müssen. Schließlich gab Carl nach.

,,Sie sind in der Kamerawelt.", sagte er zögerlich als er erkannte, das niemand sonst da war um ihm das Sprechen abzunehmen.

,,Kamerawelt?"

,,Eine Parallelwelt. Du erschaffst sie in dem du den Auslöser drückst." Carl nickte zu der Kamera. Joseph runzelte die Stirn.

,,Wie kommen sie wieder zurück?"

,,Das ist ihnen überlassen... Nach einiger Zeit schließt sich die Kamerawelt von selbst. Dann sind sie wieder hier." Carl's Sätze waren knapp.

Joseph ging auf das Bild zu. ,,Was tun sie in der dort?"

,,Schreibmaschinen reparieren.", antwortete Carl.

,,Können sie das hier nicht auch?"

,,Ja."

Joseph schaute Carl an. Als Erklärer war ihm Martha wesentlich lieber. Carl bemerkte seinen missmutigen Blick und trat von einem Fuß auf den anderen. Im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen schien nicht sein liebstes Hobby zu sein. Joseph ging weiter auf das Bild zu bis er direkt davor stand.

,,Wie sieht es auf der anderen Seite aus?", fragte er und trat einen weiteren Schritt nach vorn. Doch Carl packte ihn plötzlich am Arm und hielt ihn zurück.

,,Noch nicht.", murmelte er hastig, ließ seinen Arm jedoch schnell wieder los. Joseph war es nicht entgangen das Carl kein Fan von Körperkontakt war. Als Fiona versucht hatte, ihn zum fotografiert werden zu überreden, hatte er versucht zu flüchten. Desto überraschter war Joseph nun. Den erwartungsvollen Blick bemerkend, wich Carl einen Schritt zurück, um die gewohnte Distanz zwischen sie zu bringen. ,,Das... ist noch zu früh."

Joseph wollte nicht kampflos aufgeben. Vor ihm befand sich vermutlich die Chance seine Erinnerung wieder zu bekommen. Ohne einen guten Grund, würde er sicherlich nicht hier rumstehen und warten.

,,Warten sie da drüben nicht auf uns?", fragte er.

,,Wahrscheinlich." Carl schaute zur Seite und zupfte nervös an seinem eigenen Ärmel. Etwas an der Situation schien ihm gar nicht zu gefallen. Da kam Joseph eine Idee. Er entfernte sich ein paar Schritte von der Kamerawelt.

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