On the beach...With HIM?!

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Eine Weile lang spürte ich, wie sein Blick auf mir lag. Die Sonne war kaum noch zu sehen und warf noch ein bisschen oranges Licht auf das Meer. Ich konnte nicht glauben, dass ich wirklich mit Niall am Strand entlang lief. Er schien allerdings ein Ziel vor Augen zu haben, da er auf einmal zielstrebig vor mir her lief. "Nicht so schnell", nörgelte ich, da mir mein rechtes Bein zu Schaffen machte. Niall drehte sich zu mir um und sah mich an. Dann seufzte er und ging in die Hocke. "Na dann komm", sagte er. Bot er mir da grade wirklich an, dass er mich trägt? "Lieber verwese ich in der Hölle", gab ich zurück. "Dann mecker nicht und lauf schneller", sagte Niall. "Ehm, Moment mal! So nicht! DU hast mir schonmal so gar nichts zu sagen!", als ob ich auf DEN DA höre! Da hat er sich gewaltig geschnitten! Niall rollte genervt mit den Augen und ging auf mich zu. Ehe ich mich versah, fand ich mich auf seiner Schulter hängend wieder. Ich hämmerte wie bekloppt auf seinem Rücken rum, aber alles was er von sich gab, war ein heiseres belustigtes Lachen. Natürlich. Er war stärker und macht sich lustig über mich. Auf einmal sah ich alles nur noch verschwommen und der Wind blies mir durchs Haar. Ich hielt meine Snapback fest, damit sie mir bei diesem Wind nicht verloren ging. Nach ein paar Sekunden blieb er ruckartug stehen, sodass ich fast über seine Schulter geflogen wäre. Er ließ mich runter und ich drehte mich um. Wir hatten ein paar hundert Meter zurückgelegt...in so kurzer Zeit? Dass ich es hier nicht mit einem normalen Menschen zu tun hab', ist mir schon lange klar, aber wie zum Geier hat der das gemacht? Ich drehte mich zu Niall um und beobachtete ihn, wie er ein Lagerfeuer vorbereitete. Er sah so 'normal' aus. Wenn man ihn so treffen würde, könnte man nichts böses von ihm denken. Doch bei mir war es anders. Ich wusste wozu er fähig war. Und alleine das reichte mir, um genug Abstand von ihm zu halten. Ja, ich gebe zu, das gelingt mir grade nicht, aber was soll ich machen? Mich verstecken und mein Leben riskieren? Nein, danke. Ich richtete meine Haare, setzte meine Snapback wieder auf und setzte mich auf dem Baumstamm, der neben dem ganzen Gehölz für das Lagerfeuer lag. Niall war anscheinend fertig mit Holz sammeln, da er ein paar Papierschnipsel mit einem Feuerzeug anzündete und in das Holz warf. Danach setzte er sich zu mir auf den Baumstamm und guckte auf das Feuer. Diese Stille war unangenehm und ich wollte sie unterbrechen, aber ich wusste nicht wie. Trotz des Feuers zitterte ich. Ich redete mir ein, dass es an der Aufregung lag. "Was bist du?", platzte es ungewollt aus mir heraus. Ich hielt mir die Hand vor den Mund und weitete die Augen. Diese Vorstellung, wie er auf diese scheiß Frage reagiert...unbeschreiblich. Ich hatte verdammt Angst vor dem was jetzt kommt. Jedoch reagierte er nicht. Ich sah ihn von der Seite an. Seine Mundwinkel zuckten. Dann trafen sich unsere Blicke, als er sich in meine Richtung drehte. Ich zitterte noch mehr. Er schien dies zu bemerken und ging in das Zelt, welches auf der anderen Seite des Feuers stand. Ich zückte mein Handy und wollte Ina anrufen, aber Niall machte mir einen Strich durch die Rechnung, indem er wie aus dem Nichts plötzlich hinter mir stand. "Was machst du da?", fragte er. Seine Stimme klang leich geknickt. Moment...geknickt? Was läuft bei dem falsch? "Eh..nichts, i-ich wollte nur gucken wie spät es ist", stotterte ich. Niall schenkte mir einen misstrauischen Blick und hielt mir eine Decke hin. "Nimm die. Dann ist dir nicht so kalt", sagte er. Zögernd griff ich nach der Decke und brachte ein leises "danke" heraus. Ich war froh, dass er meine Frage nicht beantwortete. Denn um ehrlich zu sein, wollte ich gar nicht wissen was er war. Wieder setzte Niall sich neben mich. Ich überlegte mir eine berechtigte Frage. Nach einer Zeit fiel mir eine Frage ein, die mir mehr als berechtigt vorkam. "Warum wolltest du mich abholen? Jetzt bin ich hier und du redest nicht. Liegt's an mir oder macht die ganze Sache hier keinen Sinn?", ich sah Niall fragend von der Seite an. "Es gibt vieles was ich dir erklären werde. Aber nicht heute. Es ergibt alles einen Sinn auch wenn wir ihn nicht sehen", antwortete er. Ich verstand es nicht. "Was willst du damit sagen?", hakte ich nach. "Alles hat einen Sinn", wiederholte Niall. Das machte mich jetzt aber auch nicht unbedingt schlauer. Ich sah auf mein Handy und sah, dass es später Abend war. Ich stand auf, legte die Decke auf den Baumstamm und sah Niall an. "Ich gehe zurück zum Hotel", gab ich ihm bescheid. Er packte mich am Handgelenk und zog mich zu sich hin. "Nimm deine dreckigen Pfoten weg!", zickte ich. "Gib mir dein Handy", war das einzigste was er sagte. "Warum soll ich-" "Gib es mir einfach", widerwillig gab ich ihm mein Handy. Er tippte schnell irgendwas, nahm sein Handy und tippte und gab mir mein Handy dann wieder. "Wir sehen uns", sagte Niall und zwinkerte mir zu. Ich schenke ihm einen verwirrten Blick und machte mich auf den Weg zum Hotel. Mehrere Leute waren an Strand und wichen aus, sobald ich an ihnen vorbei lief. Ein Pärchen, welches an einem Lagerfeuer saß, fingen an zu tuscheln, als ich an ihnen vorbei lief. "Haben Sie irgendein Problem mit mir?!", fauchte ich. Sofort hielten die beiden inne und sahen mich durch große Augen an. Keine Antwort ist auch 'ne Antwort, dachte ich mir und ging weiter. Nach 10 Minuten Fußmarsch war ich schließlich am Hotel angekommen. Ich lief schleppend die Treppe hoch und schloss die Zimmertür auf. "Alex?", kam es aus dem Badezimmer. "Ja, ich bin's", sagte ich. "Wo wart ihr?", wollte Ina wissen. "Ich erzähle dir alles morgen", sagte ich und setzte mich auf das Bett. Ich zog meine Hose aus und stellte fest, das mein rechtes Knie vollkommen blau war. "Fuck", zischte ich, da ein starker Schmerz mein Bein durchzog. Ich wusste nicht, was ich gemacht hatte. Ich bin ja nur gelaufen. In meinem Koffer suchte ich eine Schlafshorts und ein T-shirt raus und zog mich um. Ina kam aus dem Bad und legte sich hin. "Alter, Alex! Was hast du gemacht?", fragte sie, als sie mein Knie sah. "Ich hab' keine Ahnung. Aber jetzt ist es mir auch egal. Ich will schlafen", sagte ich und kroch unter die Decke. Von Ina hörte ich noch ein schwaches "gute Nacht" bevor ich einschlief.

Mine.Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt