Überfordert

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Aus Elenas Sicht ...

Nach 10 Stunden in der Notaufnahme ist meine Nachtschicht endlich zuende. Zuhause angekommen lag Caroline schlafend auf der Couch und Lynn in ihrem kleinen Bett. Beide schlummerten so schön, dass ich Caroline zudeckte und in mein Schlafzimmer ging.

Als ich mich umgezogen hatte legte ich mich völlig erledigt ins Bett und schaute auf die leere Hälfte in meinem Bett. Es ist so komisch schlafen zu gehen und aufzuwachen ohne den fehlenden Teil meines Herzens. Gerade mal 3 Monate sind vergangen nachdem Damon beerdigt wurde. Caroline hatte sich seitdem Urlaub genommen. Sie leitet heute eine Schule für alle Übernatürlichen Wesen zusammen mit Alaric. Jeremy ist weit weg irgendwo in Schottland und Bonni verarbeitet den Tod von Enzo immer noch.

Ich schaute auf die Uhr. Es war 7 Uhr morgens und die Sonne kam schon hinter einigen Dächern hervor. Ich vergrub mich schnell unter der Decke und schlief ein.

Ich roch Kaffee. Erschöpft öffnete ich die Augen und sah, das Caroline sich neben mich gesetzt hatte. "Hey, wie geht's dir?" Sie reichte mir den Kaffee und ich lächelte dankbar. "Ich bin völlig erschöpft. Das Krankenhaus gibt mir immer mehr Überstunden wegen zu wenig Personal. Ich brauche nur noch diese Nachtschicht und dann kann ich in meinen 4 monatigen Trauerurlaub."
"Warum hast du dir den Urlaub nicht sofort geben lassen. Gerade für Lynn hätte ich es besser gefunden", fragte sie mich mitfühlend. Noch fällig übermüdet stieg ich aus dem Bett und zog meine Arbeitskleidung an. "Ich dachte, das mich Arbeit vielleicht von allem ablenken könnte. Doch ich hatte in dieser Zeit nur Tote sehen müssen und dann war es auch schon zu spät um alles zu ändern."

In der Küche bereitete ich mir mein Pausenessen zusammen. Ich dachte an meinen Urlaub und wie sehr ich ihn brauche um wieder meine Ruhe zu finden. Dabei viel mir ein, das Caroline noch nicht alles darüber wusste. "Ich kann Lynn nicht mitnehmen."
"Wie bitte was?!" Caroline sah mich entsetzt an.
"Der Urlaub erlaubt nur die Betroffenen und emotional leidenden und keine Ablenkungen. Ich finde es außerdem besser wenn Lynn weiterhin in ihrem gewohnten Umfeld bleibt."
"Und wer soll dann auf sie aufpassen? Ich werde wieder auf der Schule erwartet ich kann sie nicht mitnehmen und sonst hast du niemanden der dir einfällt." Ich überlegte kurz. "Doch. Ich hätte da noch jemanden. Besser gesagt 2."
Caroline verstand nichts mehr. Doch ich war selber überrascht über diese Entscheidung. Ich gab dennoch Caroline eine kleine Hilfestellung. "Soweit ich weiß hat einer von den beiden auch eine kleine Tochter bekommen und sind eine große Familie." Ich sah sie erwartungsvoll an. Caroline überlegte noch immer. Dann riss sie verschreckt die Augen weiter auf und wirbelte mit ihrer Hand umher. "Nein, nein. Auf gar keinen Fall. Da lasse ich Lynn lieber in der Schule als bei den beiden. Hast du vergessen was sie dir angetan haben und deiner Familie?"
"Nein das habe ich nicht aber seit sie ein Kind haben hat sich die Familie völlig verändert und ich ... hab auch schon angerufen." Caroline war entsetzt, doch ich konnte nicht länger mit ihr quatschen, den meine Nachtschicht fing in einer Stunde an und alleine schon für die Hinfahrt brauche ich eine halbe Stunde.

Baby Gilbert Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt