Kapitel 31

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Serkan's POV

Es ist schon sehr lange her, dass ich mich von Alex getrennt hatte. Vielleicht um die fünf bis sechs Monate. In dieser Zeit hatte sich meine Kollegin, Cindy in mich verliebt und wir kamen zusammen. "Wie viele noch?", fragte ich erschöpft von der ganzen Arbeit und lehnte mich in meinen Stuhl. "Fünf große Ordner.", ein genervtes Stöhnen verließ meinen Mund und wir machten uns wieder an die Arbeit. "Und nochmal zwei.", Steve schmiss weiter Ordner auf unseren Tisch. "Steve ich schwöre du gehst mir langsam auf die Nerven.", beschwerte ich mich und guckte ihn sauer an. "Ja, was kann ich dafür, dass unser Boss Geld scheissen will?!", gab er ebenfalls wütend zurück und ging. Arschloch, aber ein hübsches Arschloch. "Jetzt beruhig dich, wir können sie auch mit nach Hause nehmen und dort sie bearbeiten.", meinte meine Freundin und streichelte meinen Rücken. Ich nickte und machte den ersten Stapel auf...

*Ein Jahr später*

Ich kam gerade von der Arbeit nach Hause. Ich öffnete wie jedes mal unseren Briefkasten, nahm die Umschläge raus und ging ins Haus rein. Cindy war in der Küche und machte Essen. "Von Alex?", etwas ging in mir kaputt. Ich öffnete den Umschlag und nahm eine Karte raus. Eine Einladung.

"Hi Serkan, ich habe es geschafft. Ich bin über dich hinweg. Und um das dir zu beweisen, lade ich dich auf meine Hochzeit ein.", es stand noch die Adresse dran und sonst nichts. Ein verletztes Lächeln war auf meinen Lippen zu erkennen. Die Hochzeit war in zwei Tagen.

*Zwei Tage später*

Ich zog einen schwarzen Smoking und da drunter ein schwarzes Hemd an und verabschiedete mich von Cindy. "Wo gehst du hin?" "Auf eine Beerdigung.", sagte ich traurig. Ja, ich gehe auf die Beerdigung von meinem Herzen. Ich fuhr los und kam nach einer Stunde an.
Ich zeigte mich nicht. Das konnte ich nicht, dafür ist es zu spät.

Da war er. Alex. Seine Hand hielt die von einem völlig Fremden. "Ich liebe dich immer noch mein Liebling. Und ich werde es bis an mein Lebensende auch tun.", sprach ich zu mir selbst... Sie gaben sich das Ja Wort und küssten sich. Ein stechender Schmerz machte sich in meinen Herzen breit. "Lebe wohl Alex. Ich hoffe du wirst glücklich."

"War es ein enger Freund?", fragte mich Cindy als ich in unserem Wohnzimmer stand. Ich schüttelte meinen Kopf. "Nein, er war wie ein Fremder.", sprach ich diese Wörter aus, die meine Zunge und meine Seele bluten ließen.

Es sind schon Monaten vergangen und ich konnte Alex einfach nicht vergessen. "Serkan es reicht jetzt. Seit dem du auf dieser Beerdigung warst, hast du kein Wort mit mir gesprochen, nicht mal auf der Arbeit!", schrie mich Cindy weinend an. "Was ist los mit dir? Warum trinkst du jede verdammte Nacht?! Warum?! Wieso weinst du immer, wenn du ins Bett gehst?!", Tränen kullerten aus meinen Augen. "Rede doch!! Verdammt noch mal, rede!!!" "Was soll ich denn sagen?", meine Stimme brach ab. Ich kann das länger nicht mehr ertragen. Dieses ewige Schweigen bringt mich um. "Was du sagen sollst? Sag mir nur einen Grund, warum du auf diese Beerdigung gegangen bist." "Hochzeit. Es war eine Hochzeit." "Und warum hast du..." "Weil ich mein Herz an diesem Tag vergraben habe. Weil ich das glückliche Gesicht von meiner Liebe sehen wollte. Weil ich dich nicht liebe.", meine Stimme zitterte bei jedem Wort. "Warum?", ich wusste, dass diese Frage, Cindy Überwindung kostete, aber sie war mutig genug, um die Antwort zu hören. Ich brach in Tränen aus. Ich wurde wütend, denn dieser Fremde hatte meine Liebe in seinen Armen und nicht ich. "Weil ich verdammt noch mal schwul bin!!!", schrie ich. Meine Beine versagten und ich sackte auf der Stelle zu Boden. "Was?", ihre Frage war bloß ein hauchen. "Es tut mir leid Cindy, aber ich liebe ihn immer noch. Ich habe versucht ihn zu vergessen, ein neues Leben an zu fangen aber es hat nicht geklappt. Ich war mal wieder zu feige. Ich hatte angst ihn zu vergessen, ich hatte angst, mich nicht mehr an sein Lächeln zu erinnern."

Be gay and proud of thatWo Geschichten leben. Entdecke jetzt