Während Peter das Auto fuhr, hörte ich Musik aus dem Radio. Gerade lief “Karma“ von AJR, ich mochte den Song irgendwie total. Trotzdem hörte ich eher traurige Musik wie Anson Seabra. Dies beschrieb einfach mehr mein Leben, Depressionen, keine Selbstakzeptanz und kein Selbstbewusstsein, Gedanken über den Tod, einfach alles traurig und dies konnte ich in seinen Liedern einfach wiederfinden.
Wir fuhren ziemlich lang, langsam wurde ich ein wenig ungeduldig, blieb aber dennoch ruhig sitzen, hörte Musik und versuchte, meine Gedanken zu ordnen.
“Keine Sorge, es dauert nicht mehr lang, nur noch ein paar Minuten.“
“Kannst du denn wenigstens schon sagen wo es hingeht?“
“Nein, dann ist es ja keine Überraschung mehr!“
“Och man...“ Ich lehnte mich wieder im Sitz zurück und hörte der rauen Stimme von James Gillespie zu. Der Song hieß “ICFTI“ (I can't f***ing take it). Allein diese fünf Worte reichten schon aus um meine aktuelle Lage zu beschreiben. Ich konnte das alles nicht mehr, es war alles so viel. Nur Peter machte es ein wenig erträglicher.
“Wir sind da!“
Meine Hände schnellten schon zur Augenbinde, doch Peter hielt sie fest.
“Noch nicht, wir müssen erst noch ein wenig laufen.“
Ich wartete, bis ich die Tür neben mir aufgehen hörte. Ich streckte meine Hand aus, berührte Peters und ließ mir von ihm aus dem Auto helfen.
Er legte seine Arme sanft um mich und führte mich. An dem süßlichen Duft, dem Boden unter mir und den verschieden Geräuschen konnte ich erkennen, dass wir durch einen Wald liefen. Ich hörte leises und lautes Vogelzwitschern, hörte das sanfte Wiegen der Bäume durch den Wind, das Rascheln der Blätter. Unter mir spürte ich den unebenen, erdigen und steinigen Waldboden, es war wunderschön. Der Wald war wie mein zweites Zuhause. Als kleines Kind hatte ich dort häufig gespielt und auch als Teenager war ich dort häufig gewesen, hatte mich einfach hingesetzt und den verschiedensten Geräuschen gelauscht.
“Wir sind da.“ Peter riss mich aus meinem Gedanken und ich spürte, wie sich das Tuch um meine Augen lockerte und schließlich zu Boden glitt. Ich sah kurz nur gelbe und blaue Flecken, dann konnte ich wieder sehen.
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Scarlet
Short StoryIn dieser Geschichte geht es um falsche Freunde und wozu dies führen kann. Ein schwieriges Thema und nichts für zu emotionale Menschen.