Stumpf (das Praktikum)

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Kalt und weiß
  strahlt alles hier
Begeistert sehe ich mich um -
Hier ein Schild, dort ne Tür!
Mein Leben liess ich hinter mir
Hör tagein, tagaus den Prof. Wofür?

Tag zwei bricht an,
Meine Freud, sie kann
Den Verstand geleiten,
durch all dies Weisheiten.

Tag drei seufz ich und steh recht spät,
knapp bevor in Wallung gerät,
Dem formelle Prof zu angesicht,
und spür, wie Vorfreud' bricht.

Er redet lang, das ist auch gut,
doch ich, in dieser Informationenflut
Bin gleich dem Ufer nahe des Nil,
bekomme auf kurze Zeit einfach zu viel.

Zu Tag vier rumort es in mir,
Was wollt ich nur hier?
All dieses Wissen, das mich nicht erreicht
Wieso war ich so auf all das geeicht?

Fünf sind es, mehr werden es nicht,
Allmählich vergess ich's Gewicht,
Die Bilder ziehn einfach vorbei,
Ich fühle mich so, als wär ich high.

All's neue und aufregende weg,
Nun seh ich hierin keinen Zweck.
Sitze hier stumm und fühle mich leer,
War auf der Suche nach mehr.

So viel konnt ich gar nicht fassen,
drum hat mich die Neugierd verlassen.
Und innen da bin ich so hohl,
Fühle mich nicht wirklich wohl.

Scheinbar werde ich alt.
Wie ein Messer, eiskalt,
Aber dennoch so stumpf.

Meine Gedanken ein Sumpf.

--------©---------
21.02. getippt

Als kleine Anmerkung noch (da hat mich netterweise Aus-der-Zukunft hingewiesen):
Ja, das ganze spielt in der Uni und so gesehen ist der Titel sehr irreführend. Genießt es ruhig erstmal ohne ihn zu betrachten.

Wie? Das habt ihr schon? Nun, dann zur Aufklärung!
Jenes Gedicht entstand bei meinem Praktikum, wie der Titel auch so schön aussagt, das ich allerdings (fast) allen Erwartungen zum Trotz in der Uni verbracht habe. Natürlich nicht als Student! Stattdessen war ich eben bei den richtigen "Forschern" und habe vieeeeel gelernt. Manche haben mich mal kurz zur Studentin erhoben, vom Wissensstand her, aber das habt ihr ja sicher schon gelesen... ;P

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