Trotz eines IQ von 187

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Schnell lief der junge Doktor die Treppen zur U-Bahn hinab, er war spät dran. Seine Bahn stand schon bereit, um abzufahren.
Hätte er sich heute Morgen bloß nicht in so ein angespanntes Gespräch mit der alten Dame von nebenan eingelassen. Alte Leute redeten einfach zu viel...
Gerade wollte er einsteigen, da wurde er mit einem kräftigen Ruck zurück gezogen. Verwirrt und auch etwas verärgert, weil seine Bahn in diesem Moment abfuhr, drehte er sich um.
Vor ihm stand ein junges Mädchen, höchstens 15 Jahre alt. Sie hatte starke Augenringe und einige Schwellungen im Gesicht, sie war aufgeregt und atmete schnell. Ihre dunkel braunen Haare waren teilweise verfilzt und sie sah stark unterernährt aus. Ein Wunder, dass sie noch niemanden in den Mengen aufgefallen war.
,, Bitte helfen Sie mir! Er hat mich! Ich will nicht wieder zu ihm, bitte!", flehte sie mit weit aufgerissenen Augen und die Tränen konnte sie nur schwer unterdrücken. Der Doktor wusste gar nicht, wie ihm geschah.
,, Bitte...!", bat sie ein weiteres Mal und ging sogar vor ihm auf die Knie. Gerade wollte der junge Mann zur Antwort ansetzen, als ein großer, stark gebauter Mann hinter dem Mädchen auftauchte.
,, Jessy? Schatz? Was machst du bei dem fremden Mann? Wir müssen doch nach Hause", tadelte dieser.
Das Mädchen zuckte bei den Worten des Mannes stark zusammen und riss ihre Augen, wenn es überhaupt ging, noch weiter auf. Der Mann lächelte sie an, sie bekam vor Ekel Gänsehaut.
,, Warte? Wie bitte?", kam endlich auch der junge Doktor zu Wort. Er verstand immer noch nichts, trotz eines IQ von 187.
,, Entschuldigen Sie die kleine Störung, meine Tochter ist nur etwas durch den Wind. Sie fährt zum ersten Mal mit der U-Bahn", sagte der große Mann mit einem falschen Lächeln. Er zog sie vom Boden hoch,legte dem Mädchen die Arme auf die Schulter und schob sie mit leichter Gewalt in eine andere Richtung, weg von dem jungen Mann. Ein letzten verzweifelten Blick schenkte das Mädchen ihm noch, dann verschwand sie mit dem gut gebauten Mann in der Menge.
Der Doktor stand regungslos da und merkte nicht einmal mehr, wie seine nächste Bahn abfuhr.
Was war hier gerade passiert?

Ich will nicht zurück (Spencer Reid fanfiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt