Keiner der Dreien hatte bemerkt, dass sie beobachtet wurden. JJ und Hotch hatten sie durch die halbgeöffneten Jalousien, des Konferenzraums beobachtet.
,, Was denkst du, wie es ihr bei Spence geht?“, fragte JJ und beobachte das auf Spencer fixierte Mädchen.
,, Sie sieht besser aus, etwas erholter. Reid tut bestimmt sein bestes.“
,, Wusstest du das von Anfang an?“
Hotch lehnte mit einer Geste ab.,, Lass uns runter gehen.“
In großen Schritten kam Hotch die kleine Treppe runter, hinter ihm JJ.
Als Jessy Hotch sah, musste sie schlucken. Das war eine Respektsperson, eine sehr einschüchternde noch dazu. Er schaute griesgrämig in die Runde. Dann trafen sich seine und Jessys Blicke, seine Gesichtszüge wurden weicher und er lächelte sie leicht an.
,, Guten Tag Jessica, ich bin Aaron Hotchner“, stellte er sich vor und wollte ihr die Hand geben aber sie zögerte.
,, Sie wird ja schon wie Reid“, flüsterte Derek JJ ins Ohr und fing sich einen Schlag gegen die Brust von ihr ein.
,, Hallo Mr. Hotchner“, sagte sie und überwand sich ihm die Hand zu geben. Ihn zu duzen traute sie sich dann aber doch nicht.
,, Lass bitte das 'Mr.' weg, du kannst mich Hotch oder Aaron nennen“, meinte Hotch und schaute sie wartend an. Sie nickte nur, er war ihr noch zu einschüchternd.
,, Hi, ich bin Jennifer Jareau, du kannst mich JJ nennen. Schön dich kennenzulernen“, stellte sich JJ vor und lächelte sie an.
,, Hi“, flüsterte Jessy und stellte sich wieder zu Spencer. So viele Leuten waren hier...
Plötzlich hörte sie eine schrille hohe Stimme hinter sich.
,, AAAH, DA IST SIE!“
Geschockt und mit aufgerissenen Augen drehte sie sich in Richtung der Glastür. Auf sie zu kam ein übergroßer Paradiesvogel.
,, Gott“, entfuhr es ihr leise, Spencer hatte es trotzdem gehört und musste lächeln, das war eine völlig normale Reaktion, wenn man Garcia zum ersten Mal sah. Er beugte sich leicht zu ihr runter.
,, Das ist Penelope Garcia, sie versorgt uns immer mit allen Daten und ist unser Computerexperte“, erklärte er leise, während Penelope immer näher auf die Jessy zu gehopst kam.
,, Hallo Jessica! Ich bin Penelope Garcia!“, stotterte die Computerexpertin und zog dann eine jüngere Dame hinter sich vor, die durch Garcias Auftreten gar nicht aufgefallen war.
,, Und das ist Emily Prentniss!“, hackte sie hinterher und schob die schwarz haarige Frau vor sich.
Überrumpelt sah Jessy die beiden an.
,, Hallo“, sagte sie schließlich halbherzig, um sich dann sofort wieder an Spencer zu wenden.
,, Können wir bitte hier weg“, flüsterte sie ihm zu und schaute ihn dann bittend an. Spencer nickte.
,, Wir werden uns jetzt etwas um gucken, bis später “, sagte Spencer also zum Team.
Jessica schenkten den Profilern noch ein schiefes, gequältes Lächeln und ging dann erleichtert mit Spencer mit.
,, Du brauchst dich wirklich nicht vor meinen Kollegen fürchten“, sagte Spencer, während er ihr die Treppe hoch half.
,, Hab ich mich doch gar nicht“, redete sie sich raus und schaute ihn dann ernst an, ,, ich habe mich nur etwas unwohl gefühlt“.
Es entsprach zwar nicht ganz der Wahrheit, das wusste Spencer auch, aber sie ließen dieses Thema sacken.
Das Mädchen zeigte viel Interesse für die einzelnen Räume und Büros. Sie waren schon fast überall gewesen, in Garcias Reich zum Beispiel noch nicht, als Spencer beschloss, eine Pause einzulegen. Er brachte Jessy in den Konferenzraum und sagte ihr, sie solle hier warten. Hier konnte er sie alleine lassen, schließlich war das hier ein FBI Gebäude, in dem sie sich befanden. Hier war man sicher.
Spencer musste unbedingt einiges klären. Er hatte mitbekommen, wie Hotch ihn bei der Ankunft angesehen hatte. Das war dieser 'ich-muss-mit-dir-reden-Blick'. Vorhin war der Zeitpunkt schlecht aber jetzt machte er sich auf zu Hotchs Büro.
Diesmal klopfte Spencer an Hotchs Tür und wartete bis er rein durfte.
,, Hallo Hotch“, begrüßte er ihn und bekam dann den 'erzähl-mir-alles-Blick' zurück.
,, Ich will Urlaub nehmen“, ließ Spencer die Bombe platzen. Mit ähnlichem hatte Hotch schon gerechnet, forderte ihn aber mit seinem 'Hotch-Blick' auf, weiter zu erzählen.
,, Ich kann nicht mehr lange so ein Glück haben, dass wir keinen neuen Fall bekommen. Ich muss jetzt Verantwortung für Jessica übernehmen. Sie hat sich schon jetzt sehr an mich geklammert... Wann denkst du, wird das Jugendamt auf sie zurück kommen?“
Hotch sah ihn prüfend an.
,, Wie lange willst du Urlaub nehmen. Du bist einer der wichtigsten aus unserem Team.“
,, Ich weiß nicht. Mindestens bis es Jessy wieder besser geht. Wenn ich denke, dass ich sie alleine lassen kann. Sie braucht mich jetzt, Hotch. Bitte versteh das. Ich mache mir schon genug Sorgen, dass das Jugendamt vielleicht nicht damit einverstanden ist, dass sie bei mir bleibt.“ Spencer schluckte. Er könnte es nicht verantworten, dass Jessy in eine fremde Familie kommen würde.
,, Hör zu, Reid, ich verstehe dich vollkommen. Nimm dir die Zeit, die Jessy braucht. Sie ist noch ein Kind.. Jessica darf noch so lange bei dir bleiben, bis die Ermittlungen komplett abgeschlossen sind. Danach müssen wir weitersehen. Wenn du planst, dass sie auch nach dieser besagten Zeit noch bei dir bleibt, werde ich das Nötigsten in die Wege leiten.“ Aaron verzog keine Miene aber innerlich sah es nicht so aus. Ihm tat dieses Mädchen sehr leid und er hatte Respekt vor Spencer, dass er auf sie aufpassen wollte. Deshalb wollte er dem jüngsten aus dem Team auch helfen. Er musste sich einfach immer wieder vorstellen, wie schlecht es dem Mädchen ging.
,, Danke Hotch. Vielen Dank!“, stöhnte Spencer erleichtert auf.Zur selben Zeit saß Jessy alleine an einem großen rundem Tisch im Konferenzraum. Sie dachte über die Kollegen von Spencer nach. Nett schienen sie zu sein, aber sie hatte vor den zwei Männern Respekt. Derek Morgan war so durch trainiert und groß, Mr. Hotchner hatte so einen bösen Gesichtsausdruck. Ein Glück hatte Spencer nicht so eine Wirkung auf sie, dachte sie erleichtert.
Spencer mochte sie, ja. Er war nett, hilfsbereit und er gab einem einfach ein sicheres Gefühl.
Die Tatsache, dass Reid von vielen Leuten wegen seines Verhaltens schief angeguckt wurde, interessierte sie nicht. Spencer war etwas besonderes, egal was andere über ihn dachten.
Die Frauen, von denen sie allerdings die Namen wieder vergessen hatte, kamen ihr ganz sympathisch vor. Die Computerexpertin sah zwar etwas übertrieben aus, aber sie war bestimmt nett.
,, Ich habe hier ein Kakao für dich.“
Erschrocken drehte Jessy sich auf ihrem Stuhl zur Tür um. Die blonde Kollegin stand dort mit einer großen, dampfenden Tasse in der Hand. Nach einem kurzen Moment fiel Jessica auch ihr Name wieder ein: JJ.
JJ sah den erschrocken Gesichtsausdruck des Teenagers nur zu gut und kam vorsichtig auf sie zu.
,, Entschuldigung, dass ich dich erschreckt habe. Ich habe gedacht, du könntest etwas zu trinken vertragen“, erklärte JJ und lächelte sie warm an. Jessy schaute sie weiterhin ausdruckslos an.
,, Kann ich mich neben dich setzen?“, fragte JJ. Langsam nickte Jessy und beobachtete dann jede einzelne Bewegung von JJ.
,, Hier“, lächelte Jennifer und schob ihr die Tasse rüber.
,, Danke“, erwiderte Jessy schüchtern und nahm die warme Tasse in ihre Hände. Sie spürte nur zu gut den Blick von JJ auf sich liegen aber es war ihr nicht unangenehm. Diese Frau strahlte eine Ruhe und Gelassenheit aus.
,, Es ist sehr nett von Spencer, dass er dir das FBI Gebäude zeigt“, versuchte JJ ein Gesprächsthema zu beginnen.
,, Er ist bisher auch immer sehr nett zu mir“, sagte Jessy nickend.
,, Er macht es alles aus eigenem Willen. Ich denke er mag dich und ist gerne für dich da“, meinte JJ und schaute auf ihre Uhr. ,,Oh, Entschuldigung Jessica. Ich muss wieder los, schönen Tag noch!“
Verwirrt guckte Jessy der aus dem Raum sprintenden Profilerin nach. Ihr Worte gingen ihr noch durch den Kopf. Sie sagte, Spencer würde sie mögen. Ein kleines Lächeln huschte über ihre Lippen.Immer noch wartete sie auf Spencer. Gelangweilt guckte sie sich im Raum um, viel gab es hier drin nicht zu sehen, außer vielleicht einem großen Fernseher und einem kleinem Sofa. Links neben dem Fernseher ging es anscheinend in einen kleinen Flur über, die Tür dahin stand offen. Sie sah etwas, wie eine große weiße Tafel hinter der Tür hervorragen. Die Neugier siegte und sie mühte sich vom Stuhl auf. Noch einmal versicherte sie sich, dass sie alleine war und ging dann in den kleinen Gang neben dem Fernseher.
Tatsächlich war in diesem Gang auch nichts spannendes, außer dieser großen weißen Tafel. Es stand aber nichts drauf. Sie humpelte ein paar Schritte näher ran und sah, dass von der Rückseite der Tafel Bildecken herausragten. Was da wohl drauf war?
Sie nahm sie Krücken in eine Hand und drehte dann die große Tafel einmal um. Gespannt und interessiert blickte sie drauf.Sie musste einen Schrei unterdrücken, dort an dieser Tafel hingen die letzten 6 Monate ihres Lebens. Ihr Herz fing heftig an zu schlagen. Diese Bilder die da hingen! So etwas wollte sie nicht sehen! Raus hier! Raus aus diesem Gebäude, dachte sie sich. Ein paar Sekunde brauchte sie, bis sie endlich handelte.
Sie fasste ihre Krücken und lief schnell aus dem Raum. Die Schmerzen im Knie nahm sie kaum war. Sie atmete schwer und lief schnell die kleinen Treppen herunter und dann neben Spencers Tisch vorbei.
Ruckartig zog sie Luft ein, sie hatte nicht gemerkt, wie sehr sie weinte. Sie sah die erleichternde Glastür, hinter der die Fahrstühle waren. Schnell hechtete sie dort hin, als sie abrupt aufgehalten wurde. Sie wäre hingefallen, hätten sie nicht eben diese zwei starken, Hände festgehalten. Allerdings machte die Person keine Anstalten sie wieder los zu lassen.
,, Lassen Sie mich los!“, schrie sie aus ganzem Hals und zog damit alle Aufmerksamkeit auf sich. Sie weinte bitterlich und zitterte am ganzen Körper. Sie wollte hier weg!
,, Hey, was ist den passiert? Beruhige dich!“, hörte sie die Stimme von dem ihr gegenüber. Die Stimme klang verzerrt für sie. Ein Tränenschleier verdeckte ihr die Sicht.
,, Lassen Sie mich los!“, kreischte sie.
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Ich will nicht zurück (Spencer Reid fanfiction)
FanfictionSpencer Reid ahnte nicht, was ihn alles erwarten würde, als ein junges Mädchen ihn um Hilfe bat. Sie wurde entführt und durchlebte die Hölle. Spencer macht es sich zur Aufgabe, ihr zu helfen. Aber war es schon zu spät? Hatte dieses Mädchen überhaupt...