Kapitel 4: Sherlock Holmes

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Ich sah Sherlock misstrauisch an und ging dann samt Tapete in die Wohnung. Es sah unordentlich aus und in der Küche sah es aus wie in einem Chemielabor. "Setzen sie sich." Er deutete auf einen Sessel und setzte sich in den Gegenüberliegenden. Er schlug die Beine übereinander und stützte seinen Kopf mit einer Hand. Ich setzte mich in den Sessel und legte die Tapete und das andere Zeug daneben. Für locker 5 Minuten saßen wir nur da und starrten einander an. "Also? Was jetzt?", fragte ich. Keine Antwort. "Soll ich ihnen irgendwas über mich erzählen oder-" Er ließ mich nicht ausreden. "Müssen sie nicht, ich weiß bereits alles. Sie heißen Tessa Rutherford, sind 24 Jahre alt und kommen nicht von hier. Sie kommen aus dem Süden, ich gehe von Brighton aus. Die Frage ist nur warum sind sie nach London gekommen? Vermutlich haben sie einen Job gefunden und träumen jetzt von der großen Karriere, die man bei ihnen im armen Viertel in Brighton wohl kaum erreichen kann. Sie haben wahrscheinlich nur nach einem Job hier gesucht, weil sie vor etwas flüchten wollten. Wahrscheinlich vor ihrer Mutter die ein erhebliches Alkoholproblem hat oder einem Vater, der sie terrorisiert. Ich denke ihr Job hat etwas mit Technik zu tun, lassen sie mich raten: Sie haben den Job bei Johnson and Daniels bekommen, oder?" Er sah mich erwartungsvoll an. Ich sah ihn geschockt an. Woher wusste er das? War er ein Stalker? War er einfach nur durchgeknallt? Ich nickte. "Woher wissen sie das alles?", fragte ich und starrte ihn immer noch an. "Das war nicht schwer. Sie hören sich nicht so an, als würden sie von hier kommen. Eher südlicher. Ihr Kleidung verrät überraschend viel über sie: Sie versuchen gut und wohlhabend auszusehen, aber wenn man genauer hinsieht, sieht man, dass ihre Kleidung aus billigem Material gemacht ist. Nicht zu teuer. Das zeigt, dass sie entweder geizig sind oder kein Geld haben. Und Brighton ist nicht sonderlich billig. Deswegen gehe ich davon aus, dass sie aus dem armen Viertel kommen und verzweifelt nach einem Ausweg gesucht haben, der Job bei Johnson and Daniels war also ihr Ausweg. Das es etwas mit Technik und Computern zu tun hat, habe ich erkannt an ihrer Brille. Sie sind offensichtlich kurzsichtig und ihre Körperhaltung weist auch auf die Technik-Branche hin. Oh und wenn wir grade dabei sind: Ich bin Sherlock Holmes, Consulting Detective." Er grinste kurz und wurde dann wieder ernst. Das schien alles voll normal für den zu sein. "Hast du's jetzt?", fragte John, welcher im Türrahmen stand. "Is der immer so?", fragte ich John. Dieser nickte. "Jetzt weißt du, warum Mrs. Hudson dich gewarnt hat." Ich nickte Verständnisvoll. Ich sah mich um und entdeckte einen Schädel, der auf dem Kamin lag. "Wer ist das.", fragte ich verunsichert und zeigte auf ihn. "Ein alter Freund von mir.", sagte Sherlock trocken und drehte sich zu John. "Glaubst du ich kann sie mit zu einem Tatort nehmen?", fragte Sherlock und legte seinen Kopf leicht zur Seite. John zog die Augenbrauen hoch. "Sherlock du kennst sie seit 5 Minuten und willst sie direkt mit zu einem Tatort nehmen?" Ich sah die beiden an. "Warum nicht, sie ist schlau." "Woher wollen sie das wissen, ich habe gar nich richtig mit ihnen geredet." Sherlock sah mich an. "Ich weiß es einfach. Wenn sie so dumm wie manch andere wären, würden sie nicht hier sitzen!" Auf einmal vibrierte Sherlock's Handy. "Lestrade, er hat einen Fall!", sagte Sherlock sichtlich erfreut und sprang auf. Er nahm seinen Mantel und sah mich an. "Also, worauf warten sie? Sie können nachher tapezieren. " John warf mir einen bemitleidenden Blick zu und ging mit Sherlock. Ich folgte den beiden nach draußen, wo Sherlock bereits ein Taxi angehalten hatte. Wir stiegen ein. "Also so habe ich mir meinen ersten Tag in London nicht vorgestellt.", sagte ich und John lachte. "Gewöhn dich besser dran, von nun an nervt er dich jeden Tag!" Ich und John lachten. "Ich nerve nicht.", murmelte Sherlock und John und ich lachten noch mehr. Nach einer Weile hielt das Taxi vor einem Haus. Die Polizei hatte bereits alles abgesperrt. "Was machen wir hier? ", fragte ich und sah Sherlock an. "Wir lösen einen Mordfall!", sagte Sherlock und ging zu der Absperrung. Er wollte grade drunter her gehen als eine Polizistin ihm den Weg versperrte. "Wer ist die da?", fragte die Polizistin und zeigte auf mich. "Tessa Rutherford, sie gehört zu mir." Ich sah Sherlock verwunder an. "Der Freak ist da!", schrie die Polizistin die man Donovan nannte. Sie nannten ihn also auch einen Freak? Auf einmal fühlte ich mich nicht mehr allein. Sherlock ging an ihr vorbei und John und ich folgten ihm. Als wir das Haus betraten, trafen wir auf eine Vielzahl von Polizisten, doch Sherlock ging zu einem bestimmten. "Ah Sherlock, gut das sie da sind.", sagte der Detective und sah mich und John an. "Oh wer sind sie denn?", fragte er mich. "Ich bin Tessa Rutherford, ich wohne über ihnen und er hat mich hier hin mit geschliffen.", sagte ich und der Detective grinste. "Das wird langsam zu ihrer Masche Sherlock!" Sherlock warf ihm einen angefeindeten Blick zu. "Ich bin Detective Inspector Greg Lestrade, freut mich!" Lestrade reichte mir die Hand, welche ich freundlich schüttelte. "Also, wo ist die Leiche?", fragte Sherlock. "Da entlang." Nachdem John, Lestrade und ich uns Schutzanzüge angezogen hatten, gingen wir eine lange Treppe hoch bis ganz nach oben. Lestrade öffnete eine Tür und man sah eine Leiche, welche von Gerichtsmedizinern untersucht wurde. Ich atmete kurz durch und ging dann mit den anderen in den Raum. Es war eine Frau, sie war vollkommen Pink gekleidet. Sherlock untersuchte sie. Lestrade machte ihm teilweise Druck, aber ich blendete das alles aus. Mir wurde ziemlich schlecht und ich konzentrierte mich darauf, mich nicht zu übergeben. Die Leiche ließ Erinnerungen hochkommen. John untersuchte die Leiche ebenfalls, dann erzählte Sherlock Lestrade alles was er wusste. Mir ging es immer schlechter, als verließ ich den Raum. Lestrade sah mir hinterher. Ich rannte aus dem Haus und verließ das Gelände, ein paar Meter weiter übergab ich mich. Mein Kopf tat schrecklich weh. In der Entfernung hörte ich Sherlock schreien, ob irgendjemand einen Koffer gefunden hätte, aber selbst das nahm ich nur halb war. Ich lehnte mich an eine Zaun und schloss die Augen. Ich atmete tief durch versuchte mich zu beruhigen. Plötzlich hörte ich 2 Bekannte Stimmen. Es waren John und Lestrade. "Geht es ihnen Gut?", fragte Lestrade und sah mich besorgt an. Ich schüttelte den Kopf. "Beim ersten Mord den ich mit Sherlock gelöst habe, ging es mir genau so. Ist nur die Frage ob du wegen der Leiche oder Sherlock gekotzt hast.", sagte John. Wir mussten alle lachen, dann schüttelte ich den Kopf. "Es hat nichts mit beidem zu tun. Es kamen einfach zu viele Erinnerungen hoch. ", murmelte ich und stützte meinen Kopf. Lestrade und John saßen sich neben mich. "Schonmal eine Leiche gefunden?", fragte Lestrade. Ich nickte. "Meinen Vater. Er wurde von seinem besten Freund erstocken. 16 mal in die Brust.", sagte ich. Bilder flogen durch meinen Kopf, von der Leiche, dem Blut, dem Messer. "Oh man das ist hart. Tut mir echt leid.", sagte Lestrade und strich mir über den Rücken. "Es wird besser. Wenn du das ein paar mal machst wird es...normal...irgendwie.", sagte John. Ich nickte. "Ich hab nur leicht überreagiert." Ich stand langsam auf, Greg half mir. John und ich wollten uns auf den Rückweg machen, nur Sherlock war Spurlos verschwunden. John rief uns ein Taxi und ich ging die Straße auf und ab. "Also...das sind eure Hobbies?", fragte ich John. "Hobbies sind übertrieben. Die zusammenarbeit mit Sherlock ist nicht immer leicht, aber im großen und ganzen macht es Spaß...als auf eine ganz eigene Art und Weise." Ich lächelte schwach. "Hör zu, du musst das alles nicht machen. Es ist komplett okay wenn du ihn für einen Freak hältst und deine Wohnung tapezierst.", sagte John und lächelte. Ich musste lachen. Dann kam unser Taxi und wir stiegen ein. Zuhause angekommen ging ich direkt in meine Wohnung und legte mich auf die Matratze, die ich mitgenommen hatte. Ich hörte nur noch einen John der mit Sherlock diskutierte bevor ich einschlief.

Hey nur mal kurz zur Erklärung:
Sherlock und John haben sich in meiner Geschichte schon vor dem Fall von Pink kennengelernt, nur falls es manche verwirrt hat.
Okay that's it.
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