Kapitel 17: Auf Wiedersehen

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Ich wachte auf. Alles um mich herum war weiß. Ich befand mich im Krankenhaus.

Ich führte viele Gespräche mit den Ärzten, jeder wollte wissen, was passiert war. Ich antwortete jedoch nur mit: "Keine Ahnung"

Wochenlang lag ich im Krankenhaus, jegliches Zeitgefühl hatte ich schon längst verloren. Die Tage in diesem Zimmer wurden länger und länger, keiner kam mich besuchen. Ich schrieb in meinem Tagebuch auf, was mir alles widerfahren war in letzter Zeit. Aus einer Seite wurden über 100.

Nach Wochen durfte ich endlich wieder nach Hause. Ich verdankte Sherlock mein Leben und wollte mich unbedingt bei ihm bedanken, jedoch waren er und John zuhause nicht aufzufinden. Ich ging also in meine Wohnung, wo mich eine Böse Überraschung erwartete: Jim.

"Du willst einfach nicht sterben, oder?", fragte Jim, welcher sichtlich genervt war. Ich schwieg. "Weißt du, am Anfang warst du mir sympathisch, aber jetzt bist zu einfach nur noch nervig." Jim zog eine Pistole aus seinem Mantel. "Da alle anderen ja zu inkompetent dafür sind, werde ich dich höchstpersönlich beseitigen.", sagte er und schoss. Er traf mich in der Brust. Aus der Wunde strömte Blut, ein unvorstellbarer Schmerz breitete sich aus. Ich sank zu Boden und Jim trat näher.

"Irgendwelche letzten Worte?", fragte er und starrte in meine verschreckten Augen.

"Sherlock...wird...dich...kriegen...", brachte ich mit meinen letzten Atemzügen hinaus.

"Wer's glaubt.", sagte Jim und lächelte. Dieses Lächeln war das letzte was ich sah. Dann wurde meine Atmung flacher und alles wurde schwarz.

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1 Jahr später

"Jetzt liege ich hier im Krankenhaus und hoffe, dass ich bald entlassen werde. Ich will mich bei Sherlock bedanken.", las Sherlock vor und starrte auf die Blut verschmierte Seite. Ein Jahr war es nun her, seit Moriarty Tessa erschossen hatte.

Sherlock hatte Tessa wenige Minuten nach ihrem Tod leblos in ihrer Wohnung gefunden mit einer Kugel in der Brust. Hass und Trauer breitete sich in ihm aus.

Insgeheim hatte Sherlock schon länger Gefühle für Tessa. Den Deal mit Moriarty hatte er abgeschlossen, weil er dachte, dass es gut für ihn und John wäre. Er rechnete jedoch nicht mit Gefühlen, die er aufbaute. Er wollte Tessa vor Moriarty beschützen, also spielte er mit. Leider war Moriarty eine tickende Zeitbombe. War? Genau. Moriarty schoss sich vor wenigen Monaten bei einer Auseinandersetzung mit Sherlock in den Kopf und hinterließ eine Reihe von ungelösten Fällen und eine Menge Geld.

Sherlock klappte das Tagebuch zu und legte es auf einen kleinen Tisch.

"Geht es dir gut?", fragte John, welcher sehr besorgt um seinen Freund war. Er wusste, dass Sherlock Gefühle für Tessa hatte und um so schlimmer war es, ihn leiden zu sehen nach ihrem Tod.

"Natürlich, warum sollte es mir nicht gut gehen?", antwortete Sherlock und sein Freund zuckte mit den Schultern.

"Lass uns zum Friedhof gehen, ich will es hinter mich bringen.", sagte Sherlock und nahm seinen Mantel.

Am Friedhof angekommen, waren sie nicht allein. Tessa's Bruder Pete und ihre Schwester Claire standen an ihrem Grab. Es war ein schönes Grab mit vielen Blumen. Die beiden Männer stellten sich zu den anderen. Keiner sagte ein Wort. Die Schluchzer der Geschwister unterbrachen manchmal die Stille. Mit der Zeit kamen immer mehr Leute. Ihre Mutter, ihre ehemalige Chefin und ihre ehemalige beste Freundin. Trotz Tessa's plötzlichem Tod, haben sich die Leben der Angehörigen nicht gerade zum schlechten entwickelt:

Claire war wieder einmal Stärker geworden. Durch den Tod ihrer Schwester und den Tod ihres Vaters war sie eine lange Zeit lang Depressiv, aber überstand diese Zeit mit ihrem Freund Cole. Nun läuft es in ihrem Job sehr gut, ihre Beziehung läuft einwandfrei und Nachwuchs ist unterwegs. Claire redet nicht oft über Tessa oder allgemein über die ganze Sache. Ihr größter Wunsch wäre nur gewesen, dass Tessa Claire's kleine heranwachsende Tochter hätte kennen lernen dürfen.

Pete war nach dem Tod seiner Schwester völlig fertig. Er fiel in ein tiefes Loch, schlimmer als Claire. Der Tod von Tessa und Alexander verleiteten ihn sogar zu Drogen, welche nicht ohne waren. Doch eines Tages traf er eine Frau, die bildhübsch war. Sie heißt Sarah. Klug, hübsch und unheimlich verliebt in Pete. Sie hat ihm aus der Drogen-Szene rausgeholt, hat die schwierige Zeit mit ihm überstanden und auch um Tessa getrauert, obwohl sie sie gar nicht kannte.

Ihre Mutter Victoria war von ihrem Tod auch tief getroffen. Sie machte sich Vorwürfe, die auch sie ziemlich runterzogen. Jedoch ist sie eine ziemlich starke Frau und hat die Zeit ziemlich gut überstanden. Der Kontakt zu den anderen Kindern ist jedoch nicht der beste, aber sie arbeitet dran.

Bea, Tessa's beste Freundin, war auch ziemlich erschüttert. Sie wurde einfach aus ihrem Leben gerissen und sie konnte sich nicht verabschieden. Jedoch überstand auch sie die Zeit gut, sie wurde befordert und fing letztendlich eine richtige Beziehung mit dem Security Mann an, weil sie keine Lust mehr auf eine Freundschaft Plus hatte.

Auch Lucy Daniels, Tessa's ehemalige Chefin, war von der Nachricht erschüttert. Sie hatte zu ihr eine Beziehung aufgebaut, wie sie es zu keiner anderen Mitarbeiterin aufgebaut hatte. Doch auch bei ihr läuft es besser. Die Firma läuft besser, ihre Ehe läuft besser und sie hat wieder Kontakt zu ihrem ältesten Sohn Jeffrey.

John war Anfangs sehr verwirrt und sauer auf Moriarty und Sherlock. Sherlock hatte alles abgezogen, ohne ihm etwas davon zu sagen. Als er dann die Hintergrundgeschichte erfuhr, zeigte er ein bisschen Verständnis. Auch er traf jemanden, Mary. Die beiden passten sehr gut zusammen und auch sie unterstütze ihn.

Mit am härtesten traf es wohl Sherlock. Seine Gefühle für Tessa waren unbeschreiblich. Auf wenn er Liebe für einen chemischen Fehler hielt, wurde er von seinen Gefühlen überwältigt. Als er sie dort liegen sah, wurde ihm übel. Er hatte vieles gesehen, aber das war mit Abstand das schlimmste. Lange war er angestürzt, Drogen standen auf dem Tagesplan. John half ihm aus der Szene hinaus und unterstützte ihn mehr als jeder andere. Aber auch ihn ergeht es im Moment besser. Er ist nicht mehr abhängig, er hat gute Fälle und die ganze Welt feiert ihn. Trotzdem sind seine Gefühle stets präsent.

Ihre Halbgeschwister, Paul und Eve, waren erstens schockiert eine Halbschwester zu haben und zweitens, dass sie tot war. Den Verlust ihres Vaters haben beide schlecht verkraftet, besonders in diesem Alter. Aber auch sie überstanden die Zeit.

Und -ob man's glaubt oder nicht- auch Sebastian hat getrauert. Mit ihrer lustigen, leicht verpeilten Art, hatte sie schnell das Herz des Snipers gewonnen. Nach ihrem Tod kündigte er bei Jim und als von seinem Tod erfuhr, fühlte er eine Art Befriedigung.

Die Befriedigung, die jeder verspürte: Tessa's Mörder war tot.

Nun stehen sie alle, Sherlock Holmes, John Watson , Claire Rutherford, Pete Rutherford, Bea Clockhouse, Lucy Daniels, Victoria Rutherford und Sebastian Moran an ihrem Grab und trauerten dieser geliebten Person nach. Ganz vorne Pete, Claire, John und Sherlock. Etwas weiter hinten Victoria und dann Lucy und Bea. Sebastian hat sich hinter eine Eiche gestellt, die ihn vor den anderen versteckt. Er will keine falschen Eindrücke vermitteln.

Auch wenn Tessa von ihnen gegangen war, haben sie aus diesem schmerzhaften Ereignis gelernt. Jeder hat für sich erfahren, was es heißt, eine geliebte Person zu verlieren.

Hinterlassen hat sie nicht viel, nur ihr Tagebuch. Dieses wurde unter den engsten angehörigen weiter gereicht, damit jeder sehen konnte, was passiert war.

Der Alltag kehrte in ihre Leben zurück. Egal ob sie arbeiten gehen, Kinder gebären oder durch ein Zielrohr Menschen erschießen (Natürlich nur gegen Bezahlung), ihr Leben wurde wieder "Normal". Nur Sherlock's Alltag wurde nicht normal. Er machte es sich zur Aufgabe die letzten Fälle Moriarty's zu lösen um mit der Sache abzuschließen. Aber leider war das Schicksal dagegen und weitere Probleme entpuppten sich, wie zum Beispiel das plötzliche auftauchen seiner Schwester.

Aber das gehört nicht zu dieser Geschichte.

Diese Geschichte, welche das Leben Tessa Rutherford's erzählt, findet nun ein Ende. Und wer weiß, vielleicht kreuzen sich unsere Wege eines Tages noch einmal...

Anders (Sherlock Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt