Kapitel 10: Rückblick

360 24 5
                                    

10 Jahre zuvor

Nach einem langen und extremst anstrengenden Tag, kam ich nach Hause. In der Schule wurde ich wieder gemobbt, weil ich nicht so Klamotten trug wie die anderen. Wieso mobbten Leute einen deswegen? Ich öffnete die alte Morsche Tür zu unserem Haus, welches viel zu klein war. Ich trat ein und hörte schreie. Es waren meine Mom, mein Dad und...Onkel Toby? Ich ging langsam in Richtung der Stimmen, als sich meine Geschwister mir in den Weg stellten. "Was ist hier los?", fragte ich besorgt und sah warf einen Blick in die Küche. "Wissen wir nicht, aber Dad sagte wir sollen in unsere Zimmer gehen.", sagte Claire und ich sah sie verdutzt an. "Victoria, deine Gelaber geht mir so auf die Nerven, gib zu, dass du mit ihm geschlafen hast!", schrie mein Dad und ich hörte meine Mutter weinen. Anscheinend wurden auch Claire und Pete neugierig und wir gingen langsam in Richtung Küche. "Es war ein Mal, Alexander! Ein verdammtes Mal!", schrie meine Mom. "Sie hat ihn betrogen?", fragte Pete und Claire schüttelte ungläubig den Kopf. "Das glaube ich nicht.", sagte sie. "Alter, wir haben echt nur gevögelt, da waren keine Gefühle. Das war nur aus Spaß!", sagte Onkel Toby und es herrschte Stille. Plötzlich brach mein Vater in schallendes Gelächter aus. "Hör mir mal zu du minderbemitteltes Arschloch: Ich hab dich hier wohnen lassen, weil du kein Geld hast, weil du Drogenprobleme hast und niemand dich wollte. Und der Dank dafür ist, dass du mit meiner Frau schläfst? Willst du direkt meine Kinder adoptieren und mit ihnen in eine Villa in Malibu ziehen?", brüllte mein Dad und Onkel Toby wich zurück. Meine Mom hielt es nicht länger aus und rannte aus der Küche. Auf dem Flur traf sie auf uns. "Kommt mit, ihr müsst das nicht sehen!", schluchzte sie und zerrte uns nach draußen. "Hört zu, ihr bleibt hier draußen und geht nicht rein. Ich muss noch schnell was holen gehen.". Das war alles was sie sagte, dann ging sie weg. "Und jetzt sollen wir draußen stehen bleiben?", fragte Pete und schüttelte den Kopf. Auf einmal hörten wir einen schrillen Schrei. Es kam aus unserem Haus. War das Dad? Ohne mir weitere Gedanken zu machen rannte ich ins Haus und in die Küche. Es war nicht Dad. Es war Onkel Toby gewesen. Dad stand einfach da, die Hände Blut verschmiert und zitternd. Onkel Toby lag regungslos auf dem Boden, komplett mit Blut bedeckt. Mein Dad sah mich an und ich ging einen Schritt zurück. "Tess, Schätzchen, es ist alles in-in Ordnung.", stotterte er und versuchte mich zu beruhigen. Hinter mir hörte ich Schritte, auch Pete war nun da. "Oh mein Gott Dad!", schrie Pete und fing an zu Hyperventilieren. Ich versuchte ihn zu beruhigen, was mir aber kaum gelang. "Kinder, alles ist gut! Ich regel das schon!". Dad ging um Toby herum. Er ließ ihn nicht aus den Augen. "Mom sagte wir sollen draußen-", schrie Claire doch stoppte als sie Toby sah. Sie sagte nichts. "Was hast du getan?", fragte sie nach einer Weile und versuchte ruhig zu bleiben. "Ich war sauer und konnte mich nicht kontrollieren.", sagte Dad und gab mir eine Decke. "Deck in zu.", befahl er mir und ich ging einen Schritt aus Toby zu. Er war einfach tot und Dad hatte ihn umgebracht. Als ich näher kam, konnte ich mehrere Stichwunden in seiner Brust sehen. Nun fiel mir auch das Messer auf, was neben ihm lag. Seine blauen Augen starrten an die Decke und seine braunen Dreadlocks verfärbten sich wegen des Blutes langsam rot. Seine gesamten Anziehsachen waren rot. Der Boden war rot. Alles war rot. Ich breitete die Decke aus uns sah Onkel Toby noch einmal an. Ich fing an zu weinen und warf die Decke über ihn. Ich mochte Onkel Toby sehr, er hat sich immer mit mir, Claire und Pete beschäftigt und sich um uns gekümmert. Ich spürt eine Hand auf meinem Rücken, es war mein Dad. Er hatte Putzzeug und Bleichmittel gekauft. "Ihr müsst mir helfen ihn woanders hinzubringen.", sagte mein Dad monoton und fing an, Toby in die Decke einzuwickeln. Keiner von uns rührte sich. Ich sah zu den anderen. Pete lag zitternd und weinend im Flur, er hatte eine Panikattacke nach der anderen. Claire stand im Türrahmen und war blass, fast so blass wie Toby. In ihren Augen spiegelten sich Tränen wieder, aber sie versuchte sie zu unterdrücken. "Wer hilft mir?", fragte Dad und Claire ging zu ihm. Sie hoben ihn hoch und brachten ihn ins Bad, wo sie ihn in die Badewanne legten. Pete hatte sich wieder eingekriegt, wenn man das so sagen kann. Seine Panikattacken gingen langsam zurück und er lag nur noch weinend auf dem Boden. Claire und Dad kamen zurück. Auch sie weinte nun. "Ihr müsst mir helfen sauber zu machen. Nehmt das hier, wir dürfen keine Spuren hinterlassen.". Dad gab uns Schwämme, Putzzeug und Eimer mit Wasser. Das Bleichmittel nahm er. Wir fingen alle an die Küche zu putzen, die Theke, den Boden, sogar die Wände. Dad verteilte überall Bleichmittel und nach einer guten halben Stunde waren wir fertig mit der Küche. "Okay hört zu, wir müssen ihn wegbringen. Einer von euch kommt mit mir, die anderen zwei bleiben und machen das Bad sauber.", sagte er und wir sahen uns an. Pete konnte auf keinen Fall mit, Claire hatte auch Angst. "Ich komme mit.", sagte ich und versuchte nicht ängstlich zu klingen. "Okay, mir nach.". Mein Dad ging ins Bad und wir nahmen und Toby, welcher immer noch in die Decke eingewickelt war. Es war dunkel draußen, also gingen wir schnell zum Auto und legten Toby in den Kofferraum. Dad öffnete die Garage und holte einen Kanister Benzin. Ich setzte mich ins Auto und wartete. Er schmiss den Kanister auf die Rückbank und stieg ein. Er fuhr los, wohin wusste ich nicht. "Wieso hast du das getan?", fragte ich und sah ihn an. "Wie gesagt, ich konnte mich ncht kontrollieren. Ich war so wütend und er so scheiße ich-" "Er war dein Bruder. Er war dein Bruder!", schrie ich und Dad hielt an. "Es tut mir leid. Ich werde mir das selbst nie verzeihen, aber es ist eben passiert und daran können wir jetzt nichts ändern!", sagte mein Dad und griff fester ums Lenkrad. "Was passiert jetzt mit uns?", schluchzte ich und fing an zu weinen. "Nichts. Wir werden alle Informationen über Toby löschen und seinen Freunden sagen, dass er ausgewandert ist und ein neues Leben beginnen will. Es wird für uns nie wieder normal werden, glaub mir. Aber wir können wenigstens so tun!", sagte er und fuhr weiter. Nach einef Weile fuhr er rechts ran. Wir waren in einem Wald. "Komm, hilf mir.". Dad und ich nahmen die Leiche und trugen sie in den Wald. Nach einer Weile legten wir sie ab und Dad nahm den Benzinkanister. "Was hast du vor?", fragte ich und er drehte den Deckel des Kanisters ab. "Das siehst du jetzt." Er schüttete das Benzin über die Leiche, sodass sie vollkommen nass war. "Komm mit.", sagte Dad und wir gingen einige Meter weg von der Benzingetränkten Leiche. Er holte eine Packung Streichhölzer heraus und zündete eins an. Er zielte und schmiss das Streichholz auf die Leiche, welche sofort anfing zu brennen. "Komm mit, wir dürfen keine Zeit verlieren.", brummte Dad und wir rannten zum Auto. Aus der ferne sah man nur einen leuchtenden Feuerball, der den Wald hell erleuchtete. "Was wenn der Wald ab brennt?", fragte ich und Dad sah mich mit seinem "Ist das dein ernst?"-Blick an. Er startete den Wagen und fuhr los. Dad fuhr zu schnell und übersah im Rausch einen Polizeiwagen der am Rand der Straße parkte. Sofort bemerkten uns die Polizisten und schalteten die Sirenen ein. "SCHEIßE!", schrie mein Vater und fuhr rechts ran. Das wars. Die Polizisten kamen näher und klopften an die Scheibe. Mein Dad kurbelte diese runter. "Abend der Herr, wissen sie- Moment, warum haben sie da überall Blut? Warte mal, bist du das Alex?", fragte der Polizist. Jetzt erkannte ich ihn. Es war Bob Bloomberg, ein guter Freund von meinem Dad. "Abend Bob. Wir waren Angeln und haben Fische ausgeweidet.", sagte mein Dad und ich verdrehte die Augen. Das war die schlechteste Ausrede ever. "Steigt bitte aus, ich nehme euch mit auf die Wache.", sagte Bob und entfernte sich von der Tür. Wir stiegen aus und Bob legte uns Handschellen an. Er setzte uns in sein Auto und fuhr zur Wache.

Anders (Sherlock Fan Fiction)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt