Sasuke~
„Kakashi, schön von dir zu hören." sage ich als ich den Anruf entgegennehme und mich in meinem Sessel zurücklehne.
„Verzeihung Sir das ich sie zu so später Stunde noch belästige." lässt sich am anderen Ende der Leitung eine raue Stimme vernehmen.
Kakashi Hatake ist mit Abstand der fähigste Privatdetektiv den ich kenne, nachdem vor ein paar Tagen dieser seltsame Typ in meine Wohnung eingebrochen ist habe ich ihn damit beauftragt einige Hintergrundinformationen über Naruto auszugraben.
Nicht das ich Naruto nicht vertrauen würde, aber ich bin um seine Sicherheit besorgt, weil er mir einfach nichts von seiner Vergangenheit erzählen möchte.
Ich starte meinen Computer während ich Kakashi frage, „Ist halb so schlimm ich wollte gerade noch einige Akten für morgen durchsehen. Konnten sie irgendetwas in Erfahrung bringen?"
Man hört das rascheln einiger Blätter bevor Kakashi antwortet.
„Ihr kleiner Schützling war gar nicht so einfach aufzuspüren, nachdem ich ihn gefunden hatte konnte ich lediglich bestätigen das seine Eltern vor 5 Jahren gestorben sind, und er in der neunten Klasse das Gymnasium verlassen hat. Ansonsten taucht er nicht mehr in den Akten auf, als ob jemand die Geschehnisse der vergangenen 5 Jahre gelöscht hätte."
Jemand hatte Narutos Daten verändert? Diese Neuigkeit bereitet mir ziemliches Unbehagen, und was hatte Kakashi gerade gemeint?
Naruto war auf dem Gymnasium? Dann scheint er genauso intelligent zu sein wie ich ihn zu Anfang eingeschätzt habe. Es wäre eine Schande, wenn er nicht wenigstens die Chance dazu bekommen würde seinen Schulabschluss nachzuholen.
Im Geiste mache ich mir eine Notiz Naruto definitiv dazu zu bringen dieses Angebot anzunehmen.
„Sir kann ich ihnen noch auf irgendeine Weise helfen?" erschrocken blicke ich auf als ich Kakashis Stimme höre.
Ein kurzer Blick auf mein Handy verrät mir das ich wohl mindestens 5 Minuten geschwiegen habe.
„Eh, nein das wäre erst einmal alles. Wenn noch etwas sein sollte werde ich mich bei ihnen melden." verabschiede ich mich hastig.
Nachdem ich das Telefonat beendet habe schließe ich mein Handy an sein Ladekabel und wende mich meinem Computerbildschirm zu.
Obwohl es sich um meinen Privatcomputer handelt ist er dennoch mit dem System meiner Firma verbunden, sodass ich die wichtigsten Geschäfte auch von Zuhause aus führen kann.
Ich überprüfe also schnell meine Emails und stelle fest das mein bester Freund und Geschäftspartner Shikamaru mir eine Mail geschrieben hat.
Der Betreff lässt mich neugierig werden: Widerspenstige Investoren. Stirnrunzelnd öffne ich die Mail und überfliege deren Inhalt.
Anscheinend konnte auch Shikamaru keinen der verbliebenen Investoren davon zu überzeugen weiter in das neue Projekt zu investieren.
Verdammt also muss ich mich neben den ganzen privaten Problemen die sich derzeit auftun auch noch mindestens 3 neue Investoren finden.
Frustriert lasse ich mich in meinen Sessel zurücksinken, schließe für einen Moment die Augen und atme tief durch.
Anschließend verfasse ich eine Antwortmail an meinen besten Freund, in dieser schreibe ich ihm das er sich umhören soll wer eventuell Interesse daran haben könnte in das Projekt zu investieren, ansonsten müssen wir auf das Firmenkapital zurückgreifen.
Denn ich bin nicht gewillt dieses Projekt aufzugeben, dafür ist es einfach zu wichtig.
Das Lucky-Child-Projekt soll Kindern helfen wieder mit ihrem Leben klar zu kommen, wenn sie ihre Eltern durch tragische Umstände verloren haben.
Eigentlich wären die Betreuer im Home-for-lost-Children, wo auch Mana eine Zeit lang gewohnt hat, für solche Betreuung zuständig, allerdings musste ich bereits öfters feststellen das sie sich, wie formuliere ich das am nettesten? Einen Scheiß für die Kids mit Problemen interessieren.
Diejenigen die zu vielen Probleme bereiteten werden einfach abgeschoben, Naruto musste das am eigenen Leib erfahren denn die Betreuer hielten ihn für zu alt und haben ihn deswegen nicht aufgenommen.
Allein das ein Kind wegen seiner Probleme abgeschoben werden soll, ist schon ein Kind zu viel, ich frage mich wieso es in Konoha nicht mehr Einrichtungen wie das Home-for-lost-Children gibt.
Jedoch habe ich dazu eine Vermutung die von der Tatsache bestärkt wird das offensichtlich jemand versucht mein neues Projekt zu sabotieren. Allem Anschein nach ist irgendein hohes Tier in Konoha dagegen das man verwahrlosten Kindern unter die Arme greift.
Doch das wird mich nicht davon abhalten mein Lucky-Child-Projekt in die Tat umzusetzen, dass ich nun selber eins dieser laut dem Heim „problematischen" Kinder bei mir aufgenommen habe bestärkt mich sogar nur noch in meinem Entschluss dieses Projekt um jeden Preis durchzuziehen.
Obwohl Naruto kann man wahrlich nicht mehr als Kind bezeichnen, unweigerlich taucht das Bild von Naruto im Badezimmer des Anwesens vor meinem inneren Auge auf.
Ein schlanker Körper der definitiv unterernährt und voller Blessuren aber dennoch recht durchtrainiert zu sein scheint.
Zerzauste blonde Haare und Augen in denen man sich am liebsten verlieren möchte.
Seufzend fahre ich mir mit einer Hand durch die Haare, es hat keinen Zweck weiter zu arbeiten, wenn meine Gedanken immer wieder zu dem blonden Mann wandern der in meinem Bett schläft.
Genervt will ich aufstehen und ebenfalls versuchen etwas Schlaf zu bekommen als mein Handy erneut klingelte.
Verwirrt nehme ich das störende etwas in meine Hand und blicke auf das Display, Anrufer unbekannt, dennoch kommt mir diese Nummer seltsam vertraut vor, vermutlich habe ich sie schon mal auf irgendeinem Dokument oder einer Visitenkarte gelesen.
Noch immer irritiert nehme ich den Anruf entgegen, „Wer auch immer da gerade dran ist, hat besser einen verteufelt guten Grund um diese Uhrzeit auf meinem Privathandy anzurufen." knurre ich genervt.
Einen Moment herrscht Schweigen bevor ich die Stimme meines ehemaligen Klassenkameraden höre, „Guten Abend Sasuke, hier ist Sai. Es tut mir leid dass ich so spät noch anrufe aber ich dachte mir das du gerne wissen willst was ich über deinen nächtlichen Besucher herausgefunden habe."
Es dauert einen Moment bis das was Sai gerade zu mir gesagt hat bei mir angekommen ist,
„Ich höre?" frage ich schließlich in einem Tonfall der vermutlich den meisten einen kalten Schauer über den Rücken gejagt hätte.
Sai räuspert sich bevor er zu erzählen beginnt,
„Also leider ist die Identität unseres Freundes weiterhin unbekannt, allerdings konnte mir ein Informant einige nützliche Informationen liefern, demnach ist der Kerl, der in deine Wohnung eingestiegen, ist ein Schläger der Yakuza."
Was? Wieso war ein Mafioso hinter Naruto her?
„Yakuza? Wieso verdammt nochmal ist jemand aus der Mafia in meine Wohnung eingebrochen?" frage ich zähneknirschend.
„Wenn ich das wüsste wäre dieser Fall vermutlich schon längst aufgeklärt, und der Typ würde im Knast auf seine Verhandlung warten. Leider sind weder seine Fingerabdrücke noch seine DNS in der Datenbank... Allerdings gibt es Verbindungen zu mehreren ungeklärten Überfällen und gar einigen Morden."
Bei den letzten Worten des Polizisten muss ich schwer schlucken, war dieser Kerl hier eingebrochen um Naruto umzubringen?
Die Möglichkeit bestand durchaus, seufzend lehne ich mich zurück und starre an die Decke.
Ich würde definitiv ein ernstes Wörtchen mit meinem kleinen Schützling reden müssen, wenn der Kerl wirklich so übel war wie Sai ihn beschrieb, steckt Naruto in ernsten Schwierigkeiten.
„Wirst du mit dem Kleinen reden?" vernehme ich die Stimme meines alten Klassenkameraden und ich bemerke das ich schon wieder einige Minuten sinnlos in die Gegend gestarrt habe.
Ich stehe aus meinem Sessel auf und gehe hinter meinem Schreibtisch auf und ab bevor ich Sai antworte,
„Das werde ich wohl oder übel müssen, wenn dieser Typ wirklich hier war um Naruto etwas zu tun wäre es durchaus möglich das auch andere hinter ihm her sind oder sein werden."
„Weißt du was, ich werde morgen nochmal bei dir vorbeischauen und dann helfe ich dir einen Sicherheitsdienst zu finden der irre genug ist Personenschutz für deinen Kleinen abzustellen."
bei Sais Worten muss ich unweigerlich zusammenzucken, aber vermutlich hat er Recht, ich kann Naruto und Kurenai beim besten Willen nicht ohne Schutz in der Wohnung lassen, nicht wenn da draußen mindestens eine Person herumläuft die so verrückt ist sich an Naruto vergreifen zu wollen.
Deswegen antworte ich Sai nach einem Moment des Überlegens,
„Okay, ich versuche morgen pünktlich Feierabend zu machen, aber könntest du unterdessen dafür sorgen das Naruto und meine Haushälterin morgen nicht ungeschützt sind solange ich im Büro bin?"
Ich kann hören wie Sai auf eine Computertastatur einhämmert bevor er mir antwortet,
„Normalerweise dauert so etwas eine Zeit, ich muss das Ganze von meinem Chef absegnen lassen. Aber das sollte kein Problem sein, wenn ich ihm die Situation erkläre."
Schnell gehe ich im Kopf einige alternativen zum polizeilichen Schutz durch, ich würde auf jeden Fall Kakashi erneut darauf ansetzten Informationen über Naruto zu finden.
Denn es kann beim besten Willen nicht sein, das ein 21-Jähriger Mann von der Japanischen Mafia ohne Grund verfolgt wird.
Des Weiteren werde ich ein ernsthaftes Wort mit Naruto wechseln müssen, so gern ich ihm seine Privatsphäre lassen möchte, ich kann und will nicht mit ansehen wie er verletzt wird.
Alternativ zur Polizei, wäre wie Sai bereits vorgeschlagen hat, einen privaten Sicherheitsdienst der für Narutos Sicherheit zuständig sein soll zu arrangieren.
Im Geiste mache ich mir eine Notiz Kakashi noch nach geeigneten Sicherheitsfirmen zu fragen, mag zwar sein das Sai einige Kontakte in dieser Hinsicht hatte, doch Kakashi hatte als ehemaliger Soldat weitaus mehr Erfahrung mit solchen Kerlen.
„Sieh einfach zu das die beiden morgen nicht ohne Schutz sind." murmle ich, damit ist soweit alles gesagt was es zu sagen gibt deswegen verabschiede ich mich schnell von Sai.
Nachdem ich das Telefonat beendet habe wähle ich erneut Kakashis Nummer.
„Mr. Uchiha, was kann ich für sie tun, Sir?" ertönt erneut Kakashis raue Stimme am anderen Ende der Leitung.
Schnell erläutere ich ihm die ganze Situation und er verspricht mir seine Kontakte bei den Sicherheitsfirmen spielen zu lassen und erneute Nachforschungen zu Narutos Vergangenheit anzustellen.
Nachdem ich auch dieses Telefonat wieder beendet habe fällt mein Blick auf die Uhr und ich stelle fest das es bereits kurz nach Mitternacht ist.
Da ich mich sowieso nicht mehr auf die Arbeit konzentrieren kann hänge ich mein Handy wieder an sein Ladekabel und fahre meinen Computer runter.
Wenn heute noch irgendjemand versuchen sollte mich zu erreichen hat er eben Pech gehabt, für dringende Fällte gibt es ja immer noch das Festnetz, denke ich mir als ich das nervige Mobiltelefon ausschalte.
Ich sollte für Naruto ebenfalls eins besorgen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass er sobald Tsunade ihr O.K. Geben würde die Gegend unsicher macht.
Als die beiden Geräte endlich herunter gefahren sind gehe ich so leise wie möglich wieder in mein Schlafzimmer, darauf bedacht Naruto nicht zu wecken durchquere ich dieses und gehe ins Bad.
Dort putze ich mir die Zähne, schlüpfe in meine Pyjama-Hose und streife mir ein einfaches schwarzes T-Shirt über bevor ich wieder das andere Zimmer betrete und mich neben Naruto unter die Decke kuschle.
Der kleine scheint meine Anwesenheit zu bemerken denn er rückt sofort näher an mich heran, leicht lächelnd lege ich einen Arm um ihn und ziehe ihn an mich.
Noch einmal lasse ich mir die Ereignisse des heutigen Tages durch den Kopf gehen.
Die ganze Situation schient doch verzwickter zu sein als zunächst angenommen.
Naja immerhin wird einem bei so was nicht langweilig, denke ich mir bevor ich die Augen schließe
und versuche etwas Schlaf zu bekommen.
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Obdachlos - [Naruto Fanfiktion]
FanfictionAU || Pairing: Sasuke x Naruto || Sasuke Uchiha, erfolgreicher Geschäftsmann und Menschenfreund findet an einem verschneiten Tag einen jungen Mann schlafend in einer Gasse liegen. Naruto Uzumaki landete durch einige unglückliche Ereignisse auf der S...