Kapitel 14: eine Decke voller Schnee

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 10.November

Ruckartig wachte ich auf und starrte auf meinen Wecker. "Mist" fluchte ich und schlug die Bettdecke auf. Blitzartig schlüpfte ich in meinen Winterpullover und setzte meine Mütze auf. Mit offenen Schnürsenkelen rannte ich durch den Flur und überquerte die mit Eis bedeckte Holzbrücke. Vorsichtig versuchte ich nicht schon wieder auf ihr auszurutschen. Der Schnee flog wild durch die Luft und klatschte nass in mein Gesicht. Genervt hielt ich meine Hand vor meine Gesicht um mich vor weiteren Schnee angriffen zu schützen. Als ich mühselig den Innenhof überquerte, öffnete ich die vereisten Türen zum Hauptgebäude. Eilig riss ich die Türe zur Mensa auf und stand erschöpft mit schiefhängender Mütze im Türrahmen der Halle. Verdutzt und mit einem schiefen grinsen sahen mich die Schüler an. "Peinlich" dachte ich mir und schlich leise zu meinem Tisch. "Na El" rief Dampfwalze mir zu als ich den Tisch erreichte. Frustriert ließ ich mich auf die Bank neben Ottokar und Florian fallen. "Hat die Dame etwa wieder verschlafen" mit einem breiten grinsen auf dem Gesicht sah mich Stephan an. Ich atmete genervt ein. "Ja passiert" antwortete ich und klaute mir einige Möhren stücke von Florian. Währenddessen schaute ich unbemerkt zu Stephan auf und erinnerte mich daran wie ich die unangenehme vor einem Monat wieder zurecht gerückt hatte. Ich log das es mir nicht gut ging und ich mich von Bea irgendwie angegriffen fühlte und so ein quatsch. Tatsächlich glaubte er mir das alles und unser Verhältnis war eigentlich wie immer. Eigentlich...Denn seit ich mit Lisa fast jedes Wochenende verbrachte und sie mich öfters hingewiesen hatte das Stephan mich vielleicht mehr mögen würde als es in einer Freundschaft üblich sei, konnte ich mich nicht wirklich normal gegenüber ihm verhalten. Ich dachte zuerst das irgendetwas nicht mit mir stimmte, doch das wusste ich sowieso. Ich sah in die Runde meiner Esstisch Gruppe. Alle trugen dicke Wollpullover aus dem nur ein kleiner weißer Kragen herausguckte. "Und wie sieht es aus Leute, habt ihr schon Dates?" fragte Lucas neugierig in die Runde. Ich verschluckte mich bei dem Satz fast an dem geklauten Möhrenstück. "Aber sicher" antwortete Ottokar stolz während die anderen am Tisch die Augen verdrehten. "Was denn?" "Wenn man eine Freundin hat zählt das nicht" Florian stupste ihn sanft an. Beleidigt verschränkte Ottokar seiner Arme. Ich schmunzelte leicht. "Wir müssen noch vor Dezember jemanden finden und ich weiß auch schon wenn ich fragen werde" flüsterte Dampfwalze in die Runde hinein. "Leute ich muss schon einmal los, ich muss noch meiner Spanisch Lehrerin in der Bibliothek helfen" unterbrach ich das Thema und stand auf. Stephan hob neugierig seinen Kopf und blickte mich fragend an. Ich schaute ihn komisch an. Schnell schaute er weg und steckte seinen Kopf zu den anderen Jungen, welche einen Dating Plan ausheckten. Ungläubig schüttelte ich meinen Kopf und marschierte in Richtung Bibliothek. In der Bücherei war es fast leer, so früh am morgen saßen die meisten Schüler noch am Frühstück. Ich machte mich auf den Weg zu einer kleinen Sitzecke wo ich meine Tasche mit meinen Büchern ablegen wollte. Mit einem lauten knall fielen auf einmal meine beiden Schulbücher aus der Tasche auf den knarzigen Bücherei Boden. "Warte ich helfe dir" klang eine Stimme hinter mir. "Danke" sagte ich bevor ich mich umdrehte und sah wer vor mir stand. "Na so ein Zufall" lachte Jonas und überreichte mir die heruntergefallenen Bücher. Nervös nahm ich sie an. "Warum bist du vor einem Monat nicht zum Blubb gekommen?" fragte er vorwurfsvoll. Ungläubig sah ich ihn an. "Ich habe nie gesagt das ich komme und außerdem, kenn ich dich ja kaum" zornig packte ich meine Schulbücher zurück in meine Tasche. Jonas lachte. "Okay, jetzt weiß ich das ich dich nicht so leicht verunsichern kann. Auf wenn wartest du?" Ich drehte mich wieder zu ihm um und ging die langen Bücherregale entlang. Ich treffe mich gleich mit meiner Spanisch Lehrerin und helfe ihr bei der Bücher Sortierung. Ich blieb vor einem Buch stehen und zog es aus dem Regal hinaus. " Interstellar, was?" Jonas schmunzelte mich an und lehnte sich an das Bücherregal. Skeptisch musterte ich ihn. "Ja, ein sehr spannender Roman" antwortete ich und las mir den Klapptext durch. "Wie wär es mit morgen Abend?" unterbrach Jonas meinen Lesefluss. Ich schaute zu ihm auf. "Im Blubb?" fragte ich. "Oder woanders, also wir können auch zur nächsten Bibliothek, die ist drei stöckig und dort gibt es sehr viele interessante Bücher." mit einem lieben lächeln sah er mich an. "wow er scheint sich ja richtig mühe zu geben" dachte ich während ich das Buch zurück in das Bücherregal stellte. "Morgen?" fragte ich unsicher. Jonas grinste immer noch und stand selbstbewusst an dem Regal angelehnt. Sein Blick wendete sich plötzlich von mir ab und er sah erstaunt hinter mich. Schnell drehte ich mich um und sah das man im Fenster erkennen konnte das es stark anfing zu schneien. "Der Winter ist definitiv auf Burg Schreckenstein angekommen" jonas lachte leise und krempelte sich seine Ärmel um. Ich wendete mich wieder zu ihm und bemerkte das er ein ganzes Stück näher vor mir stand als vorher. "Morgen ist in Ordnung" erwiderte ich nur kurz und wich ihm schnell aus. "Amelie wo bist du?" rief eine bekannte Stimme durch die Bücherei. "Ich bin hier" antworte ich und warf mir meine Tasche über die Schulter. "Dann bis morgen" antwortete Jonas schmunzelnd. Ich glaube Jonas konnte sehr gut erkennen, dass ich mich in dem Moment gerade etwas unwohl gefühlt hatte. Nervös lächelte ich ihm noch kurz zu und rannte dann schnell zu meiner Spanisch Lehrerin die schon verzweifelt durch die Flure lief. 

Nachmittags hatten wir Literatur Medien mit meinem Lieblingslehrer. Doch anstatt das wir heute weiter über Werbespots redeten, wurde heute über ein ganz anderes Thema geredet. "Moin mein lieben" strahlte er und klappte seinen Laptop auf. "Heute geht es weiter mit den Werbespots über die wir gestern schon geredet hatten. Amelie, Ottokar, Stephan euer Werbespot war der beste" präsentierte Mister Michels fröhlich. Überrascht blickten wir drei uns an und grinsten. "Heute schauen wir uns noch die anderen Filme an, aber ich habe noch von eurem Schulleiter einen Aufgabe für ein paar Schüler bekommen. Es geht um denn anstehenden Winterball" Verplant durchsuchte er seine Unterlagen. "Hier ihr müsst diese Flyer im Dorf und auf Schloss Rosenfels verteilen" er kramte einen dicken Stapel Flyer aus seiner Schublade und starrte mich an. Ungläubig sah ich nach hinten, vielleicht meinte er ja gar nicht mich. "Oh doch, genau sie Amelie" strahlte Mister Michels. "Zusammen mit deinen anderen Gruppenmitgliedern werdet ihr heute die Flyer verteilen" verdutzt sah ich zu Ottokar und Stephan herüber, doch die schienen sich darüber eher zu freuen. Mister Michels übergab uns die Flyer und zusammen stapften wir durch den Knöchelhohen Schnee in Richtung Rosenfels. Der Schnee hatte eine weiße Decke über die Felder und Wiesen gelegt und schmückte selbst die Kahlen Bäume mit einer weißen Schneeschicht. Zum Glück hatte der Schneesturm von heute morgen bereits nachgelassen und wir kamen trocken vor Schloss Rosenfels an. "Freust du dich schon auf den Ball?" fragte ich Stephan der schon seit einer weile Still neben mir herlief. "Jaja" antwortete er ungeduldig und stapfte weiter durch den Schnee. "Was hat er jetzt schon wieder?" dachte ich mir und sah ihn beleidigt an. "Vielleicht liegt es ja daran das wir auf Rosenfels sind und er wieder auf seine Freundin Bea trifft". Als mir der Gedanke in den Sinn kam, hielt mein Herz plötzlich an. "Ist ja auch nicht mein Problem" redete ich mir ein und lief eilig den Jungs hinterher. Vor dem Schloss Eingang wartete Vier Mädchen welche sehr schöne Schuluniformen trugen. Schwärmerisch stellte ich mich in einer dieser Uniformen vor. "Komm schon Elly" rief mir Ottokar zu und ich holte die Jungen ein. "Hey Jungs" begrüßte Lisa die beiden und umarmte Ottokar, was in leicht rot werden ließ. "Hallo Elly" Lisa grinste mich fröhlich an. "Ihr seid ein wenig spät" lachte eine Stimme hinter Lisa. "Sehr witzig Bea" lachte Ottokar und blickte sie sarkastisch an. Als ich Bea sah schluckte ich kurz. Sie hatte ihre langen braunen Haare zu einem wunderschönen Zopf gebunden und trug einen Figur schmeichelnden Mantel. Unsicher guckte ich auf meine Haare welche platt unter meiner Wollmütze verschwanden und mein Körper von einer viel zu großen Winterjacke bedeckt wurde. "Oh hi Elly" mit einem aufgesetzten lächeln grinste sie mich an. "Wollt ihr nicht kurz in unseren Innenhof kommen" fragte Carina die mich freundlich ansah. Wir nickten und schleppten die schweren Flyer in den Innenhof hinein. Ich legte meinen Stapel auf eine Bank ab. Ich sah wie Lisa den Stapel von Ottokar neben meinen legte und ihn verlegen angrinste. Ich konnte nicht anders als schmunzeln als ich die beiden ansah. "Und hast du schon ein Date?" fragte ich Lisa aufgeregt. Lisa sah mich kopfschüttelnd an. "Er steht neben mir" lachte sie. Ottokar funkelte mich hämisch an. "so eine Überraschung" rief ich lachend und schmunzelte Ottokar an. Als ich mich von den beiden abwendete sah ich mich suchend nach Stephan um. "Wo ist Stephan?" fragte ich die beiden, doch die zuckten nur unschuldig mit den Schultern. Ich bog um die Ecke und betrat einen Eingang zu einem weiteren Innenhof in dem ein kleiner Springbrunnen stand. Ich schaute mich suchend um. "Stephan?" rief ich als ich um die Ecke bog. Erschrocken schreckte ich auf. Schnell drehte sich Stephan zu mir um. "Elly!" rief er erschrocken. Wie angewurzelt blieb ich vor den beiden stehen

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