Kapitel 25 "10 Stunden"

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"Was Ottokar ich verstehe-" doch seine Stimme verschwand. Nur noch das Tuten des Telefons war zu hören. "Was zum-" sprachlos ließ ich mein Handy aus der Hand fallen. Für einige Sekunden starrte ich verwirrt gegen mein Fenster indem sich mein ungläubiges Gesicht abspiegelte. Als ich meine Gedanken wieder fangen konnte stand ich blitzschnell auf. Leise schob ich meine Zimmertüre auf und blickte in den leeren Flur. Langsam schlich ich zu dem Zimmer meines Vaters und öffnete die Türe einen kleinen Spalt. Dort lag er mit Alice. Fast als wären sie tot, lagen sie schlafend in dem viel zu großen Doppelbett. Schnell schloss ich wieder die Türe und tapste auf dem kalten Boden zurück in mein Zimmer. Laut atmete ich aus als ich die Türe hinter mir zu machte. Eilig joggte ich zu meinem Kleiderschrank. Mit einem kräftigen Zug öffnete ich die Türen. In ihm hing ein schwarzer Anzug den mein Vater glücklicherweise aus dem Internat mitgenommen hatte. "Alles klar Stephan, na dann los"

"10 Stunden früher"

"Auf geht's Leute" schrie jemand aus dem Innenhof. Verwundert starrten Lisa und ich uns an und liefen zum Fenster herüber. Draußen stand eine große Gruppe mit Jungen aus Schreckenstein und den Mädchen aus Rosenfels. Zusammen stießen sie mit Sektflaschen und Klopfern an. Völlig überdreht hüpften und tanzten sie durch den Innenhof. Völlig außer Fassung sah ich Lisa an, welche ebenfalls überrascht aus dem Fenster starrte. "Was ist den mit denen los?" ich wandte mich wieder zum Fenster. Doch Lisa lächelte nur leicht und rannte die Treppen der Aula hinauf. "Hey was-?" erschrocken sah ich ihr nach. Ohne das ich weiter nachdachte rannte ich ebenfalls los und verließ die geschmückte Aula. Draußen angekommen erkannte ich Lisa wie sie sich zu Ottokar und den anderen gesellte und ebenfalls einen großen Schluck Alkohol in sich rein kippte. Lachend schüttelte ich meinen Kopf als ich sie entdeckte. Laute Musik die von den Lautsprechern rund um Rosenfels schallte, tanzende Schüler, vielleicht wird der Ball ja doch gar nicht so schlimm wie ich dachte. "Hey Elly komm mit" Lucas nahm mein Handgelenk und riss mich zu den anderen. "Was ist den los mit euch, warum seit ihr so gut drauf?" lachend sah ich ihn an. "Das ist unser letztes Schuljahr hier und wenn wir im Sommer die letzte Prüfung geschrieben haben, sind wir freie Männer" rief Lucas lauthals in die Runde. Die anderen hielten fröhlich ihre Gläser in die Luft. "Aber der Ball beginnt doch erst um Acht, bis dahin sollten wir noch einiges vorbereiten" unterbrach ich ihn und sah mich im Innenhof. "Du hast ja gute Laune, Süße" Bea stupste genervt gegen meinen Arm. Wütend sah ich sie an. "Kein wunder das dich noch niemand gefragt hat" schmunzelnd sah sie mir in die Augen und trank einen großen Schluck aus der Sekt Flasche. "Elly, mach dir nichts draus" Lisa drückte mir einen Becher in die Hand. Ich schaute in den Becher hinein. Es roch streng und hatte eine bräunliche Farbe. Etwas angeekelt schaute ich sie an und nahm einen großen Schluck. Lucas starrte mich lachend an. Als ich das Zeug endlich runtergeschluckt hatte, sah ich strahlend in die Menge. "Auf geht's Leute" schrie ich und hob meinen Becher in die Luft. Laut lachend stießen die anderen ebenfalls ihre Getränke in die Luft und wir machten uns auf den Weg zur Bar. 

Mit einem glatt gebügelten Hemd sahs ich auf der Terrasse. Der Pool plätscherte leise im Hintergrund. Die Sonne war dabei langsam unterzugehen und meine Gedanken waren nur noch damit beschäftigt das in kürze der Ball anfangen würde und alle meine Freunde dort ohne mich feiern würden. Angestrengt lass ich mir auf meinem Handy die Bewertungen der Schulen an, auf die ich bald gehen sollte. Die Website des Los Angeles East College sah sehr gut aus. Die weiten Golfplätze, die große Bibliothek, selbst die Wohnheime sahen so aus wie teure Apartments. Seufzend betrachtete ich die Bilder. "Und Sohn, wie findest du es?" fragte mich mein Vater der etwas weiter auf einem Liegestuhl lag. Nachdenklich blickte ich zu ihm hoch. "Es ist echt toll, ich meine die ganzen Angebote und die Apartments" grübelnd starrte ich auf das Wasser. "Für dich nur das beste" schmunzelnd sah er zu mir herüber. "Ich finde es nur nicht das richtige, ich meine ich will meinen Abschluss auf Burg-" "Stephan wir hatten dieses Thema doch schon oder nicht?" er funkelte mich böse an. "Ja richtig" ich verstummt leicht als ich den Blick meines Vater einfing. Enttäuscht drehte ich mich von ihm weg und schaute wieder auf mein Handy. "Weißt du Stephan, als ich noch mit deiner Mutter zusammen war dachten wir das ein Internat wie dieses das beste für dich wäre. Du kannst es nicht abstreiten aber wir haben dich ja nicht ohne Grund auf die Burg geschickt" Erstaunt drehte ich mich wieder zu ihm hin. "Ich weiß Dad, du musst mir keine weitere Gründe geben was ich falsch gemacht habe" "Nein Steph es ist das beste für dich, versteh es doch bitte" besorgt erhob sich mein Vater. "Du glaubst es ist das beste für mich von meinen besten Freunden zu trennen und zuzusehen wie sie fröhlich ihren Abschluss machen, während ich hier Zuhause ein halbes Jahr privaten Unterricht machen soll" angespannt ballte ich meine Hände zusammen. "Das wird bestimmt das schlimmste halbe Jahr meines Lebens" fluchte ich leise und drehte mich von ihm weg. "Entschuldige aber sich mit einem Klassenkameraden zu prügelt, sollte wohl ein triftiger Grund sein warum man einen Verweis bekommt" wütend stand er auf. "Falls du es noch nicht gemerkt hast, ich habe keinen Verweis bekommen. Du ganz alleine bist auf die Idee gekommen mich mit zu nehmen, und überhaupt wie hast du eigentlich davon erfahren" zornig funkelte ich ihn an.  "Eine Frau hatte mich angerufen das es Beschwerden über dich gibt und als ich es vom Direktor erfahren hatte.." "Warte, das heißt das Rex es dir nicht direkt erzählt hat sondern jemand anderes?" verdutzt sah ich ihn an. "Wer war das denn?" hektisch stand ich auf und ging eilig auf meinen Vater zu. "Keine Ahnung Stephan" hilflos hielt er seine Arme in die Luft. "Ich denke es ist wichtiger sich über dein Benehmen Gedanken zu machen" wie angewurzelt blieb ich stehen und wich ihm aus. "Ja natürlich du hast recht" meine Gedanken wirrten wild durch meinen Kopf. "Und jetzt mach dich an deine Aufgaben ist das klar?" Ohne das ich ihm widersprach schnappte ich mir meine Handy und lief die Treppen hinauf. Auf dem Weg fing mein Handy an zu klingeln. Kräftig schlug ich die Türe hinter mir zu und warf mich auf mein Bett. "Hey, Leute" fröhlich blickte ich an die Decke. "Steph, wie geht es dir?" besorgt sprach Florian in den Hörer. "Ach passt schon, ich bin in diesem Knast wahrscheinlich noch für ein halbes Jahr gefangen, aber werde dann bald nach Los Angeles gehen" bei dem Gedanken wurde mir leicht übel. "So ein Mist" rief eine weitere Stimme im Hintergrund. "Wer ist alles da?" fragte ich lächelnd. "Bin mit Otto und Lucas auf dem Weg zum Blubb, wir feiern schon einmal vor mit den Rosenfels" lachte er. Meine Miene senkte sich wieder als seine Worte durch den Hörer flossen. "Schön" murmelte ich genervt und drehte mich unruhig in meinem Bett herum. "Entschuldige das war bestimmt jetzt doof für dich oder?" Florians Stimme wurde ruhiger. Verärgert kniff ich meine Augen zusammen. "Nein Mann, alles gut war mir sowieso zu langweilig" log ich. Flo schwieg kurz. "Wenn du meinst" Im Hintergrund waren noch andere Stimme zu hören die laut rumschrien. "Hey Flo ich muss jetzt noch echt viel für die Prüfungen machen also..." "Klar verstehe ich, dann bis bald" unterbrach er mich. Schnell drückte ich auf Auflegen und warf mein Handy in die hinterer Ecke meines Zimmers. 

"Einen Vodka-O bitte" bestellte Lisa an der Theke. "Was möchtest du?" Unwohl sah ich sie an. "Weißt du ich bestell mir später etwas in Ordnung?" ich versuchte so glaubwürdig wie möglich zu wirken. "Alles gut macht nichts, gehst du schon einmal zu den anderen ich komme gleich nach" Eilig drehte ich mich von ihr weg und versuchte mich in dieser riesigen Bar zurecht zu finden. Die Bar war sehr modern eingerichtet. Ein kleiner schmaler Gang führte von der Einganstüre direkt zu einer großen Theke, welche mit Blauen LEDs beleuchtet war. Hinter der Bar standen einige Stehtische und kleine Sitzecken. Dahinter war eine höhere Erhebung die rundum in einem weißen Licht leuchtete. Dort standen bestimmt Zehn verschiedene Sitzecken mit braunen Leder Sofas die jeweils einen kleinen Kreis bildeten. Ganz hinten befand sich ein riesiger Flachbild Fernseher wo verschiedene Musik Videos angespielt wurden. Staunend lief ich zu einer hinteren Sitzecke wo die anderen sich schon lachend breit gemacht hatten. In der Mitte stand ein weißer runder Tisch wo eine kleine Bunte Seifenblasen Maschine stand, welche kleine Bunte Blasen in die Luft blies. Kein Wunder warum Jonas und seine Freunde so oft hierhin gehen. "Oh seht mal wer da kommt" etwas besudelt zeigte Beatrice mit ihrem Finger auf mich. Ottokar und die anderen winkten mir fröhlich zu. "Das du dich hier überhaupt hin traust" abfällig sah sie zu mir herunter. "Lass das" einer von Jonas Freunden gab ihr einen leichten Schlag auf den Arm. "Ist hier noch Platz?" fragte ich und behielt Bea weiterhin misstrauisch im Auge. "Für dich doch immer" Jonas lachte laut und reichte mir seine Hand.

Burg Schreckenstein Das beste halbe Jahr meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt