Leise schlichen wir uns aus meinem Zimmer und liefen mit schnellen Schritten in Richtung Wald. Sein Boden war feucht und matschig. Durch den letzten Schneefall lagen verstreut einige Matsch klumpen herum die unsere Mission erschwerten. "Vorsicht!" schnell zog ich an Lisas Arm. Erschrocken sprang sie vor der riesigen Pfütze auf. Dankend sah sie mich an und rannte weiter in Richtung Schloss Rosenfels. Wir erreichten nach einer Weile den hinteren Teil des Schlosses und suchten nach einem Eingang. "Hier ist die Hintertür" flüsterte Lisa und zeigte mit ihrem Finger auf eine kleine unscheinbare Holztüre. "Na dann los" murmelte ich und wollte die Türe öffnen. "Warte" Lisa hielt meinen Arm fest. "Was ist wenn jemand kommt?" Lachend sah ich sie an. "Hier kommt doch niemand. Oder hast du etwa Angst?" ich zuckte mit meiner Augenbraue. "Naja...vielleicht ein bisschen" Aufgeregt verdrehte ich die Augen und schlug mit meiner Hand gegen den Kopf. "Ist das dein Ernst? Ich kenne mich kein bisschen in diesem Schloss aus, wie soll ich bitte ohne dich.." "Ja ist ja schon gut" beleidigt ließ sie meinen Arm los und ging voraus. "Na also" kopfschüttelnd folgte ich ihr. So leise wie möglich versuchte ich die Türe hinter uns zu schließen. "Und jetzt?" nervös sah sie mich an. "Ich muss zuerst in euer Zimmer" konzentriert sah ich mich um. "Dann müssen wir nach oben, folg mir" eilig rannte sie den Flur entlang welcher mir zuerst unendlich vorkam, bis wir eine größere Holztreppe erreichten. "Hier hoch" flüsterte sie und zeigte nach oben. Die Treppenstufen machten es uns nicht leicht da sie bei jeder Bewegung ein anderes nervtötendes Geräusch von sich gaben. Als uns plötzlich zwei Schülerin begegneten erstarrte Lisa. Unruhig stupste ich sie an und sagte ihr das sie sich einfach normal verhalten solle. "Hey wollt ihr nicht nach draußen zu den anderen feiern?" fragte sie uns. Lisa und ich sahen uns gleichzeitig an. "Waren wir schon, doch Lisa hat ein wenig zu viel...na ihr wisst schon" Die Mädchen verzogen ihr Gesicht. "Klar schon verstanden" angeekelt sahen die beiden Lisa an und verschwanden schnell. Bockig drehte Lisa ihren Kopf zu mir rum. "Danke, jetzt denkt jeder hier ich bin eine Alkoholikerin" "Los komm schon" unterbrach ich ihr Gejammer und rannte weiter. Mit einem tiefen Atemzug folgte sie mir schließlich. Wir rannten einen langen Gang entlang wo alle Klassenzimmer aufgeteilt waren mit dem Lehrerzimmer inbegriffen. "WIe weit ist es noch" murmelte ich genervt. "Wir sind fast da" antwortete Lisa und bog eilig um die Ecke. Mit einem Ruck schlug sie eine weiße Holztüre auf. Erschrocken zuckte ich zusammen und starrte in ein großes Zimmer mit drei großen Betten. "Geht das auch ein bisschen leiser?" fluchte ich und sah ich ihr unschuldiges Gesicht. Schnell zog ich die Türe hinter mir zu. "Ok und wonach suchen wir?" "Ehrlich gesagt weiß ich es nicht, lass mich einfach suchen" Mit verschränkten Armen blieb Lisa vor der Türe stehen. In dem Zimmer war nicht viel was uns hätte helfen können außer Schminke, Bücher und Pferdeposter. Eilig riss ich die Nachtisch Schublade neben Beas Bett auf. Lippenbalsam, Haarklammern, ein paar Zettel..., wütend machte ich sei zu. "Und was gefunden?" ungeduldig sah sie mich an. Enttäuscht schüttelte ich meinen Kopf. "Nein leider nicht ich dachte..." "Mist da kommt jemand" Lisa drückte schnell die Türe ganz zu und sah sich unruhig um. "Was ist?" aufgeregt sah ich sie an. "Los versteck dich schnell" Lisa öffnete die Schranktüre. "Nein das schaffe ich nicht mehr" flüsterte ich nervös und rollte mich bevor die Türe geöffnet wurde unter das Bett. "Ich habe auch schon voll Lust" lachte Bea als sie das Zimmer mit einem anderen Mädchen betrat. "Was machst du denn hier?" fragend sah sie Lisa an, die wie angewurzelt mit ihren Armen die Schranktüren festhielt. "Ich..." wie versteinert sah sie die beiden an. "Ich wollte nach meinem Kleid gucken, ich meine in zwei Stunden beginnt der Ball und ich wollte mich fertig machen" "Die anderen haben gesagt das dir übel war von dem Alkohol?" Misstrauisch blickte Bea sie an. "Ach ja es geht schon wieder war nur ganz kurz" stotternd schlug sie die Schranktür wieder zu. "Mit wem bist du denn hoch gegangen?" Schnell hielt ich meine Hand vor meinem Mund um so leise wie möglich zu sein. "Mit einer Freundin die ist schon wieder gegangen" hörte ich Lisa sagen. Von meinem Blickwinkel konnte ich nur die Schuhe der drei sehen. Als sich Beas Füße auf mich zu bewegten fing mein Herz an zu pochen. "Es ist besser wenn wir dich zur Krankenschwester bringen" Bea ließ sich auf ihr Bett fallen. "Ach das ist nicht nötig" "Doch los komm mit wir bringen dich" antwortete das andere Mädchen und zog sie raus. Beas Schuhe entfernten sich wieder von dem Bett. Erleichtert atmete ich auf. Mit einem lauten Knall fiel die Zimmertüre zu. Unbeholfen versuchte ich unter dem Bett hervor zu kriechen. "Mist" fluchte ich Leise und ließ mich auf Beas Bett fallen. Als ich meine Gedanken wieder gefasst hatte, sprang ich vom Bett und lugte unter das Bett. Ich hatte eine kleine Holzkiste bei meinem Befreiungsversuch nach draußen geschoben. Genervt versuchte ich sie wieder an den gleichen Platz zu schieben. Auf der Kiste lag ein Blauer Zettel mit einer Roten Schrift. Neugierig nahm ich ihn aus der Kiste heraus. Es war eine Telefonnummer. Sie hatte eine komische Vorwahl. Verwirrt sah ich den Zettel an und warf ihn wieder zurück in die verstaubte Kiste. Nervös öffnete ich die Türe einen kleinen Spalt um sicher zu gehen das niemand draußen war. Schnell schlug ich sie hinter mir zu und tapste den Flur entlang. "Hey" erschrocken blieb ich stehen. Es war eines der Mädchen die wir vorhin getroffen hatten. "Geht es Lis besser?" schmunzelnd sah sie mich an. "Oh...ja klar sie ist bei der Krankenschwester" räusperte ich mich. "Alles klar, na dann bis nachher" "Erleichtert kniff ich meine Augen zusammen und wartete bis sie verschwand. Schell verschwand ich hinter einer Tür und ließ mich auf den Boden fallen. Als ich bemerkte das ich aus versehen in das Arbeitszimmer der Direktorin gelandet war, sah ich mich neugierig um. Schnell rappelte ich mich wieder auf und ließ mich in den Schreibtischstuhl fallen. Er hatte einen dunkelroten Bezug und fühlte sich wie Seide an. Vor mir lagen Schulordner, Klassenlisten, Telefonlisten. Ich horchte auf. Leise zog ich das Telefonbuch aus der Ablage heraus und schlug es auf. Alles Anrufe die je gemacht wurden, waren hier aufgelistet. Zügig schlug ich das Datum bevor Stephan gegangen war auf. Konzentriert las ich mir alle Anrufe durch. Es waren nicht viele und die meisten waren Nummern aus anderen Ländern, das konnte ich an der Vorwahl erkennen. Nachdenklich blickte ich auf. In meinem Kopf ging ich die Vorwahl von Beas Zettel nochmals durch. Auf meinem Gesicht bildete sich ein Lächeln. Einen Tag vor Stephans Abreise, war diese Nummer aufgelistet. Der Anruf ging nicht lang, höchstens Fünf Minuten. Schnell schnappte ich mir einen Stift und schrieb die Nummer auf meinen Arm und rollte meine Bluse wieder zurück. So schnell ich konnte rannte ich aus dem Büro hinaus. Mit viel Kraft riss ich die Hintertüre auf und ließ mich erleichtert auf den Waldboden fallen. Ohne weiter Nachzudenken holte ich mein Handy aus meiner Tasche und wählte die Nummer auf meinem Arm. Mein Herz pochte laut als es anfing zu tuten. "Hallo?" fragte eine Weibliche Stimme durch den Hörer. "Hallo...hier ist..." Nervös versuchte ich mir etwas einfallen zu lassen. "Ja? Alice Campbell hier" sprach die Frau ungeduldig. "Mein Name ist Frau Cuisine, ich mache eine Umfrage" dieses Wort war das einzige was in meinem früheren Französisch Kurs noch hängen geblieben war. "Oh, und was ist das für eine Umfrage?" "Wir müssen nur wissen wie viele Kinder sie haben, mehr nicht" nervös knabberte ich an meinem Nagel. "Entschuldigen sie Frau Cuisine, aber ich habe leider kein Kind tut mir leid" die Dame legte auf. Fragend sah ich mein Handy an. "Mist, und ich dachte vielleicht..."
"Wer war es denn Schatz?" rief mein Vater fragend in die Küche, während er die Sportschau stumm schaltete. "Nicht so wichtig, es war nur so eine Umfragen Tussi" lachte Alice und kochte weiter. Kopfschüttelnd blickte ich über meinen Sessel und sah sie an. "Was wollte sie?" "Stephan!" unterbrach mich mein Vater. "Was?" "Lass Alice weiter kochen, Kümmer dich weiter um deine Aufgaben" er zeigte auf mein Biologie Buch in meiner Hand. "Oh, entschuldige ich wusste nicht das fragen eine Straftat ist" wütend funkelte ich ihn an. "Junger Mann, rede so nicht mit mir hast du verstanden?! " seine Stimme wurde lauter. "Und was dann mh?" zornig stand ich auf und ging auf ihn zu. Er verstummte und sah mich herablassend an. "Danke" ohne das er mich ansah blickt er wieder zum Fernseher. "Wie bitte?" fragend sah ich ihn an. "Du hast es geschafft" "Was, was hab ich geschafft? " meine Stimme wurde immer wütender. "Das wars mit Los Angeles, du wirst dein Schuljahr hier in Deutschland mit Einzel Unterricht beenden" Ungläubig sah ich ihn an. "Das ist nicht dein Ernst oder?" "Stephan, wenn ich noch einen weiteren Ton aus deinem Mund höre.." Wütend stand ich auf und verließ das Wohnzimmer. "So ein Dreckskerl" wutenzbrand kickte ich den Basketball über den Rasen. Draußen war es noch sehr kalt und unser Teich war noch halb zu gefroren. Seufzend ließ ich mich in das nasse Gras fallen und schaute den herumschwimmenden Fischen zu. Mein Kopf war voller Gedanken die ich nicht richtig zuordnen konnte. Ich konnte nicht glauben dass Sie dachte das Bea und ich zusammen sind, warum sollte sie so etwas denken? Grübelnd rupfte ich ein paar Grashalme aus der Erde. Mein Handy vibrierte in meiner Hosentasche. Genervt kramte ich es heraus und entsperrte den Bildschirm. Eine Textnachricht von Otto kam mir entgegen.
Ottto: "Hey na?"
- "Was willst du?"
Otto: "So schlechte Laune? Du verpasst hier ganz schön was"
- "Wow danke, das hilft mir echt weiter..."
Otto: " Sorry war nicht so gemeint, wie läufts bei dir und dem Gifthals?"
- " Passt schon. Wie ist es bei euch habt ihr schon einen Partner hahah"
Otto: "Du wärst überrascht, alle haben jemanden. Außer Flo der wird sich aber später schon jemanden rauspicken"
- "Echt? Selbst Dampfwalze und Luc?
Otto: "Haha ja Dampfwalze geht mit Hannah und Lucas mit Elly"
Überrascht schaute ich auf den Bildschirm. "Mit Elly?" fragend sah ich in den Himmel. Nach weiteren stillen Minuten fing mein Handy plötzlich an zu klingeln. "Ja?" "Bist du noch da, du antwortest nicht" lachte Ottokar in den Lautsprecher. Verwirrt sah ich zu Boden. "Oh ja klar ich musste nur kurz meinem Dad helfen.." "Du hilfst deinem Vater? Steph ist alles in Ordnung, du würdest deinen Vater lieber umbringen anstatt ihm zu helfen?" Unruhig kratzt ich mich am Kopf. Ich konnte Ottokar nicht sagen, dass es mich stört das Elly einen anderen Begleiter hatte. "Ja alles bestens, musst du denn nicht langsam zum Ball und Lisa abholen?" verzweifelt versuchte ich das Thema zu wechseln. "Oh, ja stimmt ich muss noch meinen Anzug anziehen" Ottokar raschelte laut durch den Hörer. Erleichtert atmete ich aus und ließ mich auf den Rasen plumpsen. Leicht lächelnd blickte ich in den Himmel und lag noch für eine Weile mit ausgestreckten Armen in unserem Garten. "Steph" eine nervige Stimme zerstörte die Friedvolle Stille. "Ja?" ich versuchte nicht genervt zu klingen. "Dein Vater und ich müssen mit dir reden" Ihre Stimme klang ernst. Ich schluckte. Mit einem lauten Atemzug rappelte ich mich auf und tapste in die Küche.
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Burg Schreckenstein Das beste halbe Jahr meines Lebens
Fiksi PenggemarAmelie oder auch Elly genannt ist 17 Jahre alt und kann endlich durch ein Stipendium ihr Abitur auf Schloss Rosenfels machen. Jedoch verläuft alles ganz anders als erwartet und sie landet auf Burg Schreckenstein. Eigentlich kann es nicht noch schlim...