Kapitel 13

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Das Mädchen hielt vor uns am Waldrand an. Es war ein relativ großes Mädchen mit braunen leicht gewellten Haaren. Sie trug ein braunes Jackett mit einer aufgenähten Rose auf der linken Seite. Unruhig bewegte sich das Pferd auf und ab. Mit strenger Miene blickte sie auf mich und Stephan. "Ein kleiner Spaziergang zum See?" fragte sie uns und lächelte mich belustigt an. Verwirrt schaute ich zurück. "Wir haben es eilig als man sieht sich" Stephan versuchte mich in Richtung Waldweg zu schieben. "So schnell wollt ihr wieder weg, ich habe euch doch gerade erst Hallo gesagt, und außerdem bist du nicht das Mädchen von Schreckenstein?" Stephan ließ mich widerwillig los. Ich drehte mich neugierig zu ihr um. "Ja, mein Name ist.." doch plötzlich fing das Mädchen laut an zu lachen und ich verschluckte die Worte. "Keine Sorge ich weiß wer du bist. Dein Name ist Elly, du bist 1,60 groß und hast einen schlechten Geschmack mit welchen Leuten du dich umgibst" das Mädchen funkelte Stephan an. Der verdrehte nur genervt die Augen und verschränkte die Arme. Ich konnte seine Wut an seinen zu Fäusten geballten Händen erkennen. "Woher weißt du das denn alles?" fragte ich in einem misstrauischen Tonfall. "Du bist seit Herbstanfang Tages Thema bei uns auf Rosenfels" antwortete sie und zog kräftig an den Zügeln, damit ihr Pferd weiterhin ruhig blieb. "Können wir endlichen gehen Bea" stieß es wutentbrannt aus Stephan heraus. Erschrocken blickte ich Stephan an. Dieser warf mir nur einen Ahnungslosen Blick zu. "Alles in Ordnung?" fragte er und ließ seine Fäuste wieder locker. Ich sah zurück zu dem Mädchen und musterte sie. Sie war Bildhübsch, schlank und hatte leicht gebräunte Haut. Damit konnte ich mit meiner Elfenbein färbender Haut natürlich nicht mithalten. Auf einmal bekam ich schwer Luft und sah wieder zu Stephan. "Elly, was ist los?" Stephan sah mich schockiert an. "Ich..ich habe noch etwas auf Schreckenstein vergessen, ich muss los" ohne darüber nachzudenken rannte ich zurück. "Amelie" rief Stephan mir zu. Mein Herz stoppte kurz als er meinen ganzen Namen aussprach und ich blieb kurz stehen. Stephan sah dies und wollte los laufen. "Wo willst du denn hin?" Bea stellte sie mit ihrem Pferd vor ihm. Nur wenige Sekunden später sah er mich schon hinter dem Hügel verschwinden. "Amelie, was?" sagte Bea mit hochgezogener Augenbraue. " Lass dich nicht von einer Zeitverschwendung ablenken" zischte sie und drückte ruckartig ihre Sporen in den Bauch ihres Pferdes. 

Bevor ich die Baum Allee welche zum Burg Eingang führte erreichte stieß ich mit einem Mädchen zusammen. "Huch, alles in Ordnung?" fragte sie mich als wir beide auf dem Kies lagen. Als ich aufblickte erkannte ich das es die Freundin von Ottokar war. "Oh Lisa, du bist es?" erleichtert ließ ich mich auf den Boden fallen. "Was ist den los, ich dachte du und Stephan wollt zu den anderen zum See?" fragend streckte sie ihre Hand aus. Traurig sah ich sie an und ignorierte ihre Hand. Besorgt ging Lisa in die Knie und legte ihre Hand auf mein Knie. "Ich habe... nur etwas vergessen" stotterte ich und ließ den kalten Kies durch meine Hand gleiten. "Elly?" "Ja?" ich sah zu ihr hoch. "Ich glaube wir müssen uns einmal unterhalten" ihre Stimme klang so ruhig und vertraut das ich ihre Hand nahm und sie mich vom feuchten Boden weg zog. Langsam spazierten wir zurück zur Burg und betraten mein Zimmer. Erschöpft ließ ich mich auf meinen Schreibtisch Stuhl fallen und Lisa setzte sich auf mein Bett. "Was ist denn passiert?" fragte sie und setzte sich in einen Schneidersitz. Ich holte tief Luft und fing an zu reden. Ich erzählte ihr alles was bisher mir auf Schreckenstein passiert ist, nur den Teil mit Bea ließ ich weg, da ich wusste das Lisa und sie befreundet waren. Es war ein herrrliches Gefühl endlich mit jemanden über alles reden zu können, natürlich konnte ich auch mit meiner Mutter reden aber der würde ich nicht alles so genau erzählen und beschreiben wie Lisa. Sie war in diesem einen Moment wie eine beste Freundin für mich. Sie erinnerte mich an meine Schulfreundin Emily aus meiner alten Schule. "Das gibt es ja nicht" Lisa klatschte ihre Hände zusammen. "Was?" erschrocken unterbrach ich meine Erzählungen. "Das ist dir doch sicherlich klar oder?" lachte Lisa und griff sich eins meiner Kissen die auf dem Bett lagen. "Ich kann dir immer noch nicht folgen" mit runzelnder Stirn sah ich sie an. "Das Stephan dich mag" Lisa sah mich erwartungsvoll an. Mit tief sitzenden Augenbrauen und einen Emotionslosen Blick sah ich zurück. "Oder nicht?" verunsichert presste Lisa sich in mein Kissen. "Niemals des hat mich schon längst auf seine Rote Liste geschrieben" "Was ist eine Rote Liste?" fragte Lisa verwundert. "Na eine Liste auf der man Menschen aufschreibt die man nicht ausstehen kann" antwortete ich selbstverständlich. "Uh hast du auch so eine Liste" neugierig rückte sie näher. "Ja in meinem Schreibtisch aber.. hey!" LIsa sprag vom Bett hinunter und rannte zu meinem Schreibtisch. "Stopp Lisa das ist Privat" lachte ich und versuchte sie weg zu zerren. "Ich sag dir doch auch alles also warum schämen" kicherte sie hämisch und kramte in meinen Schubladen. "Wenn das so ist, dann erzähl mir doch mal was mit dir und Ottokar ist" ich verschränkte die Arme. Plötzlich blieb Lisa stehen und wurde Rot. "Hab ich es mir doch gedacht" lachte ich laut durch das Zimmer.

Wir redeten noch bis spät in die Nacht und als es langsam zu spät wurde schlich siech Lisa aus den Schlafräumen und machte sich auf den Weg zurück zu Schloss Rosenfels. Diese Nacht konnte ich gut schlafen, die Grillen ließen noch einmal ihr Orchester für mich spielen und der kalte Wind ließ mich von einem zauberhaften Winter träumen. 

Burg Schreckenstein Das beste halbe Jahr meines LebensWo Geschichten leben. Entdecke jetzt