Kapitel 4

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Ich riss die Augen auf.
"Scheiße weg hier!", fluchte Toni und schubste mich weg.
Ich war verwirrt. Was passierte hier?
Toni schubste mich noch einmal.
"Versteck dich hinter dem Schrank und gib keinen Muks von dir!", wies er mich an.
Ich nickte schnell und hockte mich hinter den Schrank.
Ich wagte kaum zu atmen als ich plötzlich eine neue fremde Stimme vernahm.
"Hallo mein Sohn. Wir haben lange nicht gesprochen wie geht es dir?", fragte die fremde, männliche Stimme.
Der Mann, wer auch immer er war, klang kühl und distanziert.
"Hallo Dad. Ja du hast Recht unser letztes Gespräch ist eine Weile her, ich hatte viel zu tun. Mir geht es gut danke und selbst?", fragte Toni und auch er klang sehr kühl und distanziert, das kannte ich nicht von ihm.
"Mir geht es gut. Deiner Mutter allerdings nicht. Sie weint jeden Tag, weil du nicht hier bist. Nun ja in knapp 4 Monaten bist du ja dann wieder bei uns und ich hoffe du hast aus deiner Strafe gelernt.",antwortete sein Vater.
Die beiden gingen so distanziert miteinander um das man denken könnte sie wären Bekannte die sich nicht gut verstehen.
Es erstaunte mich.
Wieso konnte ich nicht direkt sagen aber es erstaunte mich.
"Was das Thema betrifft Vater, so muss ich dich dringend etwas fragen.",sagte Toni.
"Nun mein Sohn dann frag aber beeil dich ich habe nicht lange Zeit.", gab sein Vater sachlich zurück.
"Ich werde es kurz machen. Hör zu denn es ist wirklich wichtig.",fing er an.
Es trat eine kurze Stille ein. Da ich hinter dem Schrank saß konnte ich nicht sehen was geschah aber sein Vater hatte Toni wahrscheinlich zu genickt oder so denn Toni redete weiter.
"Ich habe mit einem Menschenmädchen geschlafen Vater.",sagte Toni frei heraus und ich hielt unwillkürlich die Luft an. Das ich das tat merkte ich erst als mir schwindlig wurde. Ich war nicht wirklich gut darin die Luft anzuhalten. Ich ließ die Luft wieder entweichen und atmete neue ein.
Das Gespräch ging währenddessen weiter.
Sein Vater sprach jetzt.
Er klang nun nicht mehr distanziert sondern erst geschockt und dann wütend.
Sehr wütend.
"Du hast was?! Toni! Weißt du nicht was das für Konsequenzen hat?! Nicht nur für dich sondern auch für unsere Familie und für das arme Mädchen?!", fuhr sein Vater ihn an.
Er klang so wütend das ich mich instinktiv kleiner machte.
"Doch Vater das weiß ich. Genau deshalb erzähl ich dir das ja. Ich möchte wissen ob es eine Lösung gibt die ihr ermöglicht hier in ihrer Welt zu bleiben." gab Toni kühl zurück.
Er hört sich überhaupt nicht eingeschüchtert an.
Naja ich war eingeschüchtert genug für uns beide.
"Nein den gibt es nicht. Du hast das arme Mädchen in's Verderben gestürzt.", nun klang sein Vater wieder kühl.
Wow sein Gemütszustand änderte sich ja sehr schnell.
Toni schwieg.
"Wenn du mich jetzt entschuldigen würdest, ich habe keine Zeit mehr für dich ich muss arbeiten und deiner Mutter davon berichten. Hoffen wir das sie keinen Schock davon trägt.",beendete sein Vater das Gespräch.
Eine Zeitlang blieb es still.
Ich wusste nicht ob ich mich wieder raustrauen kann.
Ich blieb noch ein paar Minuten dort bis ich keine Lust mehr hatte und etwas vom Regal stieß um zu schauen ob es was bringt.
Es brachte tatsächlich was.
"Oh...du kannst wieder vorkommen. Und stell, was auch immer du da grade runtergeschmissen hast, wieder rein.",richtete er das Wort an mich.
Na endlich. Ich kroch hinter dem Regal hervor und wollte das Ding, von dem ich nicht wusste was es ist, wieder reinstellen doch als ich es anfasste ließ ich es mit einem hohen Schrei wieder fallen.
Toni wirbelte herum.
"Was ist passiert?", fragte er und stand schon neben mir.
"I-ist das ei-ein Knochen?!" stotterte ich und brachte ein bisschen Freiraum zwischen uns beiden.
Er seufzte.
"Und ich dachte es wäre was schlimmes.",murmelte er.
"BITTE WAS?! DU WILLST MIR SAGEN DAS WÄRE NICHT SCHLIMM?!", kreischte ich direkt wieder los.
"Beruhige dich bitte Marry. Es ist ein Knochen ja aber was ist daran so schlimm? Hunde kauen doch auf Knochen.", erklärte er mir.
Wow. Ein wirklich perfekter Vergleich.
"Hunde kauen aber auf Tierknochen!", entgegnete ich.
"Eben. Hunde sind Tiere und kauen auf Tierknochen, ist das nicht irgendwie verkorgst? Außerdem wer sagt das dies keine Tierknochen sind?", fragte er mich.
"Sind es denn welche?", kam meine Gegenfrage.
"Ja sind es.",kam seine Antwort zurück.
Okey, jetzt hat er mich schon ein bisschen verblüfft.
Ich war mir sicher das, dass Menschenknochen sind, ich meine er ist ein Dämon also ist das doch logisch...oder nicht?
"Wieso schaust du denn so verblüfft Marrylein? Dachtest du wirklich es sind Menschenknochen nur, weil ich ein Dämon bin?", fragte er leicht lächelnd während er meine Gedanken aussprach.
"Ich hab gerade gesehen wie du dich mit deinem Vater durch einen Spiegel unterhalten hast Toni, wundert es dich da so sehr das ich dachte es wären Menschenknochen?", rechtfertigte ich mich.
An seinem seufzter erkannte ich das er mich verstand.
"Komm her Marry. Es wird Zeit das ich dir ein paar Vorurteile austrichtere.", sprach er und setzte sich auf's Bett.
Ich wusste... naja hoffte das er mir nichts tut und setzte mich mit auf's Bett,allerdings mit gehörigem Abstand.
"Und wie willst du das schaffen?", fragte ich ihn.
"In dem ich dir die Geschichte der Dämonen erkläre. Und wie wir heute Leben. Wenn du Fragen hast dann stelle sie mir aber bitte nicht mitten im Satz okey?", antwortete er mir.
"Okey. Dann leg mal los.", forderte ich ihn auf, bereit ihm zuzuhören.

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