Kapitel 20

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Markus

„Schön, dass ihr vorbeischaut“ sage ich zu Andi und Karl und halte ihnen die Wohnungstür auf. Die beiden gehen schonmal voraus ins Wohnzimmer und ich folge ihnen. „Wie waren die letzten Tage?“ fragt Karl direkt nachdem er sich gesetzt hat. „Schön. Wirklich schön“ sage ich und denke an die Zeit mit Bella und Lara. „Dieses Grinsen ist echt abartig“ sagt Andi lachend. „Und zwischen dir und Bella ist da was gelaufen?“ fragt Karl neugierig weiter. „Andi“ knurre ich in seine Richtung. „Ich habe nichts gesagt“ er hebt entschuldigend die Hände. „Das war offensichtlich genug Markus“ sagt Karl lachend. „Naja also sie findet mich wohl auch ganz nett und wir schauen jetzt mal wie das ganze weiter geht. In den paar Tagen, die wir vor der Saison frei haben, werde ich die zwei besuchen. Da freue ich mich schon riesig drauf“ gebe ich offen zu und kann es jetzt schon kaum erwarten meine Mädls wieder zu sehen. „Das freut mich wirklich sehr für dich Super Daddy“ sagt Andi lachend. „Super Daddy?“ hake ich lachend nach. „Na du bist ja jetzt der erste Papa in unserem Team“
erklärt er weiter, woraufhin wir alle lachen. „Lasst uns eine Runde FIFA spielen“ schlage ich nach einer Weile vor und die anderen stimmen
begeistert zu. Wir spielen einige Runden, von denen Karl alle verliert. „Das ist total unfair. Ihr spielt
viel öfter“ jammert er wie ein kleines Kind. „Sollen wir dich etwa gewinnen lassen, damit du glücklich bist?“ fragt Andi lachend.

Gerade als ich gegen Andi ein neues Spiel angefangen habe, klingelt mein Handy. „Kannst du für mich übernehmen?“ frage ich Karl und reiche ihm dem Controller. „Dann hab ich ja quasi schon gewonnen“ kommentiert Andi schmunzelnd.
Ich schnappe mir das Handy vom Tisch und gehe in die Küche. „Eisenbichler, Hallo?“ melde ich mich, da ich die Nummer nicht eingespeichert habe. „Schönen Guten Abend Herr Eisenbichler hier ist Greta
Faller vom Klinikum Sonthofen“ fängt meine Gesprächspartnerin an zu sprechen. „Klinikum?“ hake
ich nach und alle Alarmglocken in meinem Kopf schellen. „Vor ein paar Stunden wurde bei uns eine gewisse Isabella Nuss eingeliefert und Ihre
Nummer war die zuletzt gewählte“ erklärt sie. „Was ist passiert? Wie geht es ihr? Und wie geht es
Lara?“ frage ich geschockt. Das darf doch nicht wahr sein. Während ich hier mit meinen Kumpels
zocke, wurde Bella ins Krankenhaus eingeliefert. „Ein schwerer Verkehrsunfall. Dem Mädchen geht es
gut sie hat nur ein paar Prellungen. Die Mutter befindet sich nun schon seit Stunden im OP. Wäre es
für sie möglich, dass sie herkommen?“ fragt die Dame. „Ja, natürlich! Ich komme so schnell wie möglich“ sage ich hastig und lege dann auf.
„Was ist denn passiert? Du bist ja weiß wie der Schnee in Finnland“ Andi schaut mich erschrocken an. „Sie hatten einen Unfall“ krächze ich und klammere mich an mein Handy. „Ich muss sofort ins Krankenhaus“ füge ich hinzu. „Ach du scheiße! Komm ich fahr dich“ bietet Karl an und ich bin ihm
sehr dankbar. Auf dem Weg ins Krankenhaus fahren meine Gedanken Achterbahn und ich male mir die
schlimmsten Szenarien aus. Was wenn sie das Ganze nicht überlebt? Dann steht Lara ohne ihre Mama da und ich ohne Bella. Dabei war doch gerade alles so perfekt. Zu perfekt scheinbar.Am Krankenhaus angekommen verabschiede ich mich flüchtig von Karl und gehe schnurstracks zur Rezeption direkt am Eingang. „Entschuldigung, können Sie mir sagen wo Isabella und Lara Nuss
sind?“ frage ich hastig. „Einen Moment bitte“ sagt die Empfangsdame mit einem aufgesetzten
Lächelen und greift zum Telefonhörer. „Sind Sie ein Angehöriger?“ fragt sie direkt, nachdem sie aufgelegt hat. „Ich bin der Vater von Lara“ erkläre ich und hoffe, dass sie mir endlich die gewünschten Informationen gibt. Nach dem sie scheinbar einen Moment überlegt hat, was sie nun
tun soll fährt sie fort: „Zum Gesundheitszustand von Isabella Nuss kann ich Ihnen keinen
Informationen geben, da sie zurzeit noch im OP ist. Ihre Tochter ist auf der Kinderstation und wird dort von einer Schwester beschäftigt. Nähere Informationen werden Sie dort auf der Station bekommen. Wissen Sie, wo Sie hinmüssen?“ Ich nicke stumm. „Vielen Dank“ sage ich schnell. „Alles
gute“ sagt die Dame noch, doch ich bin mit meinen Gedanken schon bei Lara. Den Weg zur Kinderstation kenne ich noch von der Geburt meiner zwei Neffen, die auch in diesem Krankenhaus zur Welt gekommen sind. Schnellen Schrittes gehen ich diesen Weg und bleibe am Fenster des
Spielraums stehen. Durch die  Glasscheibe sehe ich wie Lara mit einer Krankenschwester ein Bild
malt. Als sie mich erkennt wirkt sie mir freudig zu. „Hey meine Kleine“ sage ich mit einem gequälten Lächeln und nehme sie auf meinen Arm. „Aua“ sagt sie dabei und zeigt auf ihren Arm. „Hast du dir da weh getan?“ frage ich vorsichtig. Sie nickt und kuschelt sich müde an mich. „Sie müssen Herr
Eisenbichler sein? Ich bin Schwester Julia“ erklärt sie freundlich und ich nicke. „Wissen Sie denn
etwas von Bella, also Isabella Nuss?“ frage ich und setze mich mit Lara auf dem Arm auf eine Bank. „Wenn Sie kurz hier warten, dann schaue ich, was ich machen kann“ – „Vielen Danke“ ich nicke.

Selvfølgelig (Markus Eisenbichler)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt