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Choi San p.o.v

Sie verschwand aus dem Haus, ihre Flügel waren angehoben und mein Herz raste. Konnte sie etwa...?
Ich lehnte mich in den Türrahmen,musterte sie wie sie rannte immer und immer schneller. Bis sie in die Lüfte stieg. Ich war ehrlich, mein Herz brach in dieser Sekunde. Ernsthaft hatte ich geglaubt, sie würde etwas für mich empfinden. Aber nein. Es war wegen ihrer Flügel.

Ich schloss die Tür, lehnte mich gegen diese und atmete laut aus. Mein Blick schweifte durch das Haus und eine höllisch heiße Träne floss meine Wange hinunter. Da hatte sie es ja. Ihre Freiheit.

Ich brach auf dem Boden zusammen, mein Atem ging schwer und ich raufte mir meine Haare. Und so verschwand sie wohl, suchte sich ihren Weg in die Freiheit. Ob ich weiterhin lieben werde? Aber natürlich. Liebe vergeht nicht. Liebe machte schwach. Sie machte mich schwach.

Mit kleinen Schritten begab ich mich zurück auf die Couch, schmiss mich auf diese und starrte an die Decke. Einige Risse zierte diese und ich atmete laut aus. Es verging nicht viel Zeit, bis ich ein leises klopfen wahrnahm. Ich sah zur Tür, verdrehte meine Augen ging zu dieser. Ohne jeglichen Ausdruck oder Emotionen in meinem Gesicht sah ich auf sie herab.
Bis eben sie hatte sie noch gestrahlt. Wie ein Stern, am Nachthimmel.

"Ich dachte du wärst jetzt 'Frei'?" fragte ich und neigte meinen Kopf zur Seite. "Du bist ein komischer Teufel." ihr Kopf senkte sich und ich wollte die Tür wieder schließen. Ich wollte mir nicht weiterhin beleidigungen ihrerseits anhören.
Jedoch stellte sie ihren Fuß zwischen die Tür und sah wieder auf. "Willst du so leicht aufgeben? Willst du schwach sein?" ich lachte auf und öffnete die Tür wieder ein Stück. "Ich bin es bereits, hast du selbst gesagt." sagte ich mit etwas gebrochener Stimme. Sie machte mich fertig.
Ihr Blick galt nur mir. "Hasst du mich jetzt?" fragte sie leise, sah mich kulleraugen an. "Die Frage ist eher, wieso du mich hasst." sagte ich kalt und wollte die Tür wieder zu drücken.
"Lässt du mich rein..?" fragte sie leise, worauf mein Herz kurz stehen blieb. Streu Salz in die Wunde Lucy.

Ich seufzte, spannte meinen Kiefer kurz an und hielt ihr die Tür auf. Mal sehen was sie zu sagen hatte.  Ich lief zurück zur Couch, nachdem sie die Tür leise schloss. Sie hatte ja gar keine Ahnung, wie ich mich fühlte. 

Mit einem lauten seufzen fiel ich auf die Couch und musterte sie. Still stand sie vor mir. Es wirkte nicht so, als wolle sie mir erklären was das eben war. 
"Willst du nicht zurück zu deinen Freunden und in den Krieg ziehen?" fragte ich leise und sah an die Decke. Aus dem Augenwinkel sah ich wie sie zaghaft nickte. "Ja da gehöre ich hin." Ich hörte die Ungewissheit in ihrer Stimme und drehte meinen Kopf wieder zu ihr. Sie gehörte nicht da hin! Sie gehörte zu mir, allein zu mir!

"Es tut mir leid das du mein Leben gerettet hast und ich deinetwegen wieder fliegen kann. Ich habe dir gesagt , du bist Teil meines Lebens. Aber ich ziehe in den Krieg. Vielleicht...änderst du ja deine Meinung und wir sehen uns dort." ein leises schluchzen verließ ihre zarten Lippen und ihre Füße trugen sie zurück zur Tür. 

"Du bist lächerlich Lucy." flüsterte ich und sah wieder an die Decke. Ich sollte in den Krieg ziehen? Ich war bereits so gut wie Tot. 

"Hast du vergessen das ich dich rettete und mein Vater mich eigenhändig töten will?"  ich sah wieder zu ihr. "Nein ich habe es nicht vergessen, aber ich werde deinem Vater zuvor kommen." in der selben Sekunde drehte sie sich um, kam zu mir. Ich lachte auf und legte meinen Kopf auf meinen Händen ab. "Willst du mich nun töten?" wie armselig war das von ihr? Ich rettete einige Male ihr Leben und das war der Dank.

Erneut setzte sie sich auf meinen Schoß, holte ein Messer heraus, welches sie oben wohl gefunden hatte. Ich seufzte und verdrehte meine Augen. "Viel Spaß, aber beeil dich bitte." Ich hatte nichts zu verlieren, bis auf den einzigen Freund der mir blieb. Hugo.

"Du bist der schlimmste Teufel den es gibt."
"Und du der schlimmste Engel." erwiderte ich darauf und sie hob das Messer. Abwartend sah ich sie an, hörte ja beinahe ihr schnell schlagendes Herz. "Du bringst es eh nicht übers Herz." flüsterte ich, worauf sie auflachte. "Du weißt nichts über mein Herz." sagte sie leise und legte das Messer an ihre Flügel. Ganz genau musterte ich ihr Tun. "Hör auf." ich sah auf ihre Hand, auf ihre Flügel, dann zurück in ihr schönes Gesicht. "Mach doch was dagegen, du bist zu schwach dafür." tief blickte sie mir in die Augen, fast schon in die Seele. Vorsichtig und mit Bedacht legte ich meine Hand an ihre, führte somit das Messer von ihren Flügeln.

"Du hast gesagt du versprichst mir was." flüsterte sie, als das Messer auf dem Boden aufkam. Ich lachte trocken auf, sah kurz zur Seite. "Ich werde kein Versprechen mehr halten." sagte ich stur. Ihre Unterlippe begann zu zittern, ein Zeichen dafür, das sie gleich weinte. Einige Tränen sammelten sich in ihren Augen und sie legte ihre kalten, kleinen Hände an meine Wangen. Die ersten liefen herunter und noch immer herrschte Funkstille. 

"Wie kannst du nur so schlecht lieben?" fragte sie leise und eine Träne fiel auf meine Wange. "Wie kannst du jemanden küssen, nur um wieder fliegen zu können?" etwas perplex sah sie zu mir runter. "Du meinst, damit ich Liebe bekomme, die sich jedoch als Hass herausstellt?" was wollte sie mir mit solchen Worten nur wieder sagen? Ich verstand dieses Mädchen nicht!
"Du wolltest nur deine Flügel wieder, mehr nicht." ich sah zu ihr hoch. Würde sie bald mal von mir runter und in den Krieg ziehen, so wie sie es wollte?
"Du hast keine Ahnung was ich will." flüsterte sie. Sie war lächerlich. Dieses Gespräch war es ebenso!
"Das sah aber ganz anders aus." wieder verdrehte ich meine Augen. "Kennst du keine Glücksgefühle?" ach, jetzt waren es die Glücksgefühle. Es war also nicht die Gier und der Egoismus.  Ich schüttelte meinen Kopf .  Schwer schluckte sie und wischte sich über ihre nassen Wangen. "Willst du es wissen?" fragte sie leise. Diesmal nickte ich. 

"Schneid sie ab und du weißt es." Ich drehte meinen Kopf für einen augenblick zur Seite und presste meine Lippen aufeinander. "Davon werde ich nicht glücklich." Ich wollte sie nicht töten. Wann verstand sie das? "Du wirst aber auch nicht glücklich, wenn ich weiter bleibe." ich lachte auf. Ach war das so? "Dann kennst du mich nicht gut genug." sie nickte. "Ich kenn dich gar nicht. Und dennoch ist etwas passiert, was so niemals hätte passieren dürfen." sie presste ihre vollen Lippen aufeinander und sah auf mich herab. Mein Herz brach mit jedem Wort, mit jeder Sekunde die sie noch länger hier war. "Das du so denkst, ist verletzend." flüsterte ich und sie legte ihre Hände auf meiner Brust ab. "Weißt du was auch verletzend ist?" abwartend sah ich sie an, bis sie weiter sprach.

"Das ich hier bleibe, allein deinetwegen und du so tust als wäre alles was geschehen ist meine Schuld! Wer ist in mein Haus eingebrochen und hat es verbrannt? Wer nahm alles auf die leichte Schulter? Du! Aber soll ich dir etwas sagen? Ich bin glücklich das du es warst.  Denn ohne dich, würde ich mich noch immer wie ein Engel ohne schlagendes Herz fühlen. Aber nun schlägt es wieder, nur für dich du Idiot! Denkst du wirklich ich habe nur an meine Flügel gedacht? Aber du...du hasst mich weil ich glücklich war und mich wieder frei fühlte! Du bist Teufel durch und durch!" während ihrer Rede flossen erneut Tränen über ihre roten Wangen und sie bekam durch das viele schluchzen ja fast keine Luft mehr. Dies sah ich, als meine Chance.

Ich zog sie mir runter, war ihren Lippen ganz nah und blickte ihr in ihre schönen blauen Augen. "Also bin ich ganz plötzlich ein waschechter Teufel ja? Mich erfreut es, dass du so denkst. Aber dann...dann möchte ich das du mein Engel bist." flüsterte ich gegen ihre Lippen, lächelte etwas und sah mir ihr ganzes Gesicht an. "Du hast mir meinen Lebenssinn geschenkt, denkst du wirklich ich würde gehen, weil ich nun frei bin? Du bist so blind..." flüsterte sie und fuhr mit einer Hand durch mein Haar. Der Moment war passend, also legte ich meine Lippen auf ihre. Es fühlte sich richtig an. Von beiden Seiten gewollt und gewünscht.
Nach etlichen Sekunden, in denen ich unsere Zweisamkeit genoss, löste ich mich von ihr und sah sie an. "Und...wie stehst du nun zum Verbot?" fragte ich grinsend und sah in ihre Augen. 
"Ach halt die Klappe San."


~Ende~ 

Ich hoffe wirklich euch hat diese Geschichte gefallen und es hat euch Spaß gemacht, sie zu lesen. Besonders hoffe ich dies bei dem Mädchen, für die diese Geschichte war. <3


my savior is the devil [choi san]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt