15. Wie Bekanntschaften vor Toiletten schließen zu meinem Hobby wurde

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Fifteen – Taylor Swift 

Wir amüsierten uns köstlich. Die Jungs erzählten uns eine doofe Story nach der Nächsten, ich kabbelte mich abwechselnd mit Ben oder Kyle, Drew redete viel mit Zoey und Sophie schlichtete erst Streitereien, um dann selbst mit Kyle zu streiten. Valerie interessierte sich fürs Ivys Theater und so redeten die Beiden ewig zu zweit.

Ich hatte noch nie so viel Spaß gehabt, wie mit den Jungs auf diesen beiden Partys. Mit Jake war es immer etwa dasselbe gewesen. Wir waren hingefahren. Ich hatte mich neben ihn gesetzt und wir hatten uns den ganzen Abend über kaum bewegt, er hatte mit den Jungs gesprochen und ich mich ab und an mit einem Mädchen unterhalten, welche es auf einen der Schwimmer abgesehen hatte. Danach waren wir nach Hause gegangen. Das war es dann auch, so gefiel es mir um einiges besser. Ich grinste breit vor mich hin und nahm achtlos einen Schluck aus meinem Becher.

„Ach Shit!", fluchte ich und hustete. Meine Kehle brannte und Tränen traten mir in die Augen, als das unverdünnte Alkoholgemisch meine Kehle berührte. Kyle, Ben, Sophie und Lucas brachen in Gelächter aus. Ben hielt mir noch immer glucksend seinen eigenen Becher hin.

„Hier, das ist nicht so schlimm", meinte er. Ich trank einen Schluck. Die fruchtige Süße schmeckte mir um einiges besser und linderte das Brennen in meinem Hals.

„Danke", würgte ich, blinzelte die Tränen weg und fixierte den Ursprung meiner Misere.

„Man Kyle, das Zeug ist wirklich höllisch stark."

„Vielen Dank", flötete Kyle und war anscheinend ziemlich stolz auf sich.

„Mistkerl", zischte ich und zeigte ihm meinen Mittelfinger.

„Ich dich auch Prinzessin." Er warf mir eine Kusshand zu.

„Ich gehe mal aufs Klo", sagte ich, um wenigstens eine Minute Ruhe zu haben und weil meine Blase sich wirklich bereits unangenehm voll anfühlte. Ich stand auf und sah Ben fragend an.

„Was?", fragte er. „Soll ich etwa mitkommen?" Er zog anzüglich den Mundwinkel nach oben. Ich schlug ihm gegen die Brust, da er Anstalten machte aufzustehen.

„Nein, du Idiot. Mir sagen, wo das Klo ist."

„Ich komme mit!", rief Sophie dazwischen und sprang auf. „Komm!" Sie zog mich mit nach drinnen. Der Raum war mittlerweile rauchverhangen und so voll, dass Sophie und ich nur mühsam vorankamen. Meine Eltern würden mich umbringen, wenn ich eine Party schmiss und jemand im Haus rauchen würde. Vermutlich würden sie mich auch umbringen, wenn ich überhaupt eine Party schmiss.

Die Musik war viel lauter als auf dem Gartensitzplatz und ich war froh, dass wir draußen saßen. Die Toilette befand sich direkt neben dem Hauseingang unter der Treppe, welche in die oberen Stockwerke führte.

„Geh ruhig zuerst, zu zweit ist es etwas eng", sagte Sophie. Sie hatte nicht übertrieben und ich war froh nicht an Platzangst zu leiden. Nach dem Händewaschen richtete ich meine Haare und wischte etwas verschmierten Lidschatten aus meinem Augenwinkel.

„Ich warte hier auf dich", sagte ich Sophie Platz machte, sie nickte dankbar.

„Sag nicht, ich muss mich jetzt anstellen", ertönte es hinter mir, kaum war die Tür zu. Ich drehte mich um und stand einem Typen gegenüber, den ich irgendwo schon mal gesehen hatte.

„Du hast Glück, ich war schon dran", sagte ich, zu ihm hochblickend.

„Hey, wir kennen uns doch", sprach er meine Gedanken laut aus und deutete mit dem Zeigefinger auf mich. Er musterte mich kurz, dann hellte sich sein Gesicht auf. „Mary, die Bierpongheldin, die unser Team in Grund und Boden gestampft hat!" Sein breites Grinsen war ansteckend. Ich lachte, nun erkannte ich ihn ebenfalls.

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