25 – Fieh
Als ich aufwachte wusste ich anfangs nicht wo ich war. Die weißen Wände, die fliederfarbenen Vorhänge und der dazu passende Teppich sagten mir überhaupt nichts. Ich blinzelte gegen die Sonnenstrahlen an die ungehindert durch die hohen Fenster fielen. Langsam kam die Erinnerung zurück und ich stöhnte als ich mein Handy checkte. Kurz nach halb neun Uhr war keine Zeit um an einem Sonntag aufzustehen. Vor allem nicht wenn man erst gegen halb fünf ins Bett gekommen war. Mit der Zunge fuhr ich über meine Zähne die mit einem rauen Film überzogen waren. Ekelhaft. Ich schwang die Beine aus dem Bett und orientierte mich. Wieder einschlafen würde ich sowieso nicht, da konnte ich mich auch etwas auffrischen. Das Zimmer war sogar mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet. Der Blick in den Spiegel bestätigte mir was ich bereits befürchtet hatte: Ich sah aus wie ein Panda. Mit dem unterschied das ich überhaupt nicht knuffig aussah dabei. Eher ein bisschen mitgenommen. Ein obdachloser Panda. Obwohl ich mich dabei nicht ganz wohl fühlte, suchte ich in den Schränken nach Abschminktüchern und stieß tatsächlich auf eine halb eingetrocknete Packung. In Gedanken schickte ich Kyles unbekannter Schwester einen Dank. Ich feuchtete das Tuch etwas an und konnte damit das schlimmste entfernen. Zwar sah ich noch immer nicht wie aus dem Ei gepellt aus, aber immerhin nicht mehr wie ein obdachloser Panda. Da mir Kyle keine Zahnbürste gegeben hatte, benutzte ich notdürftig meinen Finger mit etwas Zahnpasta. Mit einer Bürste fuhr ich mir durch die knotigen Haare und strich, so gut es mit den Händen ging, mein Kleid glatt. An den fremden Kleiderschrank hatte ich mich nämlich nicht einfach so getraut. Seufzend sammelte ich meine Schuhe ein, ging ich zur Tür und hielt dann inne. Mein Plan war es gewesen zu Ben zu gehen, so wie er es gesagt hatte, damit wir uns aussprechen konnten. Mit einem Blick auf die Uhr entschied ich mich um. Ich setzte mich aufs Bett und schickte ihm eine Nachricht um zu sehen ob er schon wach war. Womit ich nicht rechnete. Nathan schickte ich ebenfalls eine Nachricht und fragte ob er heute Zeit hätte – womit ich eher rechnete. Dann scrollte ich durch mein Instagram und sah mir ein paar Hundevideos an. Nach einer halben Stunde war mein Akku beinahe aufgebraucht. Ben hatte sich noch immer nicht gemeldet. Es war kurz nach Neun. Immer noch früh. Aber ich wusste dass ich nicht alleine aus diesem Palast herausfinden würde. Kurz überlegte ich Sophie anzurufen, aber so wie sie gestern zum Auto getorkelt war, wollte ich mir ihren Kater gar nicht vorstellen, geschweige denn Drews. Nein, die beiden würden nicht vor Ben aufstehen, keine Chance. Kyle schon gar nicht. Außerdem hatten Ben und ich ausgemacht dass wir reden würden. Ich entschied ihn anzurufen um ihn zu wecken und wurde umgehend weitergeleitet zu einer Stimme die mir sagte dass der Teilnehmer momentan nicht verfügbar sei. Ben musste sein Telefon ausgeschalten haben. Ich fluchte. Nun blieb mir nichts anderes mehr übrig wie noch etwas länger zu warten oder zu ihm an die Tür zu gehen. Ich entschied mich für letzteres. Vorsichtig öffnete ich die Tür und lauschte. Das Haus war still. Leise hastete ich über den Flur und klopfte sachte an Bens Tür. Keine Antwort. Noch einmal klopfte ich, etwas energischer. Wieder keine Reaktion. Ich atmete tief durch und haderte kurz mit mir. In der Nähe hörte ich eine Klospülung. Plötzlich schoss mir der Gedanke durch den Kopf dass es Kyles Eltern sein könnten. Ich wollte ihnen eigentlich nicht an einem Sonntag um kurz nach neun Uhr, in meinem eher ramponierten Zustand, mit meinen Chucks in der Hand auf ihrem Flur begegnen. Nein danke. Kurz zögerte ich noch, dann schlüpfte ich durch die Tür und schloss sie leise hinter mir. Das Zimmer lag im Dunkeln. Anscheinend war Ben schlauer gewesen und hatte die Rollläden geschlossen. Meine Augen gewöhnten sich nur langsam an die neuen Lichtverhältnisse und ich blieb einige Sekunden regungslos stehen. Von rechts hörte ich tiefe Atemzüge und als sich meine Augen angepasst hatten konnte ich auch ein Bett erkennen. Leise ging ich hin und stellte meine Schuhe ab. Wie ich Ben aufwecken wollte hatte ich mir noch gar nicht überlegt. Wenn er so gut drauf war wie wenn man mich einfach so weckte, dann musste ich das Ganze langsam angehen. "Ben?", fragte ich leise. Keine Antwort. "Ben?", fragte ich etwas lauter. Er bewegte sich nicht mal. Mein Blick fiel auf die Fensterfront. Ich würde einfach die Sonne hereinlassen, das hatte bei mir auch geklappt. Leise tapste ich über das Holz und strich die durchscheinenden Vorhänge zur Seite. Doch da war nichts. Kein Hebel, kein Schalter, keine Kordel. Nichts. Ich sah mich im Zimmer um. Irgendwo musste es doch eine Möglichkeit geben die Läden zu betätigen. Ich schlich zum Bett zurück und sah auf dem Nachttisch nach. Nichts. Auch auf dem Boden nicht. Ich schüttelte den Kopf da konnte doch nicht sein. Ben drehte sich um und ich erstarrte. War er vielleicht gerade von alleine aufgewacht?
"Ben?", flüsterte ich halblaut. Ben reagierte noch immer nicht. Ich schüttelte den Kopf. Ich fragte mich ob er einer dieser Schläfer war die man mit einer Matratze in einen Pool schieben konnte und die trotzdem entspannt weiterschliefen. Bei Gelegenheit wollte ich das unbedingt ausprobieren. Mein Blick fiel auf das Kopfteil des Bettes und da war es. Ein kleines Kästchen das genau so aussah wie bei Zoey zuhause. Zoeys Dad war ein Elektronikfanatiker und musste im und ums Haus immer den neusten Elektroscheiß haben. Das galt auch für Rollläden. Ich trat an das riesige Bett heran und streckte mich nach dem Gerät. Doch ich war zu kurz. So vorsichtig wie ich konnte stützte ich eine Hand und ein Knie auf dem Bett ab und streckte mich erneut. Es reichte beinahe.
"Jetzt nicht das ich die Aussicht nicht genießen würde aber was zur Hölle machst du da?", fragte eine tiefe Stimme und ich fuhr zusammen. Mein Herz raste. Rasch lehnte ich mich zurück und verlor den Halt. Ben musste Superkräfte haben, denn er packte meine Hand und verhinderte so dass ich nach hinten fiel. So schnell das ich nicht weiter tun konnte als mit dem Schwung den ich hatte nach vorne zu kippen. Direkt an seine Brust. Sein dumpfes 'Uff' und mein überraschtes Keuchen vermischten sich. Bens Gesicht war unmittelbar vor meinem und er sah genauso erschrocken aus wie ich. Ich konnte mich nicht rühren. Der Schock saß mir tief in den Knochen. Mein Herz polterte schwer gegen meinen Brustkorb und irgendwo in meiner Magengegend kribbelte der Schock. Einige Sekunden verharrten wir so. Ben sah mich an, hielt mein Handgelenk und ich lag quer auf seiner Brust. Einer nackten Brust wie ich plötzlich feststellte. Bens Hand in meinem Kreuz brannte sich durch den Stoff meines Kleides. Ben ließ den Blick über mein Gesicht wandern und blieb an meinen Lippen hängen. Mir wurde warm. Mein Blick wurde wie magisch von seinem Mund angezogen. Mir war noch nie aufgefallen wie voll Bens Lippen waren. Und wie weich sie aussahen. Wie es wohl wäre Ben zu küssen? – Schoss es mir unvermittelt durch den Kopf und mein Herz machte einen Hüpfer. "Das war knapp", murmelte Ben und das vibrieren seiner Stimme an meiner Brust brachte mich zurück und plötzlich wurde mir bewusst was ich hier gerade tat. Hitze schoss mir in den Kopf und ich stützte mich rasch auf um mich hinzusetzten. Ich konnte Ben nicht ansehen während ich nach hinten rutschte. "Ja, danke", brachte ich mit rauer Stimme hervor und traute mich nicht Ben anzusehen. Stattdessen räusperte ich mich und drapierte mein Kleid über meine Knie. Ich traute mich noch nicht aufzustehen da sich meine Glieder noch etwas Wabblig anfühlten. Mein Herz schlug viel zu schnell. Hatte ich mir gerade wirklich vorgestellt wie es wäre Ben zu küssen? Meinen Freund Ben aus der Ich-kann-jede-haben-Schublade, mit dem ich mich noch immer nicht wegen unseres Streits ausgesprochen hatte. Ben räusperte sich ebenfalls.
"Was machst du hier Mary? ", fragte er mit rauer Stimme und nun sah ich ihn doch an.
"Ich wollte dich wecken", sagte ich ehrlich und hörte dass meine Stimme etwas atemlos klang. Das war überhaupt nicht gut. Ben lachte leise.
"Interessante Variante, habe ich so noch nie gesehen." Er zog mich auf und machte es mir damit einfach die Situation und das Chaos in meinem Inneren zu überspielen. Das hier war normal, damit konnte ich umgehen. Ich sah in zerknirscht an. "Ich wollte die Rollläden hochlassen", erklärte ich und deutete hinter ihn auf das kleine Gerät. Ben sah nicht einmal hin. Er sah nur mich an und das machte mich unruhig. Ich zupfte am Saum meines Kleides.
"Mary-", fing Ben an, doch ich unterbrach ihn.
"Wir wollten reden", sagte ich. Ich wollte gerade nicht darüber reden was gerade war als ich auf ihm gelegen hatte. Eigentlich wollte ich darüber niemals wieder reden, das war viel zu peinlich.
"Mhm", machte Ben. "Aber nicht hier." Ich sah ihn an.
"Das hast du gestern auch gesagt", protestierte ich und runzelte die Stirn.
"Verdammt Mary ich bin kein Heiliger", knurrte Ben und rieb sich übers Gesicht.
"Was du nicht sagst", bemerkte ich trocken. Ben sah mich wieder an.
"Wir reden, aber nicht während ich nackt in diesem Bett liege und du dieses Kleid trägst." Er deutete auf mich. Meine Augen weiteten sich.
"Du bist nackt?!", rief ich schockiert, gerade so laut ich mich traute um niemanden zu wecken. Ben grinste mich verwegen an. "Ja, willst du es überprüfen?" Er hob die Decke ein Stück an.
"Nein", rief ich während ich so schnell ich konnte aus dem Bett kletterte, den Blick auf den Boden gerichtet. Ben kicherte als ich mich nach meinen Schuhen umsah. "Jede andere hätte sich gefreut", sagte er und ich schnaubte. Rasch bückte ich mich nach meinen Chucks. Aus dem Augenwinkel sah ich wie Ben aus dem Bett stieg und drehte mich zur Tür. Ich hatte genug nackte Haut gesehen für heute.
"Ich warte draußen!" Bens Lachen begleitete mich auf den Flur hinaus. Draußen lehnte ich mich an die Wand und versuchte die Hitze wieder loszuwerden welche sich in mir angesammelt hatte. Was zur Hölle war das eben gewesen. Einerseits waren mir solche Neckereien lieber wie die Kälte mit der er mich in der letzten Woche behandelt hatte. Aber was hatte bitte bei mir ausgesetzt als wir uns so nah gewesen waren? Ich schüttelte den Kopf und hinderte mich daran meine Gedanken weiterwandern zu lassen. Daran waren nur der Schock und der Schlafmangel schuld. Ben und ich waren Freunde, zumindest wenn wir unseren Streit klären konnten. Ganz bestimmt würde ich das nicht wegwerfen um eine weitere seiner Frauengeschichten zu werden. Kein Bedarf. Außerdem hatte ich Nathan. Ich schlüpfte in meine Schuhe und als ich mich aufrichtete trat Ben hinter mir aus der Tür. Angezogen. Das erleichterte mich soweit dass ich ihm ins Gesicht sehen konnte ohne rot zu werden.
"Wollen wir?", murmelte er halblaut und ich nickte. Er führte mich die Treppe hinunter und nach rechts.
"Ich muss Drew noch seinen Schlüssel geben", flüsterte ich und zog ihn aus der Tasche. Ben nahm ihn mir ab und als die Haustür in Sicht kam legte er ihn einfach auf einen Beistelltisch neben der Tür.
"Schreib ihm wo er ist, er findet ihn schon." Ben hielt mir dir Haustür auf während ich eine Nachricht an Drew tippte. In der Zwischenzeit hatte Nathan mir eine Absage geschickt welche ich mit einem traurigen Emoji beantwortete.
"Wo willst du jetzt eigentlich hin?", fragte ich als ich mich in Bens Auto setzte und verstaute mein Handy in der Tasche. Ich hatte beschlossen den Moment im Gästezimmer einfach zu ignorieren.
"Ich für meinen Teil habe Hunger, irgendjemand hat gestern nämlich meine Pommes gegessen." Ben sah mich an und ich versuchte den Blick unschuldig zurück zu geben. "Ich habe keine Ahnung wovon du sprichst aber essen klingt gut." Ben sah mich an als wollte er sagen 'echt jetzt?'. Ich setzte ein unschuldiges Grinsen auf. So sahen wir uns einige Sekunden an bis Ben den Kopf schüttelte. Mit einem: "Du bist unmöglich", startete er den Wagen und fixierte die Straße. Dass er sich ein Lächeln verkniff hatte ich trotzdem gesehen. Grinsend sah ich aus dem Fenster.
Wir sprachen nicht, doch die lockere Stimmung zwischen uns war angenehm. Zehn Minuten später hielten wir vor einem kleinen Café in Richtung der Stadtmitte. Das Schild draußen kündigte Englisches Frühstück an. Genau richtig. Im Café saßen nur zwei ältere Herren und ein junges Pärchen, die mir nach Touristen aussahen. Wir wählten einen Tisch ganz hinten in der Ecke, weit genug entfernt damit uns niemand zuhören konnte. Die Mitvierzigerin namens Sally, welche uns Bediente, musterte uns skeptisch. Ich versuchte mir vorzustellen wie wir für sie aussehen mussten. Mein Kleid das definitiv nicht nach frühem Frühstück aussah und mein verschmiertes Makeup. Bens dunkelblonde Strähnen standen in alle Richtungen als wäre eben noch jemand mit beiden Händen hindurchgefahren. Außerdem sahen wir beide nicht gerade ausgeschlafen aus. Wie auch. Wieder schoss mir die Hitze in die Wangen. Wir sahen aus als würden wir aus einer ziemlich anstrengenden Nacht kommen. Ich verbarg mein Gesicht hinter der Karte die sie mir reichte.
"Was ist mir dir?", fragte Ben und tippte mit seiner gegen meine Karte. Ich sah ihn über den Rand hinweg an. "Hättest du dir nicht die Haare kämmen können?", fragte ich leise. Ben runzelte die Stirn. "Warum sollte ich?" Er zuckte die Schultern.
"Weil wir aussehen als kämen wir direkt aus dem Bett", zischte ich. Ben sah mir in die Augen und er schien zu begreifen. Seine Mundwinkel verzogen sich zu einem frechen Grinsen. "Wir kommen direkt aus dem Bett", sagte er. "Ach sei bloß still", murrte ich und versteckte mich wieder hinter meiner Karte.
Als Sally wiederkam bestellte ich mir Orangensaft und ein Englisches Frühstück. Bohnen auf Toast war jetzt gerade genau das was ich brauchte. Als unsere Getränke kamen entdeckte ich das kleine Bonbon auf Bens Kaffeeuntersatz.
"Willst du das?", fragte ich ihn und er folgte verwirrt meinem Blick.
"Das Karamellbonbon?", fragte er und sah mich an. "Nein nimm nur." Er machte eine Kopfbewegung dass ich es mir nehmen sollte und ich ließ mir das nicht zwei Mal sagen. Schnell nahm ich es vom Unterteller, packte es aus und schob es mir in den Mund. Genüsslich ließ ich den Geschmack auf meiner Zunge zergehen und schloss genüsslich die Augen.
"Wenn ich gewusst hätte das Karamell deine Schwäche ist hätten wir uns eine Menge Ärger ersparen können", kommentierte Ben meinen Genuss. Ich zuckte die Schultern.
"Karamell macht alles besser", behauptete ich und entlockte Ben ein Lachen. Dann sahen wir uns stumm an. Ich schob das Bonbon in meinem Mund hin und her. Wir sollten anfangen zu reden. Ich musste mich entschuldigen.
"Ich habe mit Kyle gesprochen", sagte ich und fixierte einen Punkt hinter ihm. "Er hat mir erklärt warum du so dagegen warst das ich mich mit Nathan treffe. Ich verstehe das jetzt besser und ich-" Ich suchte nach Worten. "Ich- Es war nicht okay dass ich dich so angemacht habe deswegen. Vor allem weil Nathan mir gesagt hat dass er an dem Abend nicht wegen dir so schnell die Kurve gekratzt hat. Auch wenn ich es noch immer nicht okay finde wie du dich verhalten hast tut es mir leid und-und-" Der letzte Teil tat mir wirklich leid. Ich sah Ben an. Er hatte mir bisher ruhig zugehört und betrachtete mich.
"Und?", fragte Ben. Ich atmete tief ein bevor ich ihn ansah. "Und es tut mir wahnsinnig leid dass ich dich eine männliche Schlampe genannt habe", zerknirscht verzog ich das Gesicht und presste die Lippen zusammen. Ben blinzelte überrascht und dann tat er etwas womit ich am wenigsten gerechnet hatte. Er lachte. Laut. Überrascht sah ich zu wie er den Kopf in die Arme stützte und lachte. Hatte er den Verstand verloren?
"Zwei Mal Englisches Frühstück", sagte in diesem Moment Sally und schob uns unsere voll beladenen Teller hin. Ben lachte noch etwas, erholte sich aber soweit dass er Sally freundlich anlächeln konnte. Anscheinend war auch sie nicht vor seinem Charme sicher, denn auf ihren Wangen zeichnete sich eine leichte Röte ab als sie uns guten Appetit wünschte.
"Kannst du mir erklären was das gerade war?", fragte ich etwas angefressen. Immerhin hatte ich mich gerade entschuldigt und Ben hatte laut darüber gelacht. Ben sah mich noch immer etwas erheitert an. Seine Augen leuchteten und er Grinste noch immer so als wäre er kurz vor dem nächsten Lachanfall.
"Tut mir leid", sagte er und räusperte sich. Danach sah er mich halb ernst, halb belustigt an. "Ich kann nur nicht fassen das du dich allen Ernstes als erstes dafür entschuldigst das du mich eine männliche Schlampe genannt hast." Der Gedanke daran schien ihn noch immer zu erheitern. Ich sah ihn stirnrunzelnd an. War das nicht das was ihn so wütend gemacht hatte? Wenn nicht das was dann?
"Ich dachte das hätte dich so wütend gemacht?", fragte ich verwirrt. Ben atmete tief ein und sein Blick wurde ernst. Jegliche Belustigung war verschwunden als er den Kopf schüttelte. "Wie könnte ich wütend über etwas sein, wenn es zum Teil doch richtig ist."
"Was ist es dann?" Ich verstand es noch immer nicht. Wir sahen uns an. "Dass du unsere Freundschaft einfach so weggeschmissen hast obwohl ich versucht habe dir zu helfen", sagte Ben und sah dabei etwas traurig aus. Ich presste die Lippen zusammen. Nun da ich darüber nachdachte hatte ich unsere Freundschaft mit Füssen getreten obwohl ich Bens Beweggründe sich so zu verhalten wie er es getan hatte noch nicht ganz erfasst hatte.
"Aber warum hast du überhaupt versucht mir mit Nathan zu "helfen"?", ich setzte Gänsefüßchen in die Luft um mein letztes Wort zu unterstreichen. "Du hast mit keinem Wort erklärt warum du dich so Affig aufgeführt hast." Mir fehlte offensichtlich ein Puzzleteil.
"Kyle hat es dir nicht erzählt?", fragte Ben und sah aus als hätte er nichts anderes erwartet. Ich schüttelte den Kopf.
"Nein, er wollte mir nichts sagen weil er anscheinend mit Nathan gut befreundet ist, oder war." Ganz sicher war ich mir nicht mehr. Ben nickte. "War ist richtig." Dann begann er einfach seinen Toast zu essen. Ich sah ihn abwartend an ob noch mehr kommen würde.
"Wirst du mir erzählen was da war?", fragte ich, mein Essen stand unberührt vor mir. Gerade hatte ich keinen Hunger sondern ein ungutes Gefühl in der Magengrube. Ben kaute und sah mich dabei nachdenklich an. "Nein", sagte er als er geschluckt hatte. "Warum nicht?", stellte ich sofort die Gegenfrage. "Weil du recht hattest." Ben legte sein Besteck zur Seite. "Ich sollte mich nicht derart in deine Angelegenheiten einmischen. Es tut mir leid wie ich mich aufgeführt habe, das war falsch von mir. Wenn du dich mit Green treffen möchtest dann finde ich das zwar wirklich-", er hielt inne und schien über seine nächsten Worte nachzudenken. "Wirklich unpassend, aber ich werde es akzeptieren." Er sah mich ehrlich an. "Alles was ich tun kann ist es dich zu warnen vorsichtig mit ihm zu sein." Bedeutungsschwer zog Ben die Augenbrauen hoch und nahm einen Schluck Kaffee. Ich sah ihm dabei zu und versuchte das Gesagte zu verarbeiten.
"Du wirst mir also auch nichts erzählen?", fragte ich noch einmal und Ben schüttelte wieder den Kopf. Er stellte die Tasse zurück und sah mich ernst an. "Ich werde dir nichts erzählen, aber ich fände es toll wenn wir trotzdem wieder Freunde sein können?" Ben sah mich hoffnungsvoll an. Ohne dass ich es hätte verhindern können breitete sich ein erleichtertes Lächeln auf meinem Gesicht aus. "Das fände ich auch toll", sagte ich und Ben erwiderte mein Lächeln. "Gib es zu du hast mich vermisst", sagte er frech als er seine Gabel wieder aufnahm. Ich griff ebenfalls zu meinem Besteck. "Bilde dir das nur weiter ein Baltimore", sagte ich und begann meinen Toast zu zerschneiden. "Ach komm", sagte Ben und stieß mich unter dem Tisch mit dem Fuß an. "Gib es ruhig zu." Wir sahen uns an und der Schalk blitzte in Bens Augen. Unwillkürlich hatte ich ein warmes Gefühl in meiner Brust. Ich hatte ihn ja wirklich vermisst. "Nah schön", sagte ich und verdrehte die Augen. "Vielleicht hab ich dich ein bisschen vermisst." Ben sah erst überrascht aus, bevor er breit grinsend über den Tisch fasste um mir durch die Haare zu wuscheln. Da ich gerade Toast auf der Gabel hatte konnte ich nichts dagegen tun. "Aww", machte er. Er Lächelte breit. Ich versuchte ihn wütend anzusehen. "Ich nehme es zurück", sagte ich konnte aber meine Mundwinkel nicht daran hindern nach oben zu wandern. Ben lachte auf. "Ich hab dich auch vermisst Cabot." Er zwinkerte und aß weiter. Und plötzlich war alles wieder beim Alten zwischen uns.¨ ¨
©2020 by keeaty
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