chapter 5

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𝑫𝒆𝒓 Rest der Woche verging mehr oder weniger wie im Fluge. Ich schleppte mich Tag für Tag in die Schule und ging ich mit der gleichen Einstellung zurück nach Hause. Zu meinem Glück schrieb ich einen weiteren Test, zwar nicht in Geschichte, aber in einem anderen Fach und erhielt, erstaunlicherweise zur Abwechslung mal ein B. Meine Eltern schienen aber trotzdem nicht zufriedenzustellen zu sein, also gab ich es einfach auf.

Missy stellte ich am Tag nachdem sie mich hatte sitzen lassen zur Rede, aber die reagierte nur, als hätte sie mich tatsächlich vergessen. Dabei erwähnte sie sogar zuvor, dass sie mit den Mädels nach der Schule in die Stadt gefahren sei. Darüber hinaus machte sie mir klar, dass sie nicht mein persönlicher Fahrdienst sei und mich nicht abholen und fahren müsste, wenn ich es gerade wollen würde. Auch wenn ich immer noch ein wenig nachtragend war, vor allem über ihre komischen Erklärungen, beließ ich es dabei und sprach das Thema nicht mehr an. Immerhin hatte sie irgendwo Recht und vielleicht reagierte ich auch einfach über.

Wir hatten mittlerweile Freitag und ich gammelte seit Stunden in meinem abgedunkelten Zimmer herum und hörte auf voller Lautstärke mit meinen Kopfhörern Musik. Dabei war mein Kopf sogar verblüffend leer. Weder Reece, noch irgendwelche anderen Menschen spukten da oben herum. Ich schloss einfach meine Augen und ließ mich komplett in der unendlich scheinenden Welt der Musik fallen.

Das ging einige Minuten gut, oder waren es sogar Stunden? Ich wusste es nicht mehr. Auf jeden Fall schien es schon dunkler geworden zu sein, was man durch den noch leicht geöffneten Rollladen erkennen konnte. Dann ertönte der Benachrichtigungston meines Handys. Ich drehte mich mit Schwung auf meinen Bauch und pausierte die Musik. Ich erhielt eine Mitteilung von Instagram, wie eigentlich immer. Vielleicht sollte ich das einfach mal ausschalten, nachdem es mich eh meistens nicht interessierte wer was gepostet hatte.

Doch während ich ein bisschen durch die App swipte, stieß ich auf eine Anzeige eines Restaurants, das sich sogar hier in meiner Stadt befand. Wir suchen genau dich! hieß es ganz groß in der Schlagzeile. Beim weiteren Lesen kristallisierte sich heraus, dass wohl eine Stelle frei geworden sei und sie einen neuen Kellner/Kellnerin für die Wochenenden suchten. Überlegend hielt ich inne.

Ich grübelte schon länger darüber, ob ich nicht wie eine Art Nebenjob anfangen sollte. Einfach aus dem Grund, weil ich schon immer knapp bei Kasse war und das Taschengeld oft nicht genügte. Außerdem konnte ich so vielleicht schon den ersten Minischritt in Richtung Unabhängigkeit wagen und saß so meinen Eltern zumindest nicht immer auf der Tasche. Natürlich musste ich sie erst fragen und mir das gut überlegen, aber es sprach eigentlich kaum was dagegen.

❝ Alicia!  ❝, rief jemand Mutter von unten, was deutlich durch meine Musik hörbar war. Ich stand auf und lief schleppend runter. Gerade als ich dabei war, in die Küche einzubiegen, wurde ich von hinten kräftig nach vorne geschubste, so dass ich total unbeholfen zu Boden fiel. Doch es dauerte keine Sekunde, da sprang mir der Übeltäter direkt vor die Nase und schleckte mir wild übers Gesicht.

❝ Charlie! ❝ Beim Hören ihres Namens wurde sie noch euphorischer und stürzte sich noch heftiger auf mich, doch ich konnte ihr es nicht übel nehmen und freute mich eher, dass sie wieder da war.

❝ Seit wann ist sie denn da? ❝, fragte ich an meinen Vater gerichtet. ❝ Wir haben vorhin einen Anruf aus der Tierarztpraxis bekommen, dass Charlie wieder vollkommen genesen ist. Deine Schwester hat sie abgeholt ❝, antwortete er und schlürfte an seinem Kaffe, was ziemlich ungewöhnlich für diese Uhrzeit war.

ᴇᴜᴘʜᴏʀɪᴀWo Geschichten leben. Entdecke jetzt