Nach einem eher unangenehmen Frühstück durfte ich zum Glück endlich gehen. Miteinander geredet haben wir danach nicht mehr außer dass Luzifer mir noch ein paar Fragen gestellt hat.
Aber seien wir mal ehrlich: er war nicht gerade meine Lieblingsperson. Falls man es noch nicht bemerkt hat.
Vor der gigantischen Tür empfing mich Allysa auch direkt wieder. Zusammen gingen wir zurück zu meinem Gemach. Überlegend wanderte mein Blick durch die Gänge und ich biss mir auf die Lippe, bevor ich zu meiner Frage ansetzte.
"Was kann man eigentlich hier so machen?", fragte ich nach, denn ich hatte nun mal keine Lust mich in meinem Zimmer zu Tode langweilen. Sie starrte mich überrascht an. Vermutlich hat sie nicht so eine Frage von mir erwartet. Sie hielt kurz inne, bevor sie lächelnd nickte.
"Natürlich, Prinzessin. Zuerst einmal, wenn sie aus diesem Schloss rauskönnen, kann man hier in die Dämonenstadt gehen." Meine Augen leuchteten interessiert auf als ich das Wort Stadt aus ihrem Mund hörte.
"Ich bin mir sicher Sie werden erstaunt sein. Nur ist es Ihnen noch nicht erlaubt dort hinzugehen. Verzeihen Sie mir, es ist eine Anordnung von König Luzifer." Entschuldigend sah die Dämonin mich an und etwas enttäuscht schüttelte ich den Kopf. "Ist schon in Ordnung."
Hätte ich mir aber fast denken können, dass der Teufel mich nicht frei herumlaufen lässt. Ich könnte später versuchen ihn zu überzeugen mich dort hingehen zu lassen. "Was kann man denn hier im Schloss so tun?"
"Wenn Sie wünschen, könnte ich Ihnen eine Führung durch unser schönes Reich geben. An jeder Ecke finden Sie majestätische Kunstwerke und eine große Auswahl an unterschiedlichen Räumen. Auch gibt es hier verschiedene Gemächer und Freizeiträume. Diese werden jedoch ausschließlich von der Familie benutzt, aber bei Ihnen würde man sicherlich eine Ausnahme machen."
Das müsste ich mal später genauer unter die Luppe nehmen. "Aber was ich Ihnen persönlich empfehlen kann ist das Blumengewächshaus in der Mitte des Schlosses. Es ist voll mit Pflanzen die Sie so niemals in Ihrem erdlichen Leben zu Gesicht bekommen werden." Es brachte mich zum Kichern wie aufgeregt sie davon erzählte.
"Okay, danke Allysa. Ich nehme gerne dein Angebot an. Würde ich alleine losziehen, würde ich mich sicher direkt verlaufen, so riesig wie es hier ist." Außerdem würde ich ungerne alleine auf Luzifer treffen. Ich lächelte sie an, während sie sich verbeugte. "Stehts zu Ihren Diensten Prinzessin. Wenn Sie mir dann folgen würden."
Es war mir zwar immer noch unangenehm, dass sie mich Prinzessin nannte, aber langsam gewöhnte ich mich dran. Sie ging voran und gespannt folgte ich ihr. Auf dem Weg durch die Gänge blieben wir an verschiedenen Gemälden stehen und sie erzählte mir etwas darüber.
Auf den meisten war Luzifer zu sehen, wie er zum Beispiel in seinem Thron saß oder eine Schlacht bekämpfte. Es war schön ihr zuzuhören wie eifrig sie über die Geschichte dahinter und die Bedeutung sprach.
Ich erfuhr ebenso wie es zu Luzifers Herrschaft kam und die Dämonen Luzifer zu Dank verpflichtet sind, da er sie befreit habe. So hatte ich das nie gesehen, aber jede Geschichte hat wohl zwei Seiten. Dennoch konnte ich ihm nicht vergeben, dass er meine Mutter bedroht hatte.
Okay, sich aufzuregen brachte nicht viel. Ich sollte mich lieber auf die Führung konzentrieren. Ich kam nämlich nicht drum herum meine Umgebung zu bestaunen. Es sah alles so edel aus mit den ganzen Statuen und den Verzierungen an den Wänden. Kaum zu glauben, dass dies dem König der Hölle gehörte. Stil hat er, das musste man ihm zumindest lassen.
Auch wenn's altmodisch ist. Es passte zu diesem Ort.
Wir kamen an einem Gemälde an auf dem Luzifer und Damon als kleines Kind zeigte. Neben ihnen stand eine atemberaubende Frau. Ist das -
"Das ist Luzifers Frau. Damons Mutter. Sie war eine gutmütige und aufrichtige Seele. Es ist so eine Schande was passiert ist." Allysas Stimme klang bedrückt. Fragend schaute ich sie an. "Darf ich fragen was passiert ist? Ist sie wirklich tot?" Sie guckte mich traurig an.
"Ich kann nicht genau sagen was geschehen ist, aber die geliebte Frau Luzifers ist eines Tages verschwunden und nie wieder gekommen. Es gibt viele Gerüchte darüber, aber niemand weiß genau wieso sie gegangen ist. Viele aber denken, dass sie tot ist oder einfach von Luzifer weg wollte."
"Seit dem Tag war König Luzifer nicht derselbe. Niemand wagt es auszusprechen, aber er hat sich verändert und konnte nie wirklich über ihr Verschwinden hinwegkommen. Er hat alles versucht um sie zu finden, aber..."
"Er konnte sie nicht finden." Nickend stimmte sie mir zu. Jetzt versteh ich warum er heute am Morgen so überreagiert hat. Dennoch ist das kein Grund seinen Sohn so derart schlecht zu behandeln.
Allysas Augen wurden etwas glasig und ein tiefer Seufzer entwich ihrer Kehle, als sie betrübt auf das Gemälde starrte. "Vielleicht wenn das alles nicht geschehen wäre, würde die Beziehung der beiden nicht so kaputt sein. Beide litten unter ihrem Verlust, aber Damon,... Er hatte zugleich auch seinen Vater auf eine Weise verloren."
Ich wollte gerne weiter fragen, was sie denn genau meinte, aber stattdessen ließ ich es lieber. Es ging mich nichts an. Ich wollte nichts damit zutun haben. Ich will nur zu meiner Mutter zurück. Was interessierte mich die Beziehung eines Teufels und einem Playboy.
"Bitte entschuldigen Sie mich, ich wollte Ihnen damit nicht die Stimmung vermiesen. Es ist nur so lange her." Kopfschüttelnd hob ich meine Hände hoch und winkte ab. "Schon gut, ich hab ja nachgefragt und meine Antwort bekommen."
Sie lächelte mich erleichert an und zeigte mit einer Hand nach vorne. "Wir sind gleich beim Gewächshaus da, wenn Sie mir also noch ein Stück weiter folgen würden."
[Wörter 934]
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Married to the Devil's Son
Fantasy!Abgebrochen! Der Teufel und Dämonen existieren und ich bin die Verlobte von Luzifers Sohn?! Also, fangen wir von Anfang an: Meine Mutter hat mit dem Teufel einen Pakt geschlossen. Unglaublich, nicht? Sie konnte anscheinend nicht schwanger werden un...